Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen und Schlafen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen und Schlafen

Poan

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Guten Tag, Ungeplant stille ich nun seit etwas über 2,5 Jahren.  Eigentlich gerne.  Tagsüber schon recht wenig, oft eher zum Trösten oder ruhig werden.  Aber stillen ist für meinen Sohn zum Einschlafen sehr sehr wichtig.  Einschlafen ist sehr schwer für ihn auch mit der Brust.  Er braucht, neben Bewegung ( tragen oder im Bett liegend und herumzappeln) auch das Saugen. Es dauert sehr lange bis er zur Ruhe kommt und Einschlafen kann. Er will auch in der Nacht öfters an die Brust. Leider hat sich der Papa nicht recht engagiert und jetzt ist es kaum möglich, das der Kleine bei ihm schläft.  Ich hätte aber gerne zumindest alle 14 Tage eine Nacht für mich.  Ich habe 2 Schlafberatungen gemacht und selbst viel probiert damit der Kleine schneller einschlafen kann.  Mein Mann meint, dass ich abstillen soll. Ich bin aber nicht wirklich davon überzeugt.  Was wenn es dann noch schwieriger wird? Und es ist sehr oft, sehr sehr anstrengend ( stundenlange Begleitung kann nervlich belastend sein). Stillen hilft z.b. das unser Kind auch mal im Auto schlafen kann, zur Beruhigung im Allgemeinen. Unsr Kund wurde 2mal operiert  ( Hypospadie) , gerade die erste OP war sehr traumatisierend ( starke Schmerzen, Windel wechseln war mit starken Schmerzen und Zwang mit Festhalten verbunden). Dazu Krankenhaus Aufenthalte wegen Fieberkrämpfen. Mittags schreit er wenn wir nur Richtung Arzt unterwegs sind und verweigert jede Untersuchung.  Ich glaube dass er im Schlaf von diesen Dingen keine Ruhe hat. Deshalb auch oft die Brust braucht.  Soll ich noch warten mit dem Abstillen, es versuchen, wird es einfacher??? Ich bin noch bis September zu Hause beim Kind... ist Stillen der Grund warum er beim Papa nicht schläft?  Der Kleine schläft zwar bei mir im Bett aber Stillen weckt mich immer auf, dazu seine sehr intensiven Träume die ihn manchmal auch dazu veranlassen aus dem Bett zu krabbeln. Er hat Angst vorm Allein sein in der Nacht. Das ist uns klar und braucht er auch nicht. Wie könnte es jetzt noch klappen, dass ich weiter stillen kann und er trotzdem schlafen kann beim Papa? 


Biggi Welter

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Liebe Poan, ganz ehrlich, ich kann dir deine Fragen nicht beantworten, dazu weiß ich viel zu wenig über euch. Wichtig ist, dass du ABSOLUT sicher bist, wie du weiter vorgehen möchtest. Höre mal ganz genau ich dich hinein, was empfindest DU? Ist es für DICH eher schon ein Machtkampf? Fühlst DU DICH wohl? Fühlst du dich gedrängt von deinem Mann? Wenn du dich nicht mehr wohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht etwas zu ändern. Stillen ist eine ZWEIERbeziehung und du musst dich nicht zwingen. Und es ist dein gutes Recht, dass du nicht mehr magst. "Solange es Mutter und Kind gefällt" heißt es, darf weiter gestillt werden. Im Umkehrschluss bedeutet es, wenn es einem von beiden, auch der Mutter, NICHT mehr gefällt, sollte Schluss sein. Ganz egal, ob das Kind das nun lustig findet oder nicht. Ich habe das Gefühl, dass du dich deinem Kind etwas unterlegen fühlst und nachgibst, weil es die Regeln vorgibt. Genau das ist jedoch falsch. DU bist diejenige, die bestimmt wo's lang geht, Dein Kind ist dazu noch viel zu klein. Und: dein Sohn BRAUCHT es, dass DU die Zügel in die Hand nimmst. Also ist es deine Aufgabe zu definieren, wie ihr jetzt die Stillzeit beenden werdet. Dein Kleiner wird sich vehement wehren, er wird toben, wüten und traurig sein, aber er kann lernen, dass du die Regeln aufstellst und jetzt nicht mehr stillen wirst. Wichtig ist, dass dir klar ist, dass euch einige stressige Nächte und Tage bevorstehen, aber die müssen sein, denn bisher hat dein Kind gelernt, dass es nur lange genug fordern muss, bis sein Wunsch doch erfüllt wird. Begleite dein Kind, sei liebevoll und entziehe ihm die Brust, aber nicht deine Liebe und bleibe konsequent. Wenn dein Kind merkt, dass du genau das meinst, was du sagst, dann wird es die neue Situation auch akzeptieren. Es wird keinen Schaden erleiden, keine Bange. Wichtig ist allerdings, dass du ruhig bleibst. Und denk daran: DU bist euer Chef, DU bist diejenige, die die Richtung vorgeben muss. Das gilt nicht nur fürs Schlafen, doch diese Übung wird dir für andere Bereiche eures gemeinsamen Lebens gute Dienste erweisen. Lieben Gruß, und glaub mir: du schaffst das, wenn du es wirklich willst!! Es ist jedoch auch völlig in Ordnung, wenn du noch nicht bereit bist, lass dich nicht zum Abstillen überreden, wenn dein Herz nicht dazu bereit ist! Biggi


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