Lilly84
Hallo, meine Tochter ist morgen genau 6 Wochen alt und ich stille sie voll. Wenn sie wach ist, möchte sie fast immer an die Brust (sucht sehr stark, schmatzt, weint, etc.) und ich lege sie auch immer an. Sie trinkt anfangs recht zügig und nuckelt irgendwann nur noch, bis sie meist wieder einschleft. Sie wacht dann oft direkt wieder auf und möchte direkt wieder an die Brust. Das ganze passiert mehrmals am Tag und dauert dann zum Teil so lange, dass sie die Brust anjammert, aber weiter dran macht, Wenn sie wach ist und nicht sucht, schmusen und spielen wir oder ich trage sie :). Diees mehrmalige Dauerstillen zieht sich zum Teil über Stunden. Meine Hebamme meinte sie sollte mind. 3Stunden Abstände zwischen den Mahlzeiten haben und ich solle sie etwas ablenken. Außerdem soll ich ihr verschiedene Schnuller immer wieder anbieten (sie mag keinen Schnuller und nuckelt eben lieber an der Brust). Die Abstände sind nur länger, wenn ich sie trage oder nachts (wenn sie bei uns im Bett liegt). Ein weiterer Ratschlag meiner Hebamme war, zuzufüttern. Das habe ich bisher nicht gemacht und möchte ich auch nicht. Ist unser Stillverhalten denn in Ordnung, oder sollte ich doch zufüttern? Ich möchte ihr dass geben, was sie braucht. Langsam müsste sich doch die Milch auf sie eingestellt haben? Angelegt ist sie wohl richtig und sie hat seid der U2 auch schon 900g zugenommen (Ärztin bei der U3 war sehr zufrieden). Sie müsste also satt sein (genügend Windeln). Bis wann reguliert sich ihr "Nuckelbedürfnis" denn ca.? Ich beobachte, dass die Umwelt zunehmend interessant wird und habe die Hoffnung, es reguliert sich durch ihre zunehmende Aktivität. Vielen Dank und viele Grüße! Lilly
Liebe Lilly, es ist sogar ABSOLUT IN ORDNUNG )). Dieses Verhalten entspricht schon fast „lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem „non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: „Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Kommen Sie dem Bedürfnis des Kindes ruhig weiterhin entgegen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Außerdem schlafen die meisten Babys sehr viel weniger als es von den Eltern angenommen wird. Babys sind soziale Wesen, die die Welt, in die sie hineingeboren wurden erkunden und kennenlernen wollen und das geht nicht im Schlaf. Lassen Sie Ihr Kind an Ihrem Leben teilnehmen. Integrieren Sie Ihr Kind in Ihr Leben und versuchen Sie nicht, Ihr früheres Leben einfach wieder aufzunehmen. Es gibt auch noch weitere Gründe, warum Ihr Kind aufwacht, sobald Sie es hinlegen. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Das gemeinsame Schlafen hat eine ganze Reihe von Vorteilen und verhilft der Mutter zu mehr Schlaf. Möglicherweise wird Ihr Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter
Lilly84
Vielen Dank für die ausführliche Antwort :). Ich habe aber noch ein paar Fragen. Dieses Verhalten und Dauerstillen nimmt in den letzten Tagen noch zu. Das geht solange, bis sie zwar ein paar mal schluckt, dann noch weiter saugt aber wohl nichts mehr kommt. Sie steigert sich dann rein und seid drei Tagen schreit sie dann richtig. Ich glaube sie löst den Milchspendereflex nicht richtig oder nach zwei Stunden dauerstillen kommt einfach nichts mehr. Ich habe ihr vorhin 60ml abgepumpte Milch gegeben, als sie so geweint hat. Erst wusste sie nichts damit anzufangen, aber dann hat sie alles getrunken. Sie ist wenn sie wach ist wirklich zu 80-90% an der Brust oder sucht...ist dass wirklich normal? Wie gesagt, die ganze Zeit ging's noch und sie hat nur am Abend/nachts manchmal dieses Verhalten gezeigt und auch nicht so gebrüllt...die letzten Tage hat sich das verändert. Ich will nicht zu früh zufüttern, aber sie soll ja auch nicht hungern!! Viele Grüße
Lilly84
Vielen Dank für die ausführliche Antwort :). Ich habe aber noch ein paar Fragen. Dieses Verhalten und Dauerstillen nimmt in den letzten Tagen noch zu. Das geht solange, bis sie zwar ein paar mal schluckt, dann noch weiter saugt aber wohl nichts mehr kommt. Sie steigert sich dann rein und seid drei Tagen schreit sie dann richtig. Ich glaube sie löst den Milchspendereflex nicht richtig oder nach zwei Stunden dauerstillen kommt einfach nichts mehr. Ich habe ihr vorhin 60ml abgepumpte Milch gegeben, als sie so geweint hat. Erst wusste sie nichts damit anzufangen, aber dann hat sie alles getrunken. Sie ist wenn sie wach ist wirklich zu 80-90% an der Brust oder sucht...ist dass wirklich normal? Wie gesagt, die ganze Zeit ging's noch und sie hat nur am Abend/nachts manchmal dieses Verhalten gezeigt und auch nicht so gebrüllt...die letzten Tage hat sich das verändert. Ich will nicht zu früh zufüttern, aber sie soll ja auch nicht hungern!! Viele Grüße
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