Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kann ich doch weiterstillen?

Frage: Kann ich doch weiterstillen?

yvonne_84

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Hallo Biggi, mein Sohn ist jetzt 6 Wochen alt und wir haben von Anfang an Probleme beim Stillen gehabt. Mein Sohn ist mir Anfangs an der Brust immer eingeschlafen und wollte nicht vernünftig trinken. Darum hat er in den ersten Tagen dirket fast 500 g abgenommen. Daraufhin wurde in der Klinik Alarm geschlagen und wir haben angefangen mit PRE Nahrung zu zufüttern. Ich habe dann auch einen relativ späten Milcheinschuss gehabt (am 4. Tag). Dieser war aber auch nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe (die Brüste waren halt nicht plötzlich groß und voll, es war eher schleichend). Die Milchproduktion kam dann auch nicht so richtig in Gang. Wir mussten die ganze Zeit weiterhin zufüttern und die Milchmenge bei mir wurde immer weniger (zuletzt nur noch knapp 30 g). Aus Frust habe ich letzte Woche entschieden abzustillen. Ich habe mich hierbei für die natürliche Abstill-Methode entschieden. Ich lege den Kleinen also immer noch zwischendurch an, weil immer noch etwas Milch kommt. Mittlerweile bereue ich meine Entscheidung aber und würde gerne wieder mehr stillen. Von einer Bekannten habe ich jetzt von dem Brusternährungsset gehört. Ist das dazu geeignet um bei mir die Milchproduktion wieder anzuregen? Kannst du mir vielleicht auch eine Stillberaterin in meiner Nähe empfehlen? Ich wohne in 33758. Vielen Dank! Gruß Yvonne


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Yvonne, man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. In deiner Nähe gibt es keine Kollegin, schau am besten selbst nach, wer für dich am günstigsten liegt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Mit dem Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt, so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Ich drücke dir die Daumen! LLLiebe Grüße, Biggi


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