Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

"Stillpause"... was nun?

Frage: "Stillpause"... was nun?

KT512

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Liebe Biggi, erst einmal: vielen herzlichen Dank für Deine Arbeit!! Ich habe schon so oft deine Antworten auf Fragen verzweifelter Eltern gelesen und mich dadurch selbst so verstanden und hilfreich unterstützt gefühlt. Das tut echt gut. Heute möchte ich mich mit einer eigenen Frage an Dich wenden: Meine Tochter ist 1 Jahr und 5 Monate alt. Seit Geburt ist sie ein wahrer "Still- bzw. Brust-Junkie", was ich grundsätzlich auch sehr genieße. Nachts ist es aber mittlerweile sehr anstrengend geworden , da sie die Brust, bzw. das kurze "Nippeln" als Wiedereinschlafhilfe braucht (Ich schlafe mit ihr in einem Bett). Sie wacht z. T. halbstündig auf, nippelt dann zwei, drei Mal, um wieder in einen häufig sehr unruhigen, wühligen Schlaf zu fallen, bis sie 30 Minuten später wieder Nippeln muss. Wir haben nicht selten mehr als 15 "Nippeleinheiten" nachts, z. T. bekommen wir beide kaum Schlaf an einem Stück. Wenn ich ihr die Brust verweigere und sie anderweitig zu beruhigen versuche, wird sie sehr wütend. Es musste eine Veränderung her. Ich will noch nicht komplett abstillen. Daher habe ich angefangen, wieder tagsüber zu stillen, in der Hoffnung, dass sie dadurch ihren Milchbedarf mehr am Tag als in der Nacht deckt. Gleichzeitig habe ich, eher intuitiv, angefangen "Stillpausen" nachts einzuführen: Immer wenn meine Tochter aufwacht, sage ich ihr, dass die Brust noch schläft und wir erst warten müssen, bis sie wach wird (der Wecker klingelt). Wenn der Wecker dann klingelt, darf sie trinken. Das habe ich bei jedem Erwachen gemacht. Ich habe mit drei Minuten begonnen und jede Nacht um eine Minute gesteigert (mittlerweile sind wir bei 10 Minuten angelangt). Meine stille Hoffnung war, dass sie in den Warteintervallen (auf das Weckerklingeln) so müde ist, dass sie von allein wieder einschläft. Die Wahrheit ist aber, dass sie wach wird und wenn ich ihr sage, dass die Brust wie angekündigt schläft und wir warten müssen bis der Wecker klingelt, sie wütend weint und sich nicht beruhigen lässt, bis das ersehnte Weckerklingeln ertönt. Wenn sie das Klingeln hört, freut sie sich sehr, trinkt herzhaft (aus meinen dann ziemlich vollen Brüsten) und schläft wieder ein. Mittlerweile hat das erfreulicherweise dazu geführt, dass sie deutlich längere Schlafphasen hat. Heute Nacht: 20 Uhr eingeschlafen, 24 Uhr das erste Mal getrunken, dann bis 4 Uhr geschlafen und dann bis 6:30 Uhr. Für mich ist das ein Segen und ich bin gerade sehr froh, dass das klappt. Ich habe auch das Gefühl, dass in meinen Brüsten wieder Milch ist, wenn sie Zeit haben, sich auch mal mehr als 30 Minuten zu erholen. Nun zu meiner Frage: Was ist da passiert? Kannst Du mir erklären, wie es zu dieser Veränderung kommen konnte? Schläft sie plötzlich 4 Stunden am Stück, weil sie so genervt ist von der Warterei? :-) Ich würde gern verstehen, woher die Veränderung kommt, um entscheiden zu können, wie ich weitermache. Mein Ziel ist, dass es so bleibt wie es jetzt ist, d. h. ich kann mir durchaus vorstellen zwei Mal pro Nacht zu stillen (gern ohne vorher Warteintervalle zu haben und ein wütendes KInd). Wenn es geht, würde ich aber nachts auch ganz auf Stillen verzichten können. Wie komme ich dahin? Soll ich die Warteintervallen weiter ausdehnen? Kann ich sie so beibehalten und irgendwann auch wieder reduzieren? Momentan sind wir in der 7. Nacht mit dieser Technik und bei 10 Minuten Wartezeit angekommen. Welche Funktion hat diese Wartezeit? Geht es darum, dass sie richtig wach wird (und nicht nur im Halbschlaf zwei Mal nippelt) und dann auch richtig trinkt und dann satt und zufrieden 4 Stunden schlafen kann? Du merkst, ich verstehe meine eigene Strategie irgendwie nicht so richtig und freue mich, wenn Du mir Deine Gedanken mitteilen würdest. Hab recht herzlichen Dank, liebe Biggi! Liebe Grüße, Katja


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Katja,   ganz lieben Dank für dein Lob, es bedeutet mir viel! Ich sitze hier mit Gänsehaut und freue mich, weil du dein Kind so liebevoll konsequent „erziehst“. Dein Kind lernt nun ganz langsam, dass es Regeln gibt und natürlich ist es erst einmal sauer und wütend – das ist völlig okay so! Dein Kind ist sich deiner Liebe sicher und geht mit dir zusammen durch seine Wut und auch Trauer. Ich persönlich würde es jetzt erst einmal so lassen, es kann gut sein, dass dein Kind von ganz alleine immer länger schläft und wenn nicht hat es Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Wenn es dann wirklich völlig problemlos klappt, kannst du die Abstände durchaus wieder verlängern, aber im Moment würde ich das Baby nicht überfordern. Ich glaube, du hast ein wirklich gutes Gespür und wirst genau merken, wann dein Kind bereit ist für den nächsten Schritt! Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute und danke dir noch einmal für dein Lob. Biggi  


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