Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Gewichtsabnahme - Probleme beim Stillen

Frage: Gewichtsabnahme - Probleme beim Stillen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi Welter Mein Sohn Manuel ist 5 Monate alt. Ich habe ihn bisher ausschliesslich gestillt. Ich würde ihn sehr gerne noch bis er 6 Monate alt ist voll stillen, aber da gibt es nun einige Probleme: Seit ca. 2 Wochen ist er beim Trinken sehr wild. Er trinkt kurze Zeit an der Brust dann lässt er los, saugt wieder an, streckt sich durch, saugt wieder an etc. Seine Stillmahlzeit dauerte früher ca. 30 - 45 minuten. Zur Zeit mac. 15 min. Nach dem Stillen ist er jedoch immer zufrieden und strahlt mich glücklich und zufrieden an. Er ist auch viel aktiver in letzter Zeit. Dreht sich dauernd auf den Bauch und zurück (vielleicht spuckt er auch deshalb vermehrt). Nun hat er in der letzten Woche abgenommen (hat aber sicherlich damit zu tun, dass er sein grosses Geschäft unmittelbar vor dem wiegen erledigt hat). Meine Mütternberaterin meint nun, ich solle zufüttern. Daraufhin habe ich meine Stillberaterin kontaktiert und die meinte, ich solle auf keinen Fall beginnen mit zufüttern, sondern ich sollte Manuel jeden Tag um die gleiche Zeit wiegen und dies 2 Wochen lang. Dies fand ich eine sehr gute Idee. Nun hat er heute wieder nach ca. 5 Minuten "wilden trinken" die Brust losgelassen. Ich haben dann direkt Milch abpumpen wollen um zu sehen, ob er beide Brüste leergetrunken hat. Es kam tatsächlich kaum mehr Milch. Daraufhin habe ich ihm 60 ml Muttermilch (habe ich am vorabend abgepumpt) im Fläschchen gegeben um zu sehen, ob er noch Hunger hat (hat jedoch keine anzeichen gemacht, dass er noch Hunger hat - normalerweise schreit er, wenn er nicht genug bekommen hat). Er hat die 60 ml getrunken. Hatte aber das Gefühl, dass er das Fläschchen nicht aus Hunger leergetrunken hat (wenn er wirklich Hunger hat, dann trinkt er gierig). Ich bin nun so verunsichert. Das mit dem Wiegen ist sicher eine sehr gute Idee. Ich möchte aber mein Baby auch nicht (still) Hungern lassen. Angeblich soll es ja Kinder geben, die sich nicht melden. Übrigens war Manuel seit der Geburt eher sparsam mit zunehmen (Geburtsgewicht: 3860 gr./50cm - aktuelles Gewicht 6070 gr./65 cm). Sorry für das lange Posting. Bin nur so traurig, wenn das Stillen nun plötzlich vorbei ist, obwohl natürlich das Wohl von Manuel viel wichtiger ist. Liebe Grüsse Sandra ps Manuel schläft in der Nacht 7-10 Stunden durch ohne zu trinken. Wenn er doch Hunger haben sollte würde er sich doch melden, oder? Übrigens habe ich auch versucht, meine Milchproduktion zu steigern und habe ihn vermehrt angelegt mit dem Ergebnis, er hat viel mehr gespuckt als vorher. Wie kann ich mit der Milchpumpe am besten die Produktion steigern?


Biggi Welter

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? Liebe Sandra, es ist immer etwas schwierig, wenn ein Kind auf verschiedenen Waagen und dann auch noch vielleicht unterschiedlich bekleidet und einmal mit gefülltem Darm und Blase, das nächste Mal aber gerade nachdem es Blase und Darm entleert hat zu beurteilen, ob das Gewicht nur geringgradig zunimmt, stagniert oder tatsächlich abnimmt. Wenn ich mir allerdings die Entwicklung anschaue, dann ist deutlich zu erkennen, dass Manuel bei der Geburt an der 97. Perzentile lag und nun auf die 3. Perzentile gerutscht ist und das sollte nicht sein bzw. ist ein Grund genauer hinzuschauen. Deshalb möchte ich dir ans Herz legen, Manuel von der Kinderärztin/arzt anschauen zu lassen. Vielleicht entspricht es einfach nur seiner persönlichen Note, dass die Gewichtskurve so verläuft, aber es sollte abgeklärt werden. Das Stillen ist jetzt auf keinen Fall „vorbei", aber es sollte wirklich genau geschaut und überlegt werden, wie nun weiter vorgegangen wird und da ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin/arzt und Stillberaterin optimal. Falls dein Kind tatsächlich zusätzliche Nahrung braucht, dann ist bei einem Baby in diesem Alter zu überlegen, ob bereits ergänzende Beikost eingeführt werden kann, die Milchproduktion durch häufigeres Anlegen (auch in der Nacht! Der Schlaf eine schlecht gedeihenden Babys ist nicht heilig) oder ob die zusätzliche Gabe von künstliche Säuglingsnahrung sinnvoll ist. Abpumpen kann ebenfalls sinnvoll sein, doch dazu brauchst Du unbedingt eine effektive Pumpe, die zu dir passt und eine ausführliche Abpumpberatung, damit Du weisst, wie die Pumpe korrekt verwendet wird. Das kann aber wirklich nur vor Ort entschieden werden. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi Herzlichen Dank für Deine Antwort. Ich war gestern mit Manuel beim Kinderarzt. Er meinte es sei alles i.O. Zusätzliche Nahrung sei nicht nötig. Ich werde aber trotzdem sein Gewicht mit einer Waage zusätzlich überwachen und natürlich werde ich auch wie immer wöchentlich zur Mütternberatung gehen, da wird er immer auf derselben Waage gewogen. Heute Morgen habe ich Manuel trotzdem noch etwas abgepumpte Milch angeboten und er hat sie getrunken obwohl er an der Brust wieder viel viel besser trinkt als vorher und er danach auch zufrieden war. Kann es sein, dass Babys immer oder meistens trinken auch wenn sie gar nicht durstig sind? Liebe Grüsse Sandy


