Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Gedeiht unser Kind auch ohne Zufüttern?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Gedeiht unser Kind auch ohne Zufüttern?

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, gestern bin ich im Internet auf Deine tolle Stillberatung gestossen und habe beschlossen mich an Dich zu wenden. Unsere Tochter Lina ist am 21.02 zur Welt gekommen (54 cm, 3240 gr), jetzt also 24 Tage alt. Schon in der Klinik wurde schmunzelnd festgestellt, dass sie wohl ein sehr sensibles und nervöses Baby ist. Anfangs, ca. 10 Tage, war es sehr schwierig, sie an die Brust zu legen. Viel Geschrei, Hektik, ein Hin und Her mit dem Kopf, aber kein Vernünftiges andocken. Wir haben dann mit Spritze und Saugen am Finger abgepumpte Milch gefüttert und Lina Schritt für Schritt mit viel Geduld an die Brust gewöhnt. Das ’Andocken’ ist inzwischen kein Problem mehr, allerdings scheint Lina auch nach längerem Stillen (bis zu 60 min) irgendwie nicht zufrieden zu sein, jedenfalls schreit sie teilweise andauernd und kann manchmal nach 30min schon wieder angelegt werden. Die Gewichtsentwicklung: 21.02. 3240 gr (Geburtsgewicht) 23.02. 3040 gr (Entlassungsgewicht) 25.02. 2950 gr (niedrigstes Gewicht) 27.02. 2950 gr 01.03. 3050 gr 04.03. 3100 gr 07.03. 3250 gr 11.03. 3400 gr 15.03. 3500 gr, 56,5 cm Ab 08.03. haben wir bei Bedarf täglich ca. 45 ml Muttermilch zusätzlich zum Stillen gefüttert, die uns von der Schwester meiner Frau zur Verfügung gestellt wurde (sie stillt gerade auch und hat 6 Wochen Vorsprung). Wenn meine Frau anstatt zu stillen mal abpumpt und wir mit Spritze füttern, erntet sie immer zwischen 40 und 100ml. Die 6 Kriterien zur Beurteilung, ob ein Kind genügend Milch bekommt, kennen wir. Bei Lina fehlt nur der häufige Stuhlgang. Von einmal pro Woche anfangs hat sich dies inzwischen zu einmal alle zwei Tage entwickelt. Neben vieler, gutgemeinter Ratschläge aus der Verwandtschaft, doch endlich mit HA-Nahrung zuzufüttern, weil offensichtlich die Milch nicht ausreicht, hat uns jetzt auch unsere Hebamme geraten dies zu tun (100 ml täglich), da Lina Ihrer Meinung nach nicht genügend Speck an Ärmchen und Beinchen ansetzt. Wir sind verunsichert und meine Frau auch deprimiert, und wissen nun nicht so recht was wir tun sollen. Wie ist denn Deine Meinung? Viele, liebe Grüsse, Andreas P.S.: Wohnort ist 12107 Berlin.


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? Lieber Andreas, mit Sicherheit gedeiht eure Tochter gut!!! Sie hat zwar in den ersten Tagen relativ stark abgenommen (bei einer Gewichtsabnahme von mehr als 7 bis 10 % muss das Kind genau angeschaut werden und eventuell auch gehandelt werden), aber danach ist ihre Gewichtszunahme mit durchschnittlich rund 215 g pro Woche mehr als gut, denn die Untergrenze liegt bei etwa 110 g pro Woche, die ein Kind durchschnittlich in diesem Alter zunehmen sollte. Ein Zufüttern ist bei diesen Werten nicht notwendig. Keine Pumpe der Welt kann so effektiv sein, wie ein gut trinkendes Baby, so dass die Menge an Milch, die sich abpumpen lässt, keine Aussagekraft über die tatsächlich von der Frau gebildete Milchmenge hat. Das Abpumpergebnis ist von so vielen verschiedenen Faktoren abhängig und es gibt sogar Frauen, die trotz absolut reichhaltiger Milchmenge keinen Tropfen mit der Pumpe entleeren können. Doch davon ganz abgesehen sind Milchmengen zwischen 40 und 100 ml pro Pumpsitzung vollkommen ok. Sinnvoller als Abpumpen und dann die abgepumpte Milch zu füttern ist in der Mehrzahl aller Fälle aber definitiv das direkte Stillen an der Brust. Der seltene Stuhlgang ist bei einem so kleinen Kind immer ein Grund genauer hinzuschauen, ob es tatsächlich ein Beleg dafür ist, dass das Kind nicht genügend Muttermilch bekommt oder ob das Kind zu den seltenen Kindern gehört, die von Anbeginn an nur seltene Darmentleerungen haben. Bei der Gewichtszunahme von eurer Kleinen, ist mit letzterem zu rechnen. Lasst euch jetzt bitte nicht von irgendwelchen „gut gemeinten Ratschlägen" verwirren, sondern wendet euch einmal zu einem ausführlichen Gespräch an eine Stillberaterin, die euch sicher beruhigen kann. In Berlin könnt ihr euch an eine der folgenden LLL-Stillberaterinnen wenden: Ines Hubert Tel.: 030-64398765 Eleanor Emerson Tel.: 030-40585867 Katrin Purkat Tel.: 033397-62626 LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Andreas! Gerade habe ich nachsehen wollen, ob noch eine Antwort auf meine Frage (Martje will nicht an die Brust) gekommen ist und da sehe ich, daß auch Ihr eine Frage gestellt habt. Da auch bei meiner ersten Tochter vor vier Jahren dieses Problem auftrat, will ich mal kurz von meiner Erfahrung berichten. Finja hat damals nach Meinung unseres Kinderarztes auch nicht genug zugenommen. Er hat damals so eine Panik bei mir ausgelöst (Zwangsernährung im Krankenhaus, wenn sie nicht innerhalb von einer Woche zunimmt), dass ich in den nächsten Drospa gestürzt bin und HA-Pulver gekauft habe. Zum Glück mochte mein Kind das Zeugs nicht. Außerdem wußte ich eigentlich, dass ich genügend Milch hatte, bin schließlich immer übergelaufen. Ich habe dann den Kinderarzt gewechselt und der war der Meinung, daß die Kleine gerade einen Wachstumsschub hatte. Hatte Eure Lina ja wohl auch. 2,5 cm sind ja schon etwas. Da wir damals noch in Berlin gewohnt haben, möchte ich Euch gerne noch unseren damaligen Kinderarzt nennen, bei dem wir zum Schluß warn und den ich immer noch sehr vermisse. Er heißt Dr. Rolf Uhlig und sitzt am Hohenzollerndamm in Schmargendorf. Super fand ich, dass er uns als Eltern sehr ernst genommen hat. Ich kann jetzt mit Eutrer Postleitzahl nichts anfangen. Vielleicht ist das vuiel zu weit für Euch und vielleicht seid Ihr ja auch mit eurem KA zufrieden. So, Martje brüllt und das Set wartet auf den ersten Einsatz! Noch etwas: Findet Ihr Speckröllchen an Ärmchen und Beinchen superschön? Muß jedes Kind aussehen wie von einer Brandt-Zwiebackpackung entsprungen? Laßt Euch nicht beirren! Ist beim ersten Kind leichter gesagt als getan, ich weiß. Liebe Grüße, Birgit


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