Hallo,
meine Tochter kam am 06.10. mit 3300g zur Welt. Nahm dann ab auf 2935g (Gelbsucht bei ihr und später Milcheinschuss bei mir, habe 2 Tage zugefüttert)
Nach 16 Tagen hatte sie ihr Geburtsgewicht wieder.
Nun wiegt sie mit 7 Wochen 4320g.
Dem Kinderarzt genügt die Gewichtszunahme.
Ich Zweifel immer ein bisschen ob es ihr wirklich reicht.
Sie trinkt sehr gemütlich. Eine Stillnahlzeit dauert 45-60 Minuten. Selbst abdocken tut sie sich meist nicht. Das mache ich, wenn ich merke sie nuckelt nur noch. War aber von Anfang an sehr gemütlich.
Dabei bzw danach schläft sie manchmal ein. Wenn sie wach ist, ist sie zufrieden und ausgeglichen. Sobald Müdigkeit aufkommt will sie an die Brust, selbst wenn die letzte Mahlzeit erst 1 Stunde her ist. Was für mich ein draußen sein fast unmöglich macht. Ich möchte nicht 1 Stunde in der Kälte stillen.
Tagsüber schläft sie einen längeren Schlaf von 3-4 Stunden, ansonsten nur die Zeit des Stillens (trinkt, hat aber die Augen zu).
Nachts schläft sie 5-6 Stunden, stillt deutlich schneller als Tagsüber und schläft dann wieder 3-4 Stunden. Insgesamt 13-14 Stunden.
Reich meiner Tochter die Muttermilch?
Nasse Windel hat sie ausreichend plus Stuhlgang 6-7 mal pro Tag. Meiner Meinung nach rutscht die Milch gerade so durch.
Wenn ja, wie kann ich die einzelnen Mahlzeiten etwas beschleunigen und die Stillabstände etwas verlängern. Gibt es da überhaupt eine Möglichkeit?
Gefühlt verbringe ich immer noch den ganzen Tag stillend zu Hause. Termine oder rausgehen ist eine Herausforderung und endet meist im großem Gebrüll.
Vielen Dank im Vorraus für die Antwort.
von
bienchen2015
am 27.11.2023, 01:32
Antwort auf:
Stillen ausreichend bei sehr langer Stilldauer
Liebe bienchen2015,
schau dir dein mal Baby an, hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby:
o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kann frau sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch
(kein Wasser, Tee, Saft usw.).
o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht
o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht tatsächlich Handlungsbedarf.
Am besten besprichst du dann mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Für ein so junges Baby ist es tatsächlich vollkommen normal, dass es „dauernd" trinken möchte.
Wenn du bedenkst, dass der Magen deines Babys gerade mal so groß wie ein Tischtennisball ist und sein Organismus auf häufige kleine Mahlzeiten eingestellt ist, dann verstehst du, dass ein Baby dauernd an die Brust mag. Und es ist völlig okay, wenn es dauernd angelegt wird :-).
Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein.
Gib dir und deinem Kind die Zeit, die ihr beide braucht, um euch an das neue Leben
zu gewöhnen. Denke daran, dass du jetzt Wöchnerin bist. Leider ist es in unserer
Kultur nicht (mehr) so sehr verbreitet darauf Rücksicht zu nehmen, dass eine Frau,
die gerade ein Kind geboren hat, Zeit braucht. Zeit zur Erholung, Zeit zum
gemeinsamen Kennenlernen des neuen Menschleins, Zeit ums sich an die ganze
Veränderung, die so ein kleiner Erdenbürger mit sich bringt zu gewöhnen.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 27.11.2023