Löwenkind
Liebe Biggi, zunächst erst mal vielen Dank, dass ich meine Frage loswerden kann. Hier ein paar Fakten: Mein Sohn Thomas ist 12 Wochen alt, ca. 6000g schwer, wird voll-gestillt. Mir wurde von Anfang an gesagt, ich hätte zu wenig Milch, da die Gewichtszunahme meines bei Geburt schweren Sohnes (4350g, Abnahme auf 3980g, dann Zufütterung im KH, Entlassgewicht ca. 4200g) zu Anfang schleppend verlief. Ich hatte einen Kaiserschnitt und nie einen wirklich schmerzhaften Milcheinschuss. Meine Hebamme war gegen häufiges Anlegen (min. 2 Stunden zwischen Stillende und Stillbeginn) und erst als ich mich dagegen „gewehrt“ hatte, nahm Thomas ausreichend zu. Aktuell scheint Thomas weiterhin ausreichend zuzunehmen (ca. 150-180g/Woche), er hat gefühlt genug klaren Urin in den Windeln und er ist meist zwischen den Stillzeiten zufrieden. Meist spielt er mit sich oder mit uns zwischen den Stillzeiten ne knappe Stunde und schläft dann 20-45 Minuten. Wenn er aufwacht ist er nur noch kurzzeitig zufrieden und möchte dann trinken. Wenn ich ihn zwischenzeitlich an die Brust nehme (zum Beispiel weil ich nen Termin habe, oder einfach weil ich denke, es steigert meine Milchproduktion), trinkt er meist fast so viel wie nach seinen üblichen 2-2,5 Stunden, manchmal schläft er aber auch nach einer Seite ein. Leider bin ich weiterhin verunsichert, was meinen Milchfluss angeht und das aus folgenden Gründen: • Immer noch relativ lange Stillzeiten (30-40 Minuten) • Kurze Stillpausen (2 Stunden zwischen Stillbeginn und Stillbeginn, manchmal auch länger, manchmal kürzer. Nachst schafft er jedoch 4-6 Stunden, und seitdem er seinen Daumen gefunden hat, sogar bis zu 8 Stunden) • Und jetzt das wichtigste: ich habe einiges über das Stillen gelesen und empfinde, dass bei uns die Stillmahlzeit anders abläuft als „normal“. Und zwar scheint Thomas saugen zu müssen, bis der erste Milchspendereflex kommt (das merke ich am Ziehen in der anderen Brust und nenne es jetzt mal so), dann schluckt er oft und gut (soweit scheint ja alles normal). Dann kommt schon nach recht kurzer Zeit und gefühlt nicht allzuvielen Schluckakten jedoch wieder einer Phase der Saugens ohne Schlucken bis ich – nach gefühlt mal längerer und mal kürzerer Zeit - wieder ein Ziehen verspüre welches gefolgt ist von einer Schluckphase. Das geht pro Seite ca. 3 mal so, wobei das Saugen ohne Schlucken dtl. länger ist als die aktiven Schluckphasen. Bei einer Stilldauer von ca. 15 Minuten pro Seite muss mein Sohn also ganz schön viel Saugen bis er satt ist... Wenn ich angespannt bin kann es auch mal sein, dass der 2. oder 3. „Milchspendereflex“ wegbleibt, und Thomas dann natürlich nicht wirklich zufrieden wird durchs „Trinken bzw. Saugen“. Nachts nach einem langen Intervall sind diese schluckfreien Phasen fast weg, er trinkt trotzdem die üblichen ca. 30 Minuten und ich spüre immer mal wieder das kontralaterale Ziehen und bemerke auch dann einen Unterschied im Schlucken. Jetzt meine Fragen: • Ist es so, dass (bei mir oder vielleicht ja sogar bei vielen Stillenden) pro Seite mehrfache Milchspendereflexe ausgelöst werden müssen oder warum gibt es so viele Phasen dass Thomas saugt und saugt und saugt und nicht schluckt (ich bin mir recht sicher, dass das kein „Nuckeln“ ist)? • Kann ich irgendwie die „Milch pro Schluckphase“ steigern, evtl. durch noch häufigeres Anlegen? Und dadurch die Stillzeiten pro Mahlzeit verkürzen? (Ich habe in den ersten Wochen versucht immer nachzupumpen, schaffe hierbei in 10 Minuten bds. max. 30ml und finde das Pumpen echt blöd; ich trinke Milchbildungstee, massiere mit Bilchbildungsöl, trinke genug und esse gut) • Sollte ich Thomas nachts wecken, wenn er anfängt am Daumen zu lutschen (da er vielleicht wieder Hunger hat) um somit meine Milchproduktion zu steigern? Ich würde mich freuen, wenn Du mich beruhigen oder sogar helfen könntest. Schon jetzt einmal ganz vielen Dank für Deine Hilfe!!
Liebe Löwenkind, der Milchspendereflex wird tatsächlich mehrmals ausgelöst und es ist völlig normal! Wie ein Kind trinkt, ist vom Temperament des jeweiligen Kindes abhängig. Es gibt eifrige Pragmatiker, die zügig und effektiv trinken und nippende Genießer, bei denen eine Mahlzeit unendlich lange dauern kann. Thomas scheint eher zu den langsamen Genussmenschen zu gehören, er trinkt wohl nicht deshalb so langsam, weil zu wenig Milch da ist, sondern weil es seinem persönlichen Temperament entspricht. Ob ein Baby gut gedeiht, lässt sich an den folgenden Kriterien erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 130 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Wenn ja, bekommt dein Baby auch genügend Milch, gleich wie oft oder wie lange es an die Brust will. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen und häufige Stillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. So lange dein Thomas ausreichend gedeiht, brauchst Du ihn nicht zu wecken, aber auch tagsüber solltest Du seinen Rhythmus akzeptieren und nicht versuchen, schneller fertig zu sein. Das ist jetzt zwar anstrengend, aber dein Kind wird vielleicht von ganz alleine schneller satt sein ;-). LLLiebe Grüße, Biggi
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