Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Höllische Schmerzen beim Anlegen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Höllische Schmerzen beim Anlegen

Bimanole

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Hallo, ich hoffe wirklich, dass mir hier jemand helfen kann, denn ich bin wirklich verzweifelt und auch meine Hebamme kann mir nicht helfen:-( Seit 5 Wochen ist mein zweiter Sohn auf der Welt und seitdem kämpfe ich mit diversen Stillproblemen... Den Ersten habe ich 6 Monate ohne jegliche Probleme voll gestillt. Nachdem ich nun endlich die wunden Brustwarzen überwunden habe, habe ich dennoch bei jedem Anlegen so starke Schmerzen, dass ich komplett verkrampfe und mir die Tränen in den Augen stehen. Die ersten beiden Minuten sind Hölle und fühlen sich wie Rasierklingenschnitte an(besser kann ich das leider nicht beschreiben). Dann lässt der Schmerz nach, allerdings habe ich nun schon Angst vor jeder Stillmahlzeit und wenn ich durch meinen Erstgeborenen nicht wüsste, dass es auch anders geht, dann hätte ich dieses Mal wahrscheinlich schon aufgegeben! Zu erwähnen wäre auch noch, dass ich sehr viel Milch habe und diese so aus der Brust schießt, dass sich mein Kleiner auch immer mehrmals verschluckt und sich dann weinend und verzweifelt weg dreht... Da er mehr als genügend zunimmt, hat mir meine Hebamme nun Globuli (Phytolacca D6)gegeben, die ich seit drei Tagen ohne ein Anzeichen auf Besserung schlucke. Auch Salbei und Pfefferminztee und andere Stillpositionen habe ich bereits versucht. Hat noch jemand Tipps, damit ich diese stechenden Schmerzen beim Anlegen los werde, denn sonst kann ich das wirklich nicht weiter durchhalten:-((( Vielen lieben Dank schon mal und Grüße


Biggi Welter

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Liebe Bimanole, das könnte das Einsetzen des Milchspendereflexes sein. Ein derartig schmerzhaftes Einsetzen des Milchspendereflexes kommt vor allem in den allerersten Wochen vor und vergeht im Laufe der Zeit von selbst. Bis dahin können Sie leider nicht viel mehr tun, als Entspannungsübungen einsetzen (z.B. solche, wie Sie sie im Geburtsvorbereitungskurs gelernt haben, falls Sie einen besucht haben). In Extremfällen kann auch beim Arzt nachgefragt werden, ob er ein stillverträgliches Schmerzmittel verordnen kann. Sollten die Schmerzen nicht bald deutlich weniger werden bzw. ganz aufhören, sollte nachgeschaut werden, ob nicht doch eine Soorinfektion vorliegt. Eine Soorinfektion der Milchgänge kann ähnliche Beschwerden machen, ist allerdings zu diesem frühen Zeitpunkt der Stillzeit eher unwahrscheinlich. Mögliche Symptome für eine Soorinfektion bei der Mutter sind: • starke Schmerzen der Brustwarzen oder der Brust, die seit der Geburt auftreten, während der gesamten Stillmahlzeit anhalten und durch verbesserte Stillpositionen und Anlegetechniken nicht gelindert werden können, • plötzlich einsetzende Schmerzen der Brustwarzen und/oder Brust nach Ablauf der Neugeborenenperiode, • juckende oder brennende Brustwarzen, die rosa oder rot, glänzend und fleckig aussehen und/oder mit einem Ausschlag aus kleinen Bläschen bedeckt sind, • offene Brustwarzen, • stechende Schmerzen in der Brust während oder nach dem Stillen, • schmerzende Brustwarzen und/oder Brüste bei korrektem Gebrauch einer vollautomatischen elektrischen Milchpumpe, • Infektionen der Scheide mit Hefepilzen (Monilia). Es muss nicht sein, dass bei deiner Schwägerin Symptome auftreten, aber selbst wenn sie symptomfrei bleibt, MUSS sie ihre Brust behandeln, denn selbst auf einer symptomfreien Brust sind die Erreger vorhanden und können ohne Behandlung dann immer wieder in den Mund des Kindes gelangen. Mögliche Symptome für eine Soorinfektion beim Baby sind: Windelausschlag, .cremige, weiße Ablagerungen auf der Innenseite des Munds, der Wangen oder der Zunge des Babys, das Baby wendet sich wiederholt von der Brust ab, ein klickendes Geräusch beim Stillen oder Brustverweigerung (weil es einen schmerzempfindlichen Mund hat), . Blähungen und Quengeln . in seltenen Fällen kann Soor mit zu einer langsamen Gewichtszunahme beitragen. Das Baby muss keine sichtbaren Symptome haben. Wenden Sie sich am besten an Ihre Ärztin/Arzt und lassen Sie Ihre Brust anschauen. Die Diagnose Soor muss von einer Ärztin/Arzt gestellt werden. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


Bine_79

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Hast du schon mal gucken lassen, ob er evtl. einen eingeklemmten Halswirbel o. ä. hat (Orthopäde, Osteopath) ? Das war bei meiner Großen das Problem. Ich hatte mich damals auch 10 Wochen mit tierischen Schmerzen gequält und Angst vor jedem Stillen. Alles Gute!


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