Miette
Hallo Biggi, mein Sohn ist gut 7 Monate alt und ich gebe ihn seit ein paar Wochen schon für drei Tage die Woche in die Kita. Das muss leider sein, denn ich muss ab nächste Woche wieder von Mittwoch bis Samstag arbeiten. Leider hält der Kleine noch nicht viel von Brei und die Flasche verweigert er fast vollständig. Ich stille ihn also direkt bevor ich ihn in der Kita abgebe (9 Uhr morgens). Mittags bekommt er Gemüsebrei, den er mal ganz gut und mal weniger gerne ist – im Schnitt 120g, also nicht gerade viel. Nachmittags geben sie ihm abgepumpte Milch aus der Flasche: wenn ich 100ml mitgebe bleibt meist noch was über. Wir haben es mit den verschiedenen Breisorten versucht, aber ohne Erfolg. Wenn ich ihn um 17 Uhr abhole hat er natürlich richtig Hunger und ich stille ihn wieder. Die fehlende Nahrung holt er sich dann in der Nacht, da kommt er alle 2-3 Stunden. Frage 1: sollte ich ihm die Milch nachts verweigern bzw. einschränken, damit er tagsüber mehr ist? Frage 2: zu Hause nimmt er den Brei noch schlechter als in der Kita. Sollte ich ihm an den Tagen, an denen ich zu Hause bin, trotzdem immer versuchen Brei zu geben, oder sollte ich ihn stillen so lange er das lieber möchte? Frage 3: am Samstag arbeite ich auch und dann ist Papa-Tag. Mein Mann versucht ihm dann Brei und Milch aus der Flasche zu geben. Aber ich weiß nicht, ob seine Methode so gut ist: er bringt den Kleinen zum Lachen und schiebt dann schnell einen Löffel mit Brei in den halb offenen Mund. Der Kleine findet das nicht so toll. Vielen Dank für die Antworten! Liebe Grüße
Liebe Miette, nein, ich würde die Brust auf keinen Fall verweigern, dein Kind braucht Nahrung und es wird wahrscheinlich nicht besser essen, wenn Du es hungern lässt. Du kannst sicherlich auch zu Hause Brei anbieten, aber wenn dein Kind ihn ablehnt, solltest Du das akzeptieren und stillen. Ein Kind sollte nicht zum Essen gezwungen werden, auch nicht mit Tricks. Der beste Weg, ein Kind zu einem „schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet „Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickeln und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit „Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Versuche es wirklich einmal auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wenn es gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig. Sicher ist auch für dich das Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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