Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Häufiges Stillen / Einschlafen ohne Brust?? sorry, lang aber wichtig

Frage: Häufiges Stillen / Einschlafen ohne Brust?? sorry, lang aber wichtig

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Liebe Biggi, liebe Leute die mir sonst noch helfen können! An Biggi: Erstmal 1000 Dank für die lange, Mut machende Antwort zum Thema "Horrornächte".... Aber leider habe ich noch mehr Fragen und bitte also nochmal um Hilfe: Bisher war es immer so, dass unsere Kleine (fast 6 Mon) bei der Abendmahlzeit an der Brust einschlief und ich sie dann hinlegen konnte. (insgesamt 5 oder 6 Mahlzeiten am Tag) Im Moment hat sie aber (wieder mal) eine ganz verrückte Phase. Sie schläft über Tag höchstens 1,5 Stunden in Häppchen von ca 30 min unterteilt, auch nachts wird sie bis zu 6 mal wach. Mal will sie trinken, mal lässt sie sich auf dem Arm beruhigen, schläft dann aber nur für eine halbe oder ganze Stunde weiter.... Ich schiebe dieses nervende Verhalten einfach mal auf einen Entwicklungssprung oder die Zähne und kämpfe mich da so durch, in der Hoffnung, dass auch diese Phase (sie hatte sowas schon öfter) bald vorbei geht. Aber nun zu meinen Fragen: 1. Ich habe gelesen, dass man wegen Blähungen (zuviel Lactoseaufnahme) zwischen den Stillmahlzeiten mind. 2 Stunden lassen soll. In "normalen" Zeiten funktioniert das ja auch, aber im Moment, hängt die ´Kleine eigentlich ständig an meiner Brust.---- Ist das in solchen Phasen erlaubt, oder was soll ich jetzt machen? Ich will ja nicht, dass sie Bauchweh kriegt... 2. Wie o. gesagt, ist sie sonst immer beim Trinken eingeschlafen, jetzt auch, aber sie wird dann wach, wenn ich sie hinlege, scheint hellwach, wir lassen sie dann noch etwas bei uns, sie scheint dann aber schnell wieder müde, es dauert aber ewig, bis sie dann endlich an der Brust einschläft (heute Abend habe ich sie innerhalb von 2 Stunden 3MAL!!!! angelegt, bis sie endlich schlief!!!!!) Das kann doch irgendwie auch nicht das "Gelbe vom Ei" sein. Ich gönne ihr ja meine Brust als Einschlafhilfe... aber irgendwie wirkt sie ja nicht mehr so wirklich.... Was mache ich denn falsch???? Welche anderen Hilfen kann ich ihr denn zum Einschlafen geben??? Auch im Hinblick auf später, wir beginnen nähmlich so langsam mit dem Abstillen und meine Mumi wird ja nicht ewig zur Verfügung stehen... Ich hoffe, dass war nicht zu verworren. Wenn doch: SORRY!! Liegt wahrscheinlich daran, dass ich total übermüdet und mit meinen Nerven am Ende bin!! Versuche jetzt, eine kleine Mütze Schlaf zu bekommen... Vielen Dank für alle Hilfe, die ich bekomme Tinchen


Biggi Welter

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? Liebe Ronnie, es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Stillkind die Flasche verweigert. Viele Stillkinder lehnen die Flasche zunächst ab, weil sie nicht wissen, was sie damit anfangen sollen. Die Techniken beim Trinken der Brust bzw. der Flasche unterscheiden sich völlig voneinander. Das Baby empfindet den Flaschensauger wahrscheinlich als etwas Befremdliches, dem es nichts abgewinnen kann. Manche Kinder nehmen die Flasche auch einige Zeit an und verweigern sie dann. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung (mit einem ganz normalen Becher nicht einem Trinklernbecher) ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche mit der zudem das Risiko der Saugverwirrung umgangen werden kann. Am besten lassen Sie sich es einmal von einer Stillberaterin in deiner Nähe erklären und zeigen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Biggi Welter

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? Liebe Tinchen, es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einzuhalten. Es ist schlichtweg Unsinn, dass dies zu vermehrten Blähungen führen würde. Zu diesem Thema hänge ich dir noch einen Artikel einer Kollegin an. Dein Kind darf so oft an die Brust, wie es danach verlangt. Allerdings solltest Du auch daran denken, dass nicht jede Unruhe bedeutet, dass ein Kind gestillt werden will. Im Laufe der Zeit lernen wir Mütter meist recht gut, zu deuten, ob unser Kind das Bedürfnis hat gestillt zu werden, oder ob es etwas anderes braucht. Ein Baby schläft ohne Brust und Körperkontakt ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Wenn dein Kind so weit ist, dass es auf das Saugen an der Brust verzichten kann, dann wird es auch darauf verzichten. Ein gestilltes Bedürfnis (ist doch interessant, dass die deutsche Sprache im Zusammenhang mit Bedürfnissen vom „Stillen" spricht) vergeht und der Mensch muss sich keine Ersatzlösung suchen. Und wenn dein Kind so weit ist, dass es nicht mehr mit euch in einem Bett schlafen will, dann wird es euch auch das unmissverständlich mitteilen und ausziehen. Ich kenne jedenfalls niemanden, der noch die eigene Hochzeitsnacht im Bett der Mutter verbracht hat:-). Es ist nicht sehr erstaunlich, dass ein Kind wieder aufwacht, wenn es nach dem Stillen hingelegt wird, oder dem Papa in den Arm gelegt wird, denn es bekommt die Lageveränderung durchaus mit. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust oder auf Papas Arm) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Möglicherweise wird dein Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC „Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." „Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" „Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.


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