Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kurze Stillabstände wegen zu wenig Milch?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kurze Stillabstände wegen zu wenig Milch?

MMST312

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Liebes Experten-Team, Mein Sohn ist aktuell 16 Wochen .. wir haben anfangs sehr mit dem Gewicht und dem Stillen gekämpft, allerdings ist es uns doch gelungen seit er 6 Wochen alt ist wieder voll zu stillen. Er hatte ein Geburtsgewicht von 3.330g- inzwischen ist er bei rund 8.200g angekommen und ich würde behaupten er gedeiht prächtig. Dennoch habe ich aufgrund der anfänglichen Probleme immer Angst dass die Milch nicht reichen könnte. Er kommt tagsüber mit seinen fast 4 Monaten nach wie vor alle 1,5 - 2h für etwa 15-20 min und ich kann nicht einschätzen wieviel er wirklich trinkt. Er macht einen zufriedenen Eindruck und ist selten am Weinen. Ab und zu meckert er mal an der Brust , aber wir wechseln dann öfter die Seiten und dann geht es meist. Volle Windeln haben wir definitiv auch. Ab und zu fällt mir auf dass er etwas „trockene“ Lippen hat. Jetzt hat man mir den Floh ins Ohr gesetzt und total verunsichert dass er deshalb so kleine Stillabstände hätte da ich Zuwenig Milch nachproduziere. Ist dies möglich oder isst er gerne einfach nur in vielen kleinen Zwischenmahlzeiten? Oder schläft er ein obwohl er hungrig ist und holt sich nicht genug? Ich kann leider nicht mal abpumpen und testen ob er noch hungrig ist, da er seit wir Vollstillen sämtliche Flaschen und Schnuller verweigert. Grundsätzlich bin ich froh dass wir voll stillen können. Aber da er die Flasche nicht nimmt, wäre es schön etwas größere Stillabstände zu haben. Wenn ich z.B zum Arzt gehe (in der Infektzeit) wäre es mir lieber ich könnte ihn in der Zwischenzeit bei Oma & Opa lassen anstatt dass er sich im Wartezimmer etwas holt. Oder auch ein Besuch im Zoo mit dem großen Bruder ist schwierig da ich in der Kälte draußen nicht stillen kann. Danke für Ihre Einschätzung und Unterstützung.


Biggi Welter

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Liebe MMST312, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Die Abstände können mit der Zeit durchaus länger werden, eine Garantie gibt es leider nicht, wie Du es ja selbst gerade erlebst. Ob Dein Kind ausreichend Milch bekommt kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten vier bis sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Ich hoffe, ich konnte Dich gleich beruhigen :-)?! LLLiebe Grüße Biggi


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