Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen mit 2 Jahren und Kita

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen mit 2 Jahren und Kita

Judulico

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Erstmal vielen Dank für Ihre Arbeit hier. Ich habe hier häufig Hilfe gefunden... Wir haben gerade das "Problem", dass unser Sohn mittlerweile 2 Jahre und 7 Monate alt ist. Er stillt sehr gerne wenn er müde oder überfordert ist und zum Einschlafen/ Nachts unterschiedlich häufig. Ist für uns Alle kein Problem. Wir genießen die Nähe und das Kuscheln. Nun waren wir bei der Kinderärztin. Sie hat uns vehement geraten das Kind abzustillen, weil ich ihn hindern würde Selbstvertrauen/Selbstbewusstsein aufzubauen sowie seine Selbstregulation hemmen würde. Hat mich sehr getroffen. Mein Argument, dass er bald in die Kita kommt und ich ihm diese Nähe nicht nehmen möchte wurde als falsch abgewiesen. Heute waren wir in der Kita. Unser Sohn fand es sehr aufregend und griff mir ins Dekolleté. Die Erzieherin voller Entsetzen: "Sie stillen noch??? Dann klappt das nie mit der Eingewöhnung!" Ich soll ihn nun abstillen, dies sei das Beste für das Kind. Unser Sohn ist schüchtern. Regt sich sehr auf und mag neue Situationen nicht soooo gerne. Er wird auch nicht gerne Fremdbetreut. Er akzeptiert , wenn Oma und Opa mal zwei Stunden aufpassen, aber mehr halt noch nicht. Letztes Jahr haben wir die Eingewöhnung bei einer TaMu abgebrochen, weil er einfach noch nicht so weit war. Aber er ist halt so wie er ist... Bin ich wegen des Stillens wirklich Schuld an seiner Schüchternheit? Ich hab gedacht, ich gebe ihm so einfach Alles was er braucht? Entschuldigung für den langen Text... Lieben Gruß und danke für die Antwort


Biggi Welter

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Liebe Judulico, Ich bedauere es sehr, dass manche Erzieherinnen und auch Ärzte Mütter so verunsichern und irgendwelche Empfehlungen aussprechen, die nur ihre eigene Meinung spiegeln :-(. Weißt du, was ich auch erschreckend finde: Dass wir Mütter uns immer so schnell verunsichern lassen. Und das meist noch von Leuten, die überhaupt keine eigene Erfahrung vorweisen können, sondern nur aus dem Vorurteil heraus! Gerade jetzt ist es wichtig, dass zu Hause nicht auch noch Veränderungen kommen, dein Kind braucht Sicherheit! Es ist immer gut, sich auch seine eigenen Gedanken zu machen und aufs Mutterherz zu hören... tatsächlich macht es keinen Sinn, dein Baby abzustillen, denn es tut ihm wirklich gut, in der Zeit, die ihr zusammen seid, "Normalität" tanken zu können. Leider lässt uns unser Alltag wirklich wenig Alternativen, und für viele kleine Kinder ist die intensive Fremdbetreuung und das Leben in der Gruppe einfach eine riesige Herausforderung. Der Einstellung, dass das Langzeitstillen die Loslösung beeinträchtige oder ein Problem in Hinblick auf die Theorie des Übergangsobjektes darstellt, ist keineswegs bewiesen. Dieser Vorstellung liegt eine Hypothese zugrunde, für die es keinen Beweis gibt. Diese Überlegungen beruhen auf Beobachtungen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe die vor langer Zeit gemacht wurden. Dem Stillen oder gar dem längeren Stillen wurde dabei überhaupt keine Aufmerksamkeit entgegengebracht (wohl auch, weil kaum bzw. nicht lange gestillt wurde). Die Praxis zeigt jedenfalls, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben, im Gegenteil: Oft haben sie ein so starkes Vertrauen in sich und die Welt, dass sie recht forsch die Welt entdecken wollen. Außerdem spricht gegen diese Theorie, dass es dann weltweit gesehen sehr viele Kinder Probleme mit der Selbstregulation haben müssten, denn es gibt ja nun mal viele Kulturen, in denen das lange Stillen deutlich über das Babyalter hinaus üblich ist und es gibt Kulturen, in denen keine Übergangsobjekte bekannt sind. Das lange Stillen führt definitiv nicht zu einer verspäteten Loslösungsphase. Für mich sieht es auch ein wenig so aus, dass der scheinbar einfachste Weg gesucht wird und das würde ich auch klären. Sprich mit den Erzieherinnen, erkläre ihnen deinen Weg und steh für dich und dein Kind ein. Frag sie doch mal, was sie sich erhoffen, wenn du nicht mehr stillst, denn dein Kind wird ja dadurch nicht weniger Nähe brauchen….. Manche Mütter gehen auch den einfacheren Weg und sagen einfach, dass sie abgestillt haben….. Wichtig ist, dass du klar bist und auch den Erzieherinnen zuhörst, dass ihr gemeinsam einen Weg findet, der für alle passt! Ich wünsche dir von Herzen, dass es ein gutes Gespräch wird und würde mich wirklich sehr über eine Rückmeldung von dir freuen. Ganz liebe Grüße Biggi


Judulico

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Vielen Dank für deine Antwort! Natürlich hört man auf sein Bauchgefühl und ich würde deswegen auch nicht abstillen, aber es trifft einen schon sehr wenn man so etwas gesagt bekommt und die Summe der Kommentare hat mich verunsichert. In der Schwangerschaft sagt jeder, dass man stillen soll, aber wenn es länger als ein Jahr geht werden die Gesichter gezogen und man gilt als unnormal. Naja, verrückt... Ich danke dir nochmal sehr, deine Antwort hat mich beruhigt. Ich werde nächste Woche nochmal das Gespräch suchen. Lieben Gruß und schönes Wochenende


lisa8705

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Hallo, dürfte ich fragen, wie die Situation heute so ist? Wir stehen kurz vor dem Kita Start, mein Sohn isst schlecht und möchte auch von mir sehr häufig gestillt werden. Bei euch hat es geklappt? vG und danke für die Antwort im Voraus 


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