Guten Tag, meine Tochter ist 10 Monate alt. Ich stille sie noch zum Einschlafen, zwischendurch tagsüber bei Bedarf (sie isst sonst gut) und bislang war es so, dass sie nachts 2-3 Mal wach wurde, kurz an der Brust getrunken und dann weiter geschlafen hat. Einen Schnuller oder eine Flasche akzeptiert sie nicht. Sie schläft bei uns im Bett. Seit zwei Monaten geht sie nun zur Tagesmutter, seit einem Monat arbeite ich wieder 4 Tage die Woche. Seitdem wird sie nachts bis zu zehn mal wach und möchte an die Brust. Ich verstehe, dass das die Umstellung ist und sie nachholt, was sie vermisst hat. Mittlerweile hängt sie nachts jedoch mehr an der Brust als dass sie es nicht tut. Sobald ich sie abzudocken versuche, wacht sie auf und beschwert sich. Ich bekomme keinen Schlaf mehr und bin auf der Arbeit so müde. Ich sehe kaum noch eine andere Möglichkeit, als sie abzustillen, dabei wollte ich das eigentlich noch gar nicht. Außerdem möchte ich ihr das gerade jetzt in der Zeit der Umstellung nicht zumuten. Aber wir brauchen dringend Schlaf. Haben Sie einen Rat für uns?
von
Wollschweber
am 28.09.2022, 07:24
Antwort auf:
Wie können wir wieder schlafen (falls möglich ohne abstillen)?
Liebe Wollschweber,
wie du schon selbst schreibst, holt dein Kind sich in der Nacht viel Nähe und Geborgenheit, eine Extraportion Mama.
Ehe Du aber jetzt zusammenklappst, weil du nicht mehr genug Schlaf bekommst, muss eine Lösung gefunden werden, die dich entlastet. Das kann durchaus eine vermehrte Einbeziehung des Vaters sein, wenn es nachts nicht geht, dann eben mal am Tag, damit du eine Möglichkeit hast, dich auszuruhen und neue Energie zu sammeln. Auch wenn dein Baby sich beschwert und protestiert, ist das völlig okay, denn Ihr lasst es ja nicht alleine, sondern steht ihm bei.
Suche für dich eine Möglichkeit zum Entspannen und Abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch deinem Kind besser gehen.
Wichtig ist, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby.
• Nimm ALLE Hilfe an, die du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ...
• Vielleicht findest du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun.
• Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss.
• Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du Dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar.
Falls du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Liebe Grüße, ich wünsche dir von Herzen, dass die Nächte bald leichter werden!
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.09.2022
Antwort auf:
Wie können wir wieder schlafen (falls möglich ohne abstillen)?
Vielen Dank für die rasche Antwort. Ratlos bin ich allerdings immer noch. Mein Mann hilft ja, wo er kann, er kriegt aber selbst durch die Situation nur noch wenig Schlaf. Im Haushalt machen wir derzeit auch nur das nötigste, aber ich habe noch einen großen Sohn, um den ich mich kümmern muss. Vielleicht können Sie mir sagen, ob ich meiner Tochter zumuten kann, sie jetzt in der Situation abzustillen? Zum Beispiel in den Ferien, wenn sie nicht zur Tagesmutter geht? Oder braucht sie das jetzt so dringend, dass sie davon abraten würden?
von
Wollschweber
am 28.09.2022, 08:05
Antwort auf:
Wie können wir wieder schlafen (falls möglich ohne abstillen)?
Liebe Wollschweber.
Ich kenne dein Kind nicht und kann dir leider nicht sagen, was du ihm zumuten kannst und ab wann es überfordert ist.
Probiere es einfach aus, vielleicht klappt es ja zumindest mit längeren Pausen in der Nacht.
Ich wünsche dir wirklich sehr, dass ihr alle bald besser schlafen könnt:
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.09.2022