Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einschlafen nur an der Brust

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Einschlafen nur an der Brust

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Liebe Biggi! Ich bin innerlich etwas zerrissen. Meine Tochter ist 6 Monate alt und wird noch gestillt. Zur Vorgeschichte: Ich hatte wenige Tage nach der Entlassung aus der Klinik eine beidseitige Mastitis und musste mit iv. Antibiotika wieder stationär behandelt werden. Währenddessen ging die Muttermilch rapide zurück. Durch mühevolles Anlegen (mit Brusternährungsset) schafften wir es, dass die Milch wieder mehr wurde. Darüber bin ich sehr froh und auch stolz, dass ich bis jetzt noch stille. Seit 18. 8. bekommt sie nun Beikost. Jedoch hatten wir bis heute noch keinen Abend dabei, andem sie ohne meine Brust eingeschlafen wäre. Das belastet mich schon etwas. Selbst vor dem Mittagsschlaf benötigt sie die Brust als Einschlafhilfe. Auch Papa hats noch nicht geschafft, unsere Maus ins Bettchen zu bringen. Er würde mich gerne etwas entlasten, wenn er könnte. Wenn sie dann schläft, dann brav zwischen 5 u. 7 Stunden am Stück. Darüber können wir wieder soo froh sein. Ich tue alles für meine Tochter, doch wäre es manchmal schön, wenn sie es schaffen würde, durch liebevolles Begleiten den Schlaf ohne Brust zu finden. Ein Einschlafritual gibts eigentlich schon seit Beginn an (Wickeln, Baden, Massage, Umziehen...möglichst zur gleichen Zeit). Wie könnten wir vorgehen, dass auch Papa es schafft, bzw. würden wir gerne mal was als Paar unternehmen (gemeinsam auftanken). Ich halte auch nicht so viel von den Einschlafpraktiken diverser Bücher, auch wenns bei Freundinnen angeblich funktioniert hat! Ich will sie NICHT schreien lassen. Würde mich freuen über eine Rückmeldung. Mit liebem Gruß Stutzimaus und Mäuschen


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Liebe Stutzimaus, dieser Tag wird auch kommen, doch es ist von Kind zu Kind unterschiedlich, wann es soweit sein wird. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und lass dein Baby Baby sein. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. Wenn Du dir aber für dich sicher bist, dass Du nachts nicht mehr stillen magst, dann wird das vermutlich nicht ganz ohne Trauer bei deinem Kind gehen. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir, dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal deinem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Du kannst dein Kind ja in der ersten Zeit zuerst stillen und dann deinem Partner übergeben. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Mit Geduld, Ruhe und viel Liebe, werdet ihr das schaffen. LLLiebe Grüße Biggi


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