Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Daumenlutschen statt Brust/ kaum Zunahme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Daumenlutschen statt Brust/ kaum Zunahme

Sandra0887

Liebe Biggi, ich bin etwas verzweifelt. Mein Sohn (Frühchen, fast 3) hat das Stillen bzw. die Brust geliebt. Sie war das Allheilmittel für wirklich alles....Hunger/Durst, Aufregung, Müdigkeit, Schmerzen. Und ich kann mich wirklich in 19 Monaten Stillzeit nicht an eine einzige Situation erinnern, in der er die Brust abgelehnt hätte. Bei meiner Tochter (4,5 Monate) ist alles anders. Sie kam mit 3750g und 55cm auf die Welt und hat zu Beginn sehr gut getrunken (ich hatte enorm viel Milch), wollte die Brust aber von Anfang an nur zur Nahrungsaufnahme. Wenn sie fertig war, hat sie sich abgewendet. Obwohl ich es ein wenig schade fand, dass sie es nicht zum Kuscheln/Einschlafen etc. brauchte, war alles soweit in Ordnung. Sie nahm die ersten Wochen enorm gut zu und wuchs auch kräftig in die Länge. Nun wird aber die Gewichtszunahme seit einer Weile immer weniger. Mir ist bewusst, dass das irgendwann normal ist, aber 160g in vier Wochen scheint mir doch ziemlich wenig. Das Längenwachstum stagniert hingegen gar nicht. Sie ist bereits 69 cm groß und laut Ärzten auf der 99.Perzentile. Ihre Gewichtsperzentile rutscht allerdings immer weiter ab und gerade für ihre enorme Größe wiegt sie nicht gerade viel (6900g). Auf die nassen Windeln kommt sie gerade so, manchmal auch nicht ganz. Stuhlgang hat sie mindestens einmal am Tag und nicht gerade wenig. Aber das Stillen macht uns Probleme und ist wahrscheinlich auch die Ursache für die mangelnde Zunahme. Sie hatte von Anfang an eine Lieblingsseite, aber irgendwann fing sie an, die Brust (vor allem die weniger geliebte) anzuschreien, sich aufzubäumen, weniger zu trinken und sie auch oft ganz abzulehnen. Nachdem sich das nicht legte und sie mit 3,5 Monaten zusätzlich enorme Schwierigkeiten hatte, ihren Kopf in der Bauchlage auch nur ansatzweise anzuheben, waren wir in osteopathischer und orthopädischer Behandlung (es war eine schwierige Zangengeburt) und machen derzeit noch eine Physiotherapie, die aber wahrscheinlich schon gar nicht mehr nötig ist, da sie das mit dem Kopf jetzt super hinbekommt und ihre motorische Entwicklung nun als sehr gut eingestuft wurde. Dennoch legt sich das Stillproblem nicht und sie schreit die Brust, teilweise jetzt beide, oft an und ist auch heim Trinken furchtbar angespannt und unruhig. Unsere Stillmahlzeiten dauern nie länger als allerhöchstens fünf Minuten, wenn überhaupt und dann schreit sie und will weg. Seit knapp einem Monat hat sie das Daumennuckeln für sich entdeckt und inzwischen gibt es kaum eine Situation, wo sie ihn nicht im Mund hat. Oft denke ich, sie nuckelt so exzessiv, weil sie Hunger hat, aber wenn ich ihr den Daumen aus dem Mund nehme und sie anlege, wird sie regelrecht sauer und macht das rückgängig. Nach dem Trinken und manchmal sogar zwischendurch muss sofort die Brust raus und der Daumen rein, als sei das notwendige Übel Stillen jetzt endlich vorbei. Gibt es das denn? Dass Babys gar nicht gerne stillen und es nur in Kauf nehmen, weil es sonst keine Nahrung gibt? Wird sie sich dann relativ früh selbst abstillen? Ich bin überzeugte Stillmama, weil ich weiß, wie gut die Milch für die Kleinen ist. Wie kann ich ihr den Stress beim Stillen nehmen? Ich hab schon versucht, den Raum abzudunkeln, ein Tuch über sie zu legen, weil ich dachte, sie kann nicht zur Ruhe kommen. Aber nichts hilft. Komischerweise haben wir das Problem abends und nachts aber nicht. Da trinkt sie ruhig und gut. Ich wecke sie zwar zum Stillen, da sie seit der ersten Nacht durchschläft und sich nicht meldet (da hab ich mir dann irgendwann Sorgen gemacht, sodass ich sie nachts wenigstens einmal wecke und stille). Ansonsten ist sie ein unsagbar friedliches Baby, wahnsinnig genügsam, schreit wenig, lacht viel, bewegt sich viel und ist bis auf die Zeit beim Stillen nahezu immer gut gelaunt. Mag sie ihren Daumen einfach lieber? Einen Schnuller hatten beige Kinder nie gemocht. Aber mit dem Daumen habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.... Liebe Grüße Sandra 


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe Sandra,   es gibt tatsächlich Kinder, die nur trinken, bis sie satt sind und es gibt auch welche, die ihren Hunger wegnuckeln. Ohne euch sehen zu können, kann ich leider nicht viel sagen und ich möchte dir dringend dazu raten, dich an eine kompetente Kollegin vor Ort zu wenden. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Was sagt denn der Arzt zum Gewicht? Gerade Kinder, welche anfangs sehr gut zugenommen haben, machen in diesem Alter oft eine Pause. In diesem Alter kommt sogar oft mal ein Gewichtsstillstand vor, die Babys werden mobiler und sind leicht ablenkbar. Babys nehmen in Schüben zu und nicht linear und mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Gewichtszunahme.Deshalb frage ich, was der Arzt meint. Liebe Grüße Biggi    


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