Unterschied Vordermilch/Hintermilch?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Unterschied Vordermilch/Hintermilch?

Hallo, ich hatte ja vor Kurzem schon mal geschrieben bzgl. der Milchqualität. Unser Kleiner wiegt für seine Größe recht wenig (60 cm/5 Kg und bereits 17 Wochen alt). Nun hatte der Kiarzt gesagt, wir sollen abends einfach Milchnahrung geben. Diese verweigert unser Kleiner aber total. Wir habens 2 Mal probiert, Mit Flasche, Becher, Teelöffel. Er schluckt sie einfach nicht runter. Daher haben wir vor 2 Tagen mit der Beikost begonnen, in der Hoffnung, dass ihm das viell. etwas hilft. Allerdings dauert dies ja recht lange, bis er mehr als nur 1-3 Löffel ist. Ich habe ihn jetzt öfter (sonst alle 2 Std.) angelegt, teilw. jede Std. Dab trinkt er aber nur kurz. Jedoch tut er dies auch, wenn man ihn 3 Std. hinhält. Jetzt frage ich mich, sind kürzere oder längere Abstände besser? Gibt es wirklich einen Unterschied im Fettgehalt zwischen Vorder- und Hintermilch? Bei den kurzen Trinkphasen kommt er ja eig. fast nie an die Hintermilch.... Wenn ich ihn seltener anlege, habe ich aber auch Angst, dass er noch mehr Gewicht verliert. Jetzt versuchen wir es seit Freitag und er hat kein Gramm zugenommen.... Allerdings haben wir auch grad einen Schub und an sich ist er ja mobiler geworden un verbraucht mehr Kalorien... Ich weiß langsam nicht mehr weiter und verliere totl die Orientierung, was nun richtig ist: längere oder kürzere Abstände? Es wäre schön, wenn Sie mir helfen könnten.

von Ani85 am 09.01.2012, 17:43



Antwort auf: Unterschied Vordermilch/Hintermilch?

Liebe Ani85, die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine "Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in "Vordermilch" und "Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Solange Ihr Baby gedeiht, ist es vollkommen unwichtig, ob es an einer oder beiden Brüsten trinkt. Es gibt keine feste und unumstößliche Regel, dass ein Kind immer an beiden Seiten trinken muss. Wichtig ist alleine das Gedeihen des Babys. Jedes Stillpaar muss herausfinden, was für die beiden am besten funktioniert. Wichtig wäre, dass du jetzt schnell Kontakt zu einer Stillberaterin in deiner Nähe aufnimmst, damit sie dich dabei unterstützen kann, die Milchmenge zu steigern. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis du jemanden erwischst, könntest du es auch mit Super-Wechselstillen versuchen. "Super-Wechselstillen" soll das Baby zu einem aktiveren Saugen an der Brust anregen. Die Mutter lässt das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses "Wecken und Wechseln" wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase. Innerhalb von ein bis zwei Tagen wird die Mutter feststellen, dass Urin und Stuhlgangmenge ihres Kindes zunehmen und dass es regelmäßiger schluckt. Unter Umständen bemerkt die Mutter auch, dass ihre Milch ausläuft und sich ihre Brüste voller anfühlen. Dies sind Anzeichen für eine erhöhte Milchproduktion." Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Nach ein paar Tagen müssten auf diese Weise sowohl deine Milchmenge als auch dein Baby zunehmen. Wenn nicht, melde dich nochmals. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.01.2012



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