Guten Tag!
Mein Sohn ist nun 9 Wochen, korrigierte 3 Wochen alt. Er wird voll gestillt, was mittlerweile gut klappt. Er spuckt sehr viel, wir waren beim Kinderarzt. Dieser war sehr zufrieden, im letzten Monat hat er 300g/ Woche zugenommen und er sei einfach ein speikind. Problem ist, dass er sehr unruhig ist und sicher 12-16 Mal pro Tag an der Brust ist. Nachts auch alle zwei Stunden. Der Arzt meinte, mindestens fünf Stunden sollte er durchhalten nachts bis zum ersten trinken. Von Freunden hab ich nun gehört, dass die Kinder mit einer Flasche pre fünf Stunden durch halten können nachts. Macht das Sinn, vor der Nacht eine Flasche zu geben?
von
Cz2Le
am 31.03.2023, 11:29
Antwort auf:
Flasche zum länger schlafen?
Liebe Cz2Le,
ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Babys manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für die Bauchschmerzen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Aus meiner Sicht macht es Sinn, dass du einmal nach einer Stillberaterin in deiner Gegend schaust, die das Baby beim Stillen beobachten kann und sieht, ob dein Baby möglicherweise nicht ganz korrekt andockt und daher Luft schluckt und deshalb die Koliken hat.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Trinkst du viel Milchbildungstee? Wenn ja, dann lass diesen mal vorsichtshalber weg, denn gerade darauf reagieren manche Babys mit massiven Blähungen, gerade auch, wenn die Mutter mehrere Tassen trinkt.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass dir der Besuch einer Stillgruppe guttun könnte, denn dort findest du Frauen, die ganz ähnliche Fragen haben wie du, oder schon Antworten darauf gefunden haben. Kompetente Unterstützung und der Austausch von Mutter zu Mutter sind unendlich wertvoll...
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.03.2023
Antwort auf:
Flasche zum länger schlafen?
Hallo,
Ich bin Mama von zwei Jungs (3 Jahre und der andere ist 4 Monate). Alle beide haben und werden viel gestillt.
Ich Stille alle 2 Stunden am Tag und nachts momentan alle Stunde bis 2 Stunden. Alle Kinder sind unterschiedlich. Auch ich habe vor ein paar Tagen versucht ihm 1x ein Fläschchen zu geben um zu sehen was passiert.
Er wachte genau nach 2 Stunden wieder auf :). Babys wachen leider nicht nur auf weil sie Hunger haben, sondern weil sie etwas lernen oder verarbeiten.... Und nur weil ein anderes Baby 5 Stunden schlafen kann muss das deines nicht auch gleich können. Mir wäre auch oft lieber er würde länger schlafen, aber wenn er trotzdem gleich aufwacht wie mit Fläschchen dann Stille ich sehe viel lieber als dass ich noch aufstehen muss um eine Flasche anzurichten.
von
Juliajulchen
am 05.04.2023, 21:57