Hallo
Meine Tochter ist nun 19 Wochen alt. Ich stille voll. Sie war noch nie eine besonders gute Trinkerin, das macht mir immer wieder mal Sorgen. Sie trinkt maximal 7-8 Minuten lang und das nur an einer Brust.
Schon einige Male, und jetzt gerade wieder, hat meine Tochter Stillstreik-Tage.
Sie hat heute am Tag um 10:00, um 14:30 und um 17:00 jeweils 2-3 Minuten getrunken. In der Nacht um 01:00 und 05:00 etwas mehr, aber auch eher kurz ca. 4 min.
Gewicht ist OK, könnte besser sein (heute 5330, bei der Geburt 3060)
Ich dachte schon oft ob ich zu wenig Milch hab, aber das scheint nicht das Problem. Die Milch spuckt sie regelrecht raus, weil sie anscheinend ein Saugbedürfnis hat, aber die Milch nicht will. Lege ich sie dann wieder an wird sie richtig wütend und schreit.
Sie hat übrigens nie geclustert: während Babys von Freundinnen „dauernd an die Brust“ wollten, wollte sie umso weniger… sie scheint einfach nicht hungrig zu sein. Flasche mit MuMi will sie dann auch nicht.
Ich mach mir solche Sorgen.
Woran kann ihr Verhalten liegen?
Das ist doch viel zu wenig? Oder gibt es Kinder, die tatsächlich soooo wenig benötigen?
Auch hab ich grosse Sorgen, dass sie sich durch solche Tage „selbst abstillt“, da doch die Milchproduktion so eingeht? Oder geht das nicht so schnell?!
Ich wäre so traurig, wenn wir nicht mehr stillen könnten..
Ich weiss nicht was ich tun kann…
von
FrauMeise.
am 18.12.2023, 21:05
Antwort auf:
Immer wieder mal Stillstreik!? Bitte helft mir
Liebe FrauMeise.,
auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind.
Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen.
Eine andere Ursache kann tatsächlich auch der Schnuller oder die Flasche sein, auch wenn sie selten gegeben werden. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau.
Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt?
Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen.
Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht.
Außerdem solltest du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen.
Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.12.2023