Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beikost

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Hallo Biggi, mein Sohn ist nun 4 Monate alt und ca. 8 kg schwer. Da er nachmittags in immer kürzeren Abständen an die Brust wollte, habe ich nun angefangen ihm mittags ein paar Löffelchen Frühkarotten aus dem Gläschen zu geben, was auch super-gut klappt und ihm gut schmeckt. Anschließend kommt er nochmal an die Brust. Ist es zu früh für die Beikost ? Abstillen wollte ich eigentlich noch nicht unbedingt, da er auch nicht aus der Flasche trinken will. Wieviel Beikost darf ich geben und wie lernt er aus einer Flasche zu trinken ? Vielen Dank im Voraus ! Sonja + Marvin


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? Liebe Sonja, Gewicht und Größe sind keine Kriterien für die Einführung der Beikost und kürzere Stillabstände bedeuten nicht zwangsläufig, dass die Milch nicht mehr ausstreicht Die Empfehlung lautet ganz eindeutig, dass ein Baby in den ersten SECHS Monaten nichts anderes als Milch bekommen sollte. Im Idealfall Muttermilch und falls diese aus welchen Gründen auch immer nicht oder nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht, dann als Ersatz künstliche Säuglingsnahrung. Insbesondere bei einem allergiegefährdeten Kind ist es wichtig, wirklich mit der Beikost erst zu beginnen, wenn das Kind reif dazu ist. Beikost sollte erst dann angeboten werden, wenn das Kind die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Schau dir deshalb dein Kind nochmal gut in Hinblick auf seine Bereitschaft für die Beikost an. Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab.Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden Der Dreh- und Angelpunkt ist jedoch in jedem Fall, die Geduld. LLLiebe Grüße Biggi


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