Beikost/Wachstumsschub/Flasche/Nachts Schlafen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Beikost/Wachstumsschub/Flasche/Nachts Schlafen

Hallo! Mein Sohn Kenneth ist jetzt 6 1/2 Monate alt und ich hab für meine Ansichten ein ernstes Problem. Seit 2 Wochen bekommt er abends ein kleines Glas Brei. Sind jetzt bei Karotte, Mais und Kartoffeln. Verträgt er ganz gut. Vorher die üblichen Karotten und dann Karotte mit Kartoffeln bzw. Mais. Naja und nu eben 3 Sachen in einem. Den Brei habe ich angefangen, weil er danach verlangt hat. Es konnte keiner in seiner Gegenwart essen, weil er sofort danach verlangt hat. Damit habe ich ja nicht das Problem, aber mit seinem Schlafen. Also ich hab mich dazu entschieden, ihm abends den Brei zu geben mit MuMi danach, in der Hoffnung er schläft dann länger. Aber Pustekuchen. Er wird trotzdem noch wach. Und vor einer Woche war es so schlimm, dass er trotz Brei und MuMi gegen 22:00 Uhr (gegen 19:30 Uhr wird er ins Bett gebracht) wieder wach war, weil er Hunger hatte. Daraufhin haben wir ihm eine Flasche (220 ml) gegeben.Er trank gierig und Flasche aus. Bei mir war nicht viel zu holen. Leider. Tja und noch dümmer war, dass ich keine Zeit hatte, um dafür zu sorgen, das die Milchproduktion wieder in Gang kam. Bin davon ausgegangen, dass er einen Wachstumsschub hatte und MuMi nicht ausreichte. Hab also leider 3 Tage immer abends nach Brei und MuMi Flasche gegeben und weil es Nachts auch nicht reichte, dann auch noch mal (120 ml). Naja und nun hab ich die Bescherung. Er verlangt nachts nach Stillen noch nach der Flasche. Hatten gestern versucht ohne Flasche auszukommen. Keine Chance! Erst nach der Flasche war er wieder zum Einschlafen zu bewegen. Außerdem hab ich ein Problem mit seinem Schlafrhythmus. Er wird wenigstens 2x die Nacht wach. Das erste mal zwischen 0:00 und 3:00 Uhr und dann 4 Stunden später. Kann man Wecker danach stellen. Ist das normal? Naja wegen dem Wach werden hab ICH weniger ein Problem, weil ich ihn in mein Bett hole, stille und dann wieder in sein Bett lege. Aber mein Mann leidet darunter. Er geht Schichten arbeiten und die Nachtzeremonien zehren an seinen Nerven. Also Frage: Wie bekomme ich die Flasche wieder weg? Gibt es eine Möglichkeit Kenneth zum halbwegs Durchschlafen zu überzeugen? Wieviel Brei ist Ok? Und was kann ich noch tun, um die Milchproduktion anzukurbeln? Denke dass ihm die MuMi immer noch nicht reicht. Seit Montag wird er am Tag alle 2 Stunden mit wenigsten 2x Brustwechsel angelegt (mehr geht nicht, weil er schon ziemlich schnell trinkt), aber er meckert immer noch rum, dass es zu wenig ist. Bitte helft mir. Bin ein wenig am Verzweifeln, weil ich ihn gerne noch länger stillen möchte. Danke schon mal im voraus!!! Kenneth und Joni PS: Kenneth wurde und wird nach Bedarf gestillt.

