Einen schönen guten Abend!
ich hatte bereits vor einigen Wochen die Frage gestellt, ob Abnehmen trotz Stillen möglich ist, wenn ich eine tägliche Kalorienzufuhr von 1800 Kalorien nicht unterschreite. Ich mache zusätzlich 1-2 mal die Woche Sport. Nun ist es so, dass ich in der ersten Zeit deutlich mehr als 0,5 Kilo pro Woche verloren habe (mittlerweile sind es 9). Mir ist leider aufgefallen, dass meine Tochter (9 Monate) seit der letzten U Untersuchung vor 1,5 Monaten nur 190 gram zugenommen hat, was ja deutlich zu wenig ist. Nun habe ich natürlich große Angst, dass die Abnahme die Qualität meiner Milch geschadet haben könnte! Meine Tochter ist aber auch nicht die beste Esserin ( isst maximal ein halbes Gläschen mittags, morgens ein paar Stücke Toast mit Frischkäse und abends ein paar Löffel Abendbrei, Gemüse und Obst Sticks biete ich ihr immer wieder an aber davon nimmt sie nur wenig an) und ich möchte sie ungern zwingen. Daher stille ich nach wie vor nach Bedarf.
Ansonsten ist sie gut drauf, krabbelt, zieht sich überall hoch und steht.
Vielleicht können Sie mir helfen? Sind 1800 Kalorien tatsächlich genug? Ich stille wirklich gerne und würde ungern auf PRE umsteigen
von
KaTrin1601
am 11.03.2024, 20:10
Antwort auf:
Abnehmen trotz Stillen Teil 2
Liebe KaTrin1601,
ich darf dich beruhigen, erst wenn eine Mutter kurz vor dem Hungertod steht, und damit meine ich wirklich, dass dieser Tod unmittelbar bevorsteht, ist die Milch nicht ausreichend in der Qualität, ansonsten ist die Milch aller Frauen weltweit in ihrer Zusammensetzung in etwa gleich und es gibt keine „zu dünne" Milch. Auch dir hänge ich einen Artikel meiner Kollegin an, in dem sehr gut erklärt wird, was es mit dem Unsinn über die „zu dünne Muttermilch" auf sich hat. Mach dir also keine Sorgen, wenn dein Kind genügend Muttermilch bekommt, dann ist die auch von der Qualität her gut.
Du könntest es einmal mit Muttermilchsahne probieren, wenn du sehr besorgt bist wegen dem Gewicht. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen.
Probier es mal aus!
Liebe Grüße
Biggi
Gibt es zu dünne Muttermilch? Welchen Einfluss hat die Ernährung der Mutter auf die Qualität der Muttermilch? Von Denise Both, IBCLC
Wohl jede von uns hat schon einmal eine Mutter getroffen, die der Meinung war, dass ihre Milch zu dünn für ihr Baby sei (oder die Schwiegermutter, Tante, der Ehemann oder sonst wer war dieser Meinung). Nicht selten glaubt die Mutter deshalb abstillen oder zufüttern zu müssen oder hat es bereits getan. Was ist nun dran an der „dünnen Muttermilch"? Gibt es wirklich Frauen, deren Milch nicht nahrhaft genug ist? Kann die Mutter den Kaloriengehalt oder die Zusammensetzung der ihrer Milch durch die Ernährung wesentlich beeinflussen? Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. In wie weit lassen sich nun die einzelnen Bestandteile der Muttermilch tatsächlich beeinflussen? Keinen Einfluss hat die Ernährung auf den Gehalt der Muttermilch an Eiweiß, Laktose, Wasser und Kalorien. Ebenso lässt sich die Fettmenge nicht beeinflussen, wohl aber die Zusammensetzung der Fette. Das Verhältnis von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren steht in deutlichem Zusammenhang zur Ernährung der Mutter. Wenig Einfluss lässt sich auf den Gehalt der Muttermilch an fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K) nehmen. Zumindest durch eine kurzfristige Ernährungsumstellung lässt sich nichts bewirken. Bei unterernährten Frauen lässt sich durch die Gabe von fettlöslichen Vitaminen eine teilweise Steigerung des Gehaltes der Muttermilch feststellen. Mit Ausnahme von Jod, Fluor und Mangan ist der Gehalt an Mineralstoffen in der Muttermilch nicht durch die Ernährung beeinflussbar. Dabei ist besonders wichtig zu wissen, dass sich der Eisengehalt der Muttermilch nicht steigern lässt. Demgegenüber ist der Gehalt an wasserlöslichen Vitaminen (B, C) durchaus abhängig von der Ernährung der Mutter. Es kann jedoch nicht zu einer Überdosierung von diesen Vitaminen kommen, da ein eventueller Überschuss ausgeschieden wird. Selbstverständlich ist eine gute und ausgewogene Ernährung der Mutter wünschenswert, aber aus dem oben gesagten lässt sich ableiten, dass es keine „zu dünne" Muttermilch gibt. Dennoch gibt es einige wenige Ernährungsformen, die ein Risiko für die Qualität der Muttermilch darstellen. Die Milch von Müttern, die sich makrobiotisch oder streng vegan (ohne jegliche tierische Eiweiße) ernähren, kann einen Mangel an Vitamin B12, Vitamin D und Eisen aufweisen. Ein Mangel an B-Vitaminen ist ein Risiko für die geistige und körperliche Entwicklung des Kindes. Wollen Mütter, die diese Ernährungsformen für sich gewählt haben, auch in der Stillzeit streng auf jegliches tierisches Eiweiß verzichten, so muss überlegt werden, ob entweder die Mutter oder das Kind entsprechende Präparate einnehmen.
von
Biggi Welter
am 11.03.2024