Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Weiterstillen nach Stillpause?

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Frage: Weiterstillen nach Stillpause?

schnirkelschnecke

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Liebe Biggi, meine kleine Maus ist nun bald 9 Monate alt und ich stille immer noch so gut wie voll. Leider klappt die Beikost nicht bzw. nur seeeehr langsam. Nun habe ich Probleme mit dem Weißheitszahn, der in 2 Tagen auch rauskommen soll. Es ist leider alles entzündet und sogar eitrig, wodurch ich extrem starke Schmerzen habe. Ich habe die letzten Tage versucht mit Mexalen500mg 4x tägl. alle 6 stunden eine Tablette, Coolpacks und Clorhexamed Spülung 2x tägl. die Schmerzen in den Griff zu bekommen, aber es ist nicht mehr auszuhalten und die Schmerzmittel und Kühlung verschaffen nur minimale Linderung. Nun habe ich mich schweren Herzens dazu entschieden eine Stillpause einzulegen, um mehr Schmerzmittel nehmen zu können, bis der ganze Spuk vorbei ist. Ich habe große Angst, dass ich meine Milch "verliere" und nach 1Woche oder sogar länger Pause nicht mehr weiterstillen kann. Ich liebe es meine Maus zu Stillen und sie braucht es auch gerade zum Einschlafen noch sehr stark. Kannst du mir sagen wie ich die Stillpause am besten gestalte, damit ich danach noch weiterstillen kann? Wie oft muss ich abpumpen und in welchen Mengen? Habe eine elektrische Milchpumpe aus der Apotheke geliehen, aber viel Milch kommt dabei leider nicht. manchmal 20ml, manchmal 50, manchmal 3 tropfen... Ich bin den Tränen nahe wenn ich daran denke abstillen zu müssen...ich hoffe du kannst mir helfen Liebe Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe schnirkelschnecke, bitte lass dich behandeln! Du musst auch nicht abstillen, es gibt stillverträgliche Medikamente!!! Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind (und bei einer Zahn-OP sogar ganz sicher). Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030 450-525700) hinzugezogen werden. Das Team um Dr. Schaefer in Berlin bietet einen Beratungsservice für Ärzte an und verfügt über die neuesten Informationen zum Thema Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit. Bitte leide nicht, du kannst Schmerzmittel nehmen und du kannst dich auch behandeln lassen! Eine Zahnarztbehandlung, auch eine Wurzelbehandlung oder die Entfernung eines Weißheitszahnes mit Betäubung usw., verlangt KEINE Stillpause und auch kein Verwerfen der Milch! Ich zitiere hierzu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann: "Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain®) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in geringer Menge in die Muttermilch über (siehe Kapitel 4.6). Bei insgesamt 27 Patientinnen, die zur Sectio eine Epiduralanästhesie mit durchschnittlich 183 mg Limain und 82 mg Bupivacain erhalten hatten, wurden nach 2, 6 und 12 Stunden Lokalanästhetika und deren Metabolite im Serum und in der Milch nachgewiesen. Im Mittel fanden sich 860 µg/l Lidocain und 90 µg/l Bupivacain in der Milch sowie 140 µg/l des Metaboliten Pipecolylxylidid (PPX) (Ortega 1999). Die M/P-Quotienten betrugen 0,9, 0,4 und 1,3. Es sind nicht mehr als 1 bis höchstens 4 % der per os ohnehin kaum verfügbaren Wirkstoffe als relative Dosis für ein gestilltes Kind zu erwarten. Die beobachteten Kinder zeigten keine Auffälligkeiten. Bei der Applikation von 3,6 - 7,2 ml Lidocain 2 % ohne Adrenalinzusatz im Zusammenhang mit einer zahnärztlichen Therapie fanden sich für Lidocain und seinen Metaboliten Monoethylglycerinxylidid durchschnittlich nur 73,4 µg/l bzw. 66,1 µg/l in der Milch, toxische Wirkungen beim gestillten Kind wurden für unrealistisch gehalten (Giuliani 2001). Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin®), 25 mg/Stunde, führte zu maximal 0,45 µg/ml in der Muttermilch. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze < 0,1 µg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht in Spigset 1994). Zu Levobupivacain (Chirocain®), Mepivacain (z.B. Scandicain®), Procain und Ropivacain (Naropin®) liegen keine Daten zur Stillzeit vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese Substanzen und vor allem solche mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung wie Articain (z.B. Ultracain®) nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der bei Lokalanästhesie übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. Prilocain (Xylonest®) wirkt in stärkerem Maße als die anderen Lokalanästhetika als Methämoglobinbildner. Systematische Untersuchungen zur Anwendung in der Stillzeit fehlen auch für die ausschließlich zur Lokaltherapie eingesetzten Substanzen Benzocain (z.B. Anaesthesin® Creme), Chlorethan (z.B. WariActiv® Aerosol), Oxybuprocain (z. B. Thilorbin® Augentropfen) und Tetracain (z.B. Acoin® Lösung), wobei hier nicht mit einer systemischen Resorption größerer Mengen zu rechnen ist. Empfehlung für die Praxis: Bei üblicher Anwendung (im Rahmen einer Zahnbehandlung oder anderer Eingriffe) können Lokalanästhetika in der Stillzeit verwendet werden; dies gilt auch für Kombinationen mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach dennoch erfolgter Applikation ist jedoch keine Stillpause erforderlich." Sollten danach Medikamente nötig sein, gibt es auch genug Alternativen, die mit dem Stillen vereinbar sind. Zum Ibuprofen: „Antiphlogistika“ Erfahrungen. Die Gruppe der Säureantiphlogistika weist aufgrund ihrer Azidität und ihrer hohen Plasmaeiweißbindung (bis 99 %) nur sehr niedrige M/P-Quotienten von deutlich unter 1 auf. IBUPROFEN hat eine Halbwertszeit von nur zwei Stunden. Bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1600 mg/Tag fand man kein Arzneimittel in der Muttermilch. Die Nachweisgrenze wurde in den beiden vorliegenden Untersuchungen mi 1 bzw. 0,5 mg/l angegeben. Über Nebenwirkungen bei gestillten Kindern wurde nicht berichtet. ... Empfehlung für die Praxis: Unter den nichtsteroidalen Antiphlogistika sind in der Stillzeit die Säureanitphlogistika Ibuprofen und Flurbiprofen Mittel der Wahl. Bei gelegentlicher Einnahme zulässig erscheinen Azapropazon, Diclofenac und Flufenaminsäure." Lieben Gruß und gute Besserung!! Biggi


schnirkelschnecke

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Liebe Biggi, vielen lieben Dank für deine rasche Antwort, sie hat mich doch etwas beruhigen können. Leider wird einem überall und sogar von meiner Hebamme ein Eindruck vermittelt, dass man meinen könnte das Kind würde fast sterben, wenn man mal 1-2 Schmerztabletten mehr als empfohlen nehmen muss... nochmals danke und lieben Gruß, Kati


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