Mitglied inaktiv - 28.08.2003, 21:35



Antwort auf: Beikost/Wachstumsschub/Flasche/Nachts Schlafen

? Liebe Joni, ich fürchte Sie sind - wie so viele Menschen - dem Gerücht aufgesessen, dass ein Kind am Abend nur eine reichhaltige Mahlzeit braucht und dann schläft es länger. Entwicklungsbedingt wachen sehr viele Baby in diesem Alter nachts häufig auf und suchen dann nicht nur die Nahrung aus der Mutterbrust, sondern auch die Sicherheit und Geborgenheit, die das Stillen automatisch mit sich bringt. Das nächtliche Aufwachen ist NORMAL und glauben Sie mir, viele Mütter werden Sie darum beneiden, dass Ihr Kind nur so selten aufwacht. Das Aufwachen ist anstrengend für die Mutter, doch es gibt kein Patentrezept, wie ein Kind in dieser Situation zu längeren Schlafphasen „gebracht" werden kann. Auch die Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung oder Brei am Abend ist keine Garantie für ruhigere Nächte, im Gegenteil: Nicht wenige Eltern erleben, dass sich dadurch am Schlafverhalten Ihres Kindes gar nichts zum Positiven wandelt und manche Kinder wachen sogar noch häufiger auf. Gäbe es die „Wundernahrung", die ruhige Nächte garantiert, wäre sie außerdem längst (mit großem Werbeaufwand bekannt gemacht) im Supermarkt oder der Apotheke zu kaufen und es würde sich jemand eine goldene Nase damit verdienen. Lassen Sie Ihr Kind so essen, wie es Hunger hat und selbst isst. Wenn es satt ist, das wird es dies zeigen und dann sollte auch keine weitere Nahrung mehr aufgedrängt werden. Die Flaschennahrung werden Sie wohl nur schrittweise abbauen können, so wie Sie gleichzeitig Ihre Milchbildung wieder ankurbeln. Das wird vermutlich etwas dauern, aber daran lässt sich nun leider nichts ändern. Denken Sie auch daran, dass lange nicht jede Unruhe Hunger bedeutet, auch wenn diese Unruhe durch die Gabe einer Flasche beendet werden kann, ist das lange noch nicht der Beweis, dass das Kind wirklich hungrig war, es kann auch ein anderes Bedürfnis gehabt haben. Möglicherweise werden Ihre Nächte auch ruhiger, wenn Sie Ihren Sohn gleich zu sich ins Bett nehmen und nicht erst wenn er wach wird und weint. Wenn das Kind gar nicht erst richtig wach werden muss und weint, dann schläft es auch deutlich schneller wieder ein und viele Kinder schlafen im unmittelbaren Kontakt mit der Mutter erheblich besser. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 29.08.2003



Antwort auf: Beikost/Wachstumsschub/Flasche/Nachts Schlafen

Hallo Frau Welter! Also wäre es für unseren Junior besser, wenn wir die Abendmahlzeit wegließen und dafür auf die Mittagsmahlzeit umsteigen? Jetzt bin ich total verunsichert... Ich denke das unser Problem dann sein wird, dass Kenneth sich an das Abendritual gewöhnt hat und es schwer abzugewöhnen sein wird. Hmm... Da ja im Moment meine Milch noch nicht seinen Ansprüchen genügt von der Menge her, wie fülle ich diese Lücke aus? Er ist nun mal ein kleiner Nimmersatt. Mit Flaschennahrung wäre ja in dem Fall verkehrt, da wir ja davon versuchen wegzukommen. Was kann ich noch tun, um die Milchproduktion anzukurbeln? Bei der letzten Aktion hatte es nur 2 Tage gedauert und es reichte wieder, um ihn satt zu bekommen, dass er zufrieden war. Für jeden Hinweis bin ich wirklich dankbar. Mit lieben Grüßen Kenneth und Joni

Mitglied inaktiv - 29.08.2003, 13:28



Antwort auf: Beikost/Wachstumsschub/Flasche/Nachts Schlafen

Liebe Joni, es ist nicht so, dass ihr Baby mit der Milch nicht genug bekommt, das Durchschlafen hat nichts mit der Ernährung zu tun! Sie können den Brei auch weiterhin am Abend geben oder auch am Mittag, der Schlaf wird sich dadurch aber nicht erzwingen lassen. Ihre Milchproduktion können Sie nur steigern, indem Sie ihr Kind öfter anlegen. In vielen Fällen haben sich ein paar "Baby und Stilltage" bewährt. Das heißt, Sie legen sich mit Ihrem Baby ins Bett, ruhen sich aus und kümmern sich ausschließlich um Ihr Baby, stillen es alle zwei Stunden und lassen den Haushalt von jemandem anders versorgen. Achten Sie darauf, genügend zu essen (möglichst kohlehydratreiche Nahrung) und Ihrem Durstgefühl entsprechend zu trinken. Sie müssen keine Flüssigkeit in sich hineinschütten, eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich NICHT positiv auf die Milchmenge aus. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt, wie gesagt, nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Das Buch von Dr. Sears möchte ich Ihnen noch einmal sehr ans Herz legen, es hat schon unzähligen Müttern geholfen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 29.08.2003



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