Liebe Frau Welter, liebe Frau Heindel, seit Januar bin ich Mama eines wundervollen Sohnes. Er wächst und gedeiht gut und trotzdem quält mich immer wieder diese eine Frage. Ich habe das Gefühl, dass mein Liebling keine richtigen Wachphasen hat. Vielleicht empfinde ich dies aber auch nur. Unser Tagesablauf sieht derzeit wie folgt aus: gestillt wird nach Bedarf und so lange und oft er möchte. Danach wird er gewickelt und kurz darauf möchte er zurück an die Brust, wo er irgendwann einschläft. Nach ca 3h beginnt der Kreislauf von vorne. Manchmal kann ich ihm beim Wickeln und erneuten anlgen kurz für etwas begeistern, aber dann vermisst er die Brust. Nun bin ich mir nicht sicher, ob dies altersgerecht ist oder er einfach zu viel kalorienhaltige Vormilch bekommt. Ich habe relativ flache Brustwarzen und nehme daher Brustwarzenformer. Schmerzen beim Stillen habe ich aber nicht. Die Warzen sind nur noch empfindlich auf Berührungen. Auch mein Milcheinschuss ist sehr stark und zwischen den Mahlzeiten laufe ich gern aus. Vor dem stillen streiche ich immer Milch aus oder versuche ihn kurz nach dem Andocken nochmal zu lösen, was ihm nicht immer gefällt. Generell ist mein Liebling ein zufriedenes Baby, der wenig schreit ( reagiere auf erste Signale, wenn möglich sofort) und auf mich trotzdem dem ausgeglichen wirkt. An Gewicht nimmt er auch sehr gut zu.
Ich freue mich auf baldige Antwort von Ihnen.
VLG
von
new-mama-2014-01-01
am 17.02.2014, 04:23
Antwort auf:
Bekomnt 4Wochen altes Baby zu wenig Hintermilch?
Liebe new-mama-2014-01-01,
alles ist gut und Sie machen alles richtig :-).
Die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Deshalb lässt sich auch die Frage, was ist sättigender, so wie Sie sie gestellt haben, nicht beantworten.
Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Solange Ihr Baby gedeiht, ist es vollkommen unwichtig, ob es an einer oder beiden Brüsten trinkt. Es gibt keine feste und unumstößliche Regel, dass ein Kind immer an beiden Seiten trinken muss. Wichtig ist alleine das Gedeihen des Babys. Jedes Stillpaar muss herausfinden, was für die beiden am besten funktioniert.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa vier Wochen zu erwarten.
Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt:
• 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche
• 4. Monat: 110 160 g/Woche
• 5. Monat. 400 500 g/Monat
• 6. Monat: 350 500 g/Monat
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein :-).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.02.2014
Antwort auf:
Bekomnt 4Wochen altes Baby zu wenig Hintermilch?
Danke, für die schnelle Antwort und vielen Dank, dass Sie da sind, Biggi! Ohne Sie und die Anderen wären tausende Mütter nur am verzweifeln!
Sie haben mir sehr geholfen.
Vielen lieben Dank < 3
von
new-mama-2014-01-01
am 17.02.2014, 07:30
Antwort auf:
Bekomnt 4Wochen altes Baby zu wenig Hintermilch?
Liebe new-mama-2014-01-01,
vielen lieben Dank für die lieben Zeilen, die Kristina und mich sehr freuen :-).
Schön, so eine Rückmeldung zu bekommen!
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.02.2014