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Kinderarzt sagt Beikost

Biggi Welter

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Frage: Kinderarzt sagt Beikost

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Hallo Mein Kleiner ist 6,5 Monate und wird noch voll gestillt. Heute bei der U 5 hat mich die Ärztin etwas verrückt gemacht. Er solle Beikost bekommen, wegen der Vitamine. Was soll ich davon halten? Ich denke, er ist noch nicht so weit. Er kann noch nicht alleine sitzen, nugelt auch lieber am Löffel rum, aber zeigt schon Interesse an dem Essen der Erwachsenen: Was soll ich tun? Kann ich ihn einfach auch mal was Banane probieren lassen, oder ist die Banane für das "allergiegefährdete Kind" nicht zu empfehlen? Oder eine Möhre zum "Knabbern" ? Eins interessiert mich auch noch: Welchen Vorteil hat das Stillen im Bezug auf Krankheiten? Ist es so, daß er Infekte in abgeschwächter Form nur bekommt? Kann ich ihm meine Antikörper mit geben? Vielen Dank


Biggi Welter

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? Liebe(r) Bert, Wenn dein Kind noch nicht die Anzeichen für die Bereitschaft zur Beikost erfüllt, dann ist davon auszugehen, dass es auch noch nicht so weit ist. Es ist möglich ein Kind deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren, ohne dass das Kind Mangelerscheinungen bekommt. Die Hauptsorge ist in den meisten Fällen das Eisen. Eine finnische Studie ergab jedoch, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Bei der LLL-Europakonferenz in Nottingham im letzten Sommer hat ein spanischer Kinderarzt einen sehr interessanten Vortrag zum Thema „Essen" gehalten. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Vielleicht lassen Sie Ihr Kind einfach einmal mit etwas fingergerechter Nahrung herumexperimentieren (aber bitte keine rohe Karotte oder ähnliches. Stillkinder haben zwar in der Regel einen guten Würgereflex, aber bei roher Karotte oder rohem Apfel usw. besteht die Gefahr, dass das Kind einen größeren Brocken abknabbert und sich dann verschluckt). Mit der Muttermilch geben Sie Ihrem Kind eine Menge Antikörper mit, die dafür sorgen, dass sich das Kind entweder gar nicht erst mit einem Infekt ansteckt oder aber dass im Falle einer Ansteckung die Erkrankung milder verläuft. Gerade wenn das Kind etwa ein halbes Jahr alt ist und vermehrt selbst auf dem Boden herumkrabbelt und somit mit mehr Keimen in Kontakt kommt, erhöht sich der Gehalt an Antikörpern in der Muttermilch. Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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