Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Darf ich in der Stillzeit abnehmen?

Frage: Darf ich in der Stillzeit abnehmen?

Ronaldotto

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Liebe Stillberaterinnen, mein Sohn ist 20 Wochen alt und ich stille ihn voll. Er zeigt noch keine Anzeichen, dass er Beikost haben möchte und das muss er ja auch noch nicht. Daher werde ich wohl noch eine Zeitlang weiterhin voll stillen, was ich auch gerne mache. Ich möchte aber gerne etwas an meinem Gewicht „arbeiten“. Ich habe kurz nach der Geburt mein Vor-Schwangerschafts-Gewicht erreicht und halte das seitdem auch. Allerdings ist das noch nicht mein Idealgewicht. Ich habe vor Jahren erfolgreich mit Weight Watchers abgenommen, aber da ich mich nicht mehr an den Ernährungsplan gehalten habe auch nach und nach wieder zugenommen. Ich würde gerne jetzt wieder mit Weight Watchers anfangen. Ich habe noch die Unterlagen von damals und habe auch schon raus gesucht wie viele Punkte ich durch das Stillen mehr essen darf. (Ich würde dieses Mal nicht zu Treffen gehen und auch das ganz alte Programm machen). Jetzt sagt mir aber eine Freundinn, dass ich während der Stillzeit nicht mehr als mein Vor-Schwangerschafts-Gewicht abnehmen darf, da sonst dann Schadstoffe aus den Fettzellen in die Muttermilch übergehen würden. Was sagen Sie dazu? Darf ich in der Stillzeit noch weiter abnehmen? Vielen liebe Dank und viele Grüße Ronaldotto


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Ronaldotto, selbstverständlich kann eine stillende Mutter auch Gewicht abnehmen und etwas für ihre Figur tun. Blitz und Modediäten sowie ein schneller Gewichtsverlust sind bei stillenden Müttern nicht unproblematisch. Echte Fastenkuren und Fastentage sind in der Stillzeit in jedem Fall nicht sinnvoll. Zwar gibt es inzwischen neuere Untersuchungen, die keinen Zusammenhang mehr zwischen dem Abbau der Fettdepots und dem Schadstoffgehalt der Muttermilch finden konnten. Dennoch ist es besser langsam abzunehmen und so auch dem JoJo Effekt auszuweichen. Auch Trennkost ist nicht empfehlenswert (u.a. da bei dieser Ernährungsform Blutzuckerschwankungen auftreten können). Es spricht jedoch nichts gegen eine moderate Diät. Eine stillende Frau sollte jedoch ihre tägliche Kalorienmenge nicht unter 1800 Kalorien sinken lassen und nicht mehr als 500 g pro Woche (2 kg im Monat) abnehmen. Viele Mütter meiner Stillgruppe haben gute Erfahrungen mit den Weight Watchers gemacht, dort gibt es sogar ein spezielles Programm für stillende Mütter. Eine Kollegin von mir hat einen Artikel zum Thema „Stillen und Figur" geschrieben, ich hänge ihn einmal an. LLLiebe Grüße Biggi Welter Von Denise Both, IBCLC Ruiniert das Stillen die Figur? Wir leben in einer Gesellschaft, in der viel Wert auf gutes Aussehen gelegt wird. Viele Frauen fürchten, dass sich das Stillen negativ auf ihre Figur auswirken könnte, besonders auf das Aussehen der Brust. Sind diese Ängste gerechtfertigt? Jede Frau weiß, dass sich ihr Körper während der Schwangerschaft verändern wird und viele sehen diesen Veränderungen mit gemischten Gefühlen entgegen. Bauch und Busen wachsen, die Brustwarzen und Brustwarzenhöfe werden dunkler und es kommt vor, dass sich die Venen unter der Haut sehr viel deutlicher abzeichnen. Manche Frauen leiden unter Wassereinlagerungen, andere unter Krampfadern. Die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft sind so ausgeprägt, dass sich manche werdende Mutter fragt, ob das tatsächlich noch ihr Körper ist und wie es sein wird, nachdem das Baby geboren ist. Die Verunsicherung kann groß sein und die Berichte von Bekannten und Freundinnen oder aus Frauenzeitschriften über schlaffe Brüste, schwabbelige Bauchdecken und hartnäckig auf den Hüften klebenden Schwangerschaftspfunden tragen dazu bei, dass Ängste regelrecht geschürt werden. Aber liegt es wirklich am Stillen, dass die Brust hängt und die Frau sich von dem Traum, einen attraktiven Körper zu haben verabschieden muss? Definitiv nein! Der ganze Körper und die Brust verändern sich durch die Schwangerschaft und nur wenige Frauen werden erleben, dass nach der Geburt alles noch so mädchenhaft sein wird wie zuvor, doch es ist die Schwangerschaft und nicht das Stillen, die zu diesen Veränderungen führen. Es lässt sich an der Brust einige Zeit nach dem Abstillen nicht feststellen, ob die Frau jemals gestillt hat, wohl aber ob sie einmal schwanger war. Außerdem erreichen stillende Frauen statistisch gesehen ihr Vorschwangerschaftsgewicht deutlich früher wieder als nicht stillende Frauen. Bei den meisten Müttern nehmen die Brüste nach dem Abstillen wieder die Größe an, die sie vor der Schwangerschaft hatten. Die Brustwarzenhöfe können dunkler als vor der Schwangerschaft bleiben und die Montgomerydrüsen zurückweichen. Die Brüste mancher Mütter werden weich und etwas schlaff, doch nach einigen Menstruationszyklen gewinnen sie aber allmählich ihre Festigkeit wieder zurück. In seltenen Fällen verlieren einige Mütter vorübergehend die Fettschicht, die vor der Schwangerschaft in ihrer Brust vorhanden war. Diese Fettschicht bildet sich im Laufe der Zeit allmählich wieder. Allerdings dauert es einige Zeit, bis die durch die Schwangerschaft verursachten Veränderungen sich wieder zurückbilden und nicht immer wird alles wieder wie vor der Schwangerschaft. Bei Frauen mit einem schwachen Bindegewebe sind mehr Veränderungen zu erwarten als bei Frauen mit einem sehr festen Bindegewebe. Um den Busen nach der Stillzeit besser aussehen zu lassen, sollten Radikaldiäten vermieden werden. Die Brust sieht voller aus, wenn ausreichend Fettgewebe eingelagert ist. Gymnastik und spezielle Busencremes usw. können objektiv keine Verbesserung bringen, heben aber der allgemeine Wohlbefinden der Frau. Wichtig ist, dass wir Frauen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass unser Körper mit der Geburt und dem Nähren unserer Kinder eine große Leistung vollbracht hat, auf die wir stolz sein können.


Ronaldotto

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