Biggi Welter

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Liebe Sandy, gestillte Kinder hören dann zum Trinken auf, wenn sie satt ist, bei einer Flasche kann sich das Kind nicht so leicht "wehren" und trinkt vielleicht mehr, als es eigentlich möchte. Wenn der Arzt mit dem Gewicht zufrieden ist, solltest Du im Moment auf künstliche Sauger verzichten, denn ich vermute, dass dein Baby so schlecht an der Brust trinkt, weil es saugverwirrt ist. Es kommt leider gar nicht so selten vor, dass ein Baby, das die Flasche bekommt an der Brust mit Frustration reagiert. Beim Trinken an der Flasche erhält das Kind sofort Milch und muss nicht erst den Milchspendereflex anregen. Manche Kinder erwarten, dass die Brust dann ebenso funktioniert wie die Flasche und reagieren mit Geschrei, Zappeln oder sogar Verweigerung der Brust, weil es dort eben anders ist als an der Flasche. Dazu kommt, dass die Trinktechnik an Brust und Flasche ganz verschieden ist und es Babys gibt, die mit dem Wechsel der beiden Techniken nicht zurecht kommen. Ein Baby, das an der Brust mit der gleichen Technik trinkt wie an der Flasche, wird wenig bis gar keine Milch bekommen und reagiert dann verständlicherweise frustriert. Diesen Zustand nennt man Saugverwirrung. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können übrigens auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Du solltest dein Kind jetzt sooft wie möglich anlegen, ohne irgendwie auf die Uhr zu schauen! Wenn dein Kind nicht ausreichend zunimmt, solltest Du es auch nachts evtl. wecken (aber nur, wenn er wirklich nicht genug zunimmt!) Die durchschnittliche Gewichtszunahme in den ersten vier Monaten beträgt zwischen 113 und 227 g pro Woche. Die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Bei einem sechs bis zwölf Monate alten gestillten Baby beträgt sie durchschnittlich 42 bis 85 Gramm pro Woche. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wenn dein Kind mehr Milch braucht und demzufolge häufiger nach der Brust verlangt, dann musst Du dein Kind häufiger anlegen, damit die Brust das Signal erhält "mehr Milch bilden". Wenn Du statt häufiger anzulegen künstliche Säuglingsnahrung zufütterst und seltener anlegst, wird deiner Brust ein geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchmenge wird weiter zurückgehen. Die Brust ist nicht mit einer Flasche zu vergleichen, die in den Stillpausen aufgefüllt wird. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet und die Brust einer stillenden Frau ist nie wirklich "leer". Wenn dein Kind bei der Stillmahlzeit nach der Flaschenmahlzeit genügend Milch an deiner Brust bekommt, dann liegt das nicht etwa daran, dass sich in der Zwischenzeit genügend Milch angesammelt hat, sondern deine Brust hat sich an den veränderten Rhythmus gewöhnt und bildet die Milch entsprechend der Nachfrage zu dieser Zeit. Um deine Brust möglichst wirkungsvoll zur Milchbildung anzuregen kannst Du beim Stillen die Technik des Wechselstillens anwenden. Beim Wechselstillen wird das Baby angelegt und solange gestillt, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, wird es sanft von der Brust genommen (bitte den Saugschluss vorher lösen) und die Mutter lässt es aufstoßen, streichelt seine Fußsohlen oder massiert es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem es wieder etwas ermuntert wurde. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden (jeweils vom Beginn des letzten Anlegens bis zum Beginn des nächsten Stillen gerechnet). Günstig wäre es, wenn Du ein paar "Baby und Stilltage" einlegen könntest. Das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett, ruhst dich aus und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby, stillst es alle zwei Stunden und lässt den Haushalt von jemandem anders versorgen. Achte darauf, genügend zu essen (möglichst kohlehydratreiche Nahrung) und deinem Durstgefühl entsprechend zu trinken. Du musst keine Flüssigkeit in dich hineinschütten, eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich NICHT positiv auf die Milchmenge aus. Stilltee oder Milchbildungstee sollte nur in Maßen (höchstens zwei bis drei Tassen täglich) genossen werden, mehr kann zu Bauchproblemen beim Kind führen. Dein Baby sollte keinen Schnuller (Beruhigungssauger) bekommen, weil dadurch das Saugen an der Brust eingeschränkt wird. Obwohl Schnuller in gewissen Situationen hilfreich sein können, sind sie bei der Steigerung der Milchproduktion problematisch. Falls Du deinem Baby Tee gibst, dann lass bitte auch den Tee weg, denn Tee ist lediglich kalorienfreie Flüssigkeit, die den Magen füllt und keinerlei Nährwert hat. Nach ein paar Tagen müsste deine Milchproduktion deutlich zugenommen haben. Solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da. LLLiebe Grüße Biggi


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