Wie pumpe ich richtig ab, damit auch Hintermilch kommt?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie pumpe ich richtig ab, damit auch Hintermilch kommt?

Hallo, mein Sohn ist 3 Monate alt und wird voll gestillt. In vier Wochen muss ich wieder arbeiten gehen, dann übernimmt mein Mann das Füttern von 3 Mahlzeiten. Damit sich unser Kleiner an die Flasche gewöhnt, pumpe ich seit Kurzem ab und füttere die Muttermilch einmal am Tag mit der Flasche. Seitdem hat mein Sohn anderen Stuhlgang. Er war erst deutlich mehr und schleimig, jetzt ist er grün. Ich habe gelesen, dass das davon kommt, dass er zuviel Vordermilch bekommt. Was muss ich beim Abpumpen beachten, dass auch Hintermilch kommt. Einmal am Tag nur "dünne" Milch ist sicher nicht tragisch, aber wenn er dann dreimal die Flasche bekommt, sollte es denke ich nicht jedesmal nur die Vordermilch sein. Vielen Dank!

von guliberda am 01.03.2017, 08:07



Antwort auf: Wie pumpe ich richtig ab, damit auch Hintermilch kommt?

Liebe guliberda, das Aussehen des Stuhlgangs ist nicht von Bedeutung, solange es dem Kind gut geht. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Und solange das Kind gut gedeiht ist es nicht von Bedeutung, wie der Stuhl aussieht. Trinken Sie viel Mlchbildungstee? Es könnte dann tatsächlich sein, dass Ihr Baby auf den Tee reagiert, viele Babys reagieren gerade auf diese Tees mit Bauchproblemen. Wenn MIlchbildungstee getrunken wird, bitte niemals mehr als 2-3 Tassen. Die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Wie oft pumpst Du denn ab und wie lange? Welche Menge? Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. • Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt „Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um Ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Ich hoffe, ich konnte erstmal weiterhelfen, ganz llliebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 01.03.2017



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Baby nimmt nicht richtig zu. Verbraucht zu viel Energie?

Hallo Frau Welter, mein kleiner Zwerg kam mit 3450 Gramm und 52cm auf die Welt. Nun sind 3 Monate vergangen. Wir waren gestern bei der U4, er wurde als lebhaft und fit bezeichnet und sind nun bei 5180 Gramm und 62cm. In den letzten 4 Wochen hat er leider nur ca. 300Gramm zugenommen. Was leider etwas zu wenig ist. Ich stille voll und würde eigent...


Nächtliches Abstillen - Wie macht man es richtig?

Liebe Biggi, mein kleiner Mann wird bald 2 Jahre und wir genießen das Stillen noch sehr. Die Nächte sind jedoch extrem zehrend und ich komme langsam an meine Grenzen, bin nervlich am Ende und sehr gereizt. Der kleine ist bis vor kurzem 6,7x die Nacht gekommen. Er hat zwar getrunken und sich dann wieder weg gedreht. Dennoch hat mich das ziemlich...


Häufiges Stillen und Hungerzeichen - machen wir es richtig?

Hallo liebe Biggi, erst einmal möchte ich dir sehr danken für deine Arbeit hier im Forum. Ich habe schon viele deiner Antworten gelesen und viele Infos und Ermutigung daraus ziehen können. Unser Sohn ist 16 Wochen alt und ich fühle mich nach wie vor bezüglich des Stillens unsicher. Er trinkt tagsüber sehr häufig. Wir müssen alles genau nach d...


Wie und wann pumpe ich richtig ab?

Hallo:) ich muss 2 Mal in der Woche für etwa 4 Stunden außer Haus. Mein Mann bleibt mit unserem Sohn 3 Monate, 8,5 kg. Wie und wann pumpe ich am Besten ab? Wir haben eine Handpumpe und es kommt auch was raus. Ich habe Angst es zum falschen Zeitpunkt zu machen und etwas zu "verletzen". Bitte um einen Rat :) dankeschön!


Baby richtig Anlegen

Liebe Biggy, Vor knapp 3 Wochen wurde mein 3. Kind geboren. Ich hätte nicht damit gerechnet (beim 2. Kind war alles total unproblematisch) aber das Stillen läuft nicht rund. Ich hatte massiv mit wunden, blutenden Brustwarzen zu kämpfen. Dank Silberhütchen, Luft und Lanolin und sicher auch Dank Gewöhnung sind die Wunden geheilt. Bin so glücklich...


Wie bekomme ich mein Baby an der Brust richtig satt?

Liebe Biggi, ich schon viele deiner Antworten gelesen und nun habe ich selbst zwei Frage. 1. Meine Tochter ist 9 Wochen alt. Sie wird gestillt, was ich auch wirklich gerne mache. Meine Tochter genießt es auch. Sie ist ein absolutes Brustbaby und würde am liebsten ununterbrochen an der Brust hängen, was sie auch tut, aber dazu später mehr. Sei...


warum schreit meine kleine die Brust an und wie kann ich wieder richtig stillen?

seit nun fast einer Woche schreit unsere kleine wenn ich sie stillen will meine Brust nur noch an. Wenn ich Sie anlege, saugt Sie kurz und dann geht es los. Sie schreit jämmerlich und weint So sehr, dass ich mit heulen könnte. Um den Stress zu reduzieren hab ich Sie nun die letzten 2 Tage zu ca 90 Prozent mit angepumpter Milch aus der Flasche gef...


Richtig andocken noch mit 9 Monaten üben?

Liebe Biggi, meine kleine ist jetzt mittlerweile 9,5 Monate alt und ich mache mir immer noch Gedanken, ob sie richtig andockt an der Brust. Wir hatten einen schwierigen Start, bei dem mir direkt im KH ein Stillhütchen verpasst wurde, mit ca 4-5 Wochen hat sie dann ohne Stillhütchen gestillt, es hat auch eine IBCLC zertifizierte Stillberaterin drübe...


Richtig abpumpen

Guten Morgen, mein Sohn ist 7 Wochen alt und ich wollte demnächst anfangen Milch abzupumpen. Er trinkt immer beide Seiten und kommt immer noch alle 1 1/2-2 Stunden zum trinken. Wie gehe ich da am besten vor.


Grüne,wässrige Stühle seit 5 Tagen...zu wenig Hintermilch?

Hallo liebe Biggi, Unser Sohn,5 Monate und anderthalb Wochen alt,hat seit fast einer Woche grünen wässrigen Durchfall. Ich stille voll. Sonst fehlt ihm absolut nichts,es geht ihm gut. Beim Arzt waren wir auch schon,dort wurde uns gesagt,wir sollen über die Ostertage abwarten,weiter stillen und dann wieder kommen,wenn es nicht besser wird. Es wi...