Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost

Frage: Beikost

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, unsere Kleine ist inzwischen 7,5 Monate alt. Ich habe sie etwas länger als 6 Monate voll gestillt. Dann habe ich angefangen ihr mittags einen Gemüsebrei zu geben. Inzwischen schafft sie schon ein halbes Gläschen. Da sie aus der Flasche nichts anderes als Muttermilch trinkt, bekommt sie zu dem Brei Wasser oder Tee aus dem Becher. Anfangs hat sie nach dem Mittagsbrei noch an der Brust getrunken. Seit ein, zwei Tagen will sie danach nicht mehr an die Brust. Sie trinkt aber nicht sehr viel aus dem Becher, die Hälfte geht noch daneben. Jetzt bekommt sie nachmittags auch noch einen Getreide-Obst-Brei. Den isst sie inzwischen auch schon sehr gut. Ich stille sie weiterhin nach Bedarf. Doch sie hat keinen richtigen Rythmus. Mal will sie danach trinken, mal nicht, mal öfter am Tag, mal weniger oft, sie hat keine festen Zeiten. Doch sie ist fit, nimmt gut zu. Trotzdem mache ich mir manchmal Sorgen, dass sie zuwenig Flüssigkeit bekommen könnte. Ich biete ihr auch immer wieder am Tag eine Teeflasche an. Doch sie will nicht daraus trinken. Ganz selten nimmt sie mal ein paar Züge. Sie ist momentan auch etwas erkältet, so wie ich auch. Nachts wacht sie wieder oft auf und will an die Brust. Schläft aber nach dem Trinken sofort wieder ein. Sie hat vom 2,5. Monat bis 6. Monat schon schön durchgeschlafen. Was ist passiert? Kann das an der Beikost liegen? Woran erkenne ich nun das sie genug Flüssigkeit bekommt? Gilt nun auch noch die Regel mit den nassen Windeln? Wie sieht das mit dem Stinki aus? Sie hatte gestern immer mal wieder ein bisschen Stinki drin gehabt, dafür 2 Tage vorher nichts und heute wieder nichs. Der Stinki war aber weich. Dann kann sie keine Verstopfung bekommen, oder? Nächsten Montag wollen mein Mann und ich mal wieder alleine fortgehen. Das erste Mal nach der Geburt. Nun habe ich versucht Muttermilch abzupumpen und ihr abends per Flasche gefüttert. Sie hat es gut getrunken. Nun möchte ich Muttermilch abpumpen und bis Montag sammeln. Kann ich die Mumi in der Flasche einfrieren? Kann ich auf eingefrorene Mumi frische draufkippen und wieder in den Gefrierschrank stellen? Kann man dann das eingefrorene Fläschchen einfach im Fläschchenwärmer aufwärmen? Wie lange ist Mumi im Kühlschrank haltbar? Da meine Kleine nach dem Mittagessen und dem Nachmittagsbrei nicht an die Brust möchte, nutze ich diese Zeitpunkte zum abpumpen für Montag. Doch ich bekomme mit Müh und Not nur eine kleine Flasche am Tag zusammen. Meine Brüste sind auch viel weicher geworden. Liegt das daran, dass sie nachts oft trinken möchte und dass sie plötzlich mehr Brei ist (sie isst nämlich erst seit ca. 4 Tagen richtig gut Brei, vorher nur ein paar Löffel) und daher tagsüber nicht mehr so viel isst? Ich habe folgendes beobachtet: Als ich mit der Milchpumpe nichts mehr aus der Brust herausbekommen habe, legte ich meine Kleine an und sie trank gut. Sie bekam was sie brauchte. Ich nehme ihr durch das Abpumpen doch hoffentlich nichts weg, oder? Eigentlich müsste ja noch mehr Milch durch das Abpumpen zwischendurch produziert werden, oder? Wie würdest Du das mit dem Abpumpen handhaben? Nach dem Montag lass ich das mit dem Abpumpen auch wieder. Nur wir möchten an diesem Tag eben mal wieder alleine fortgehen. Die Kleine wäre dann bei ihrem Onkel. Er gibt ihr die Flasche mit Mumi. Sie wäre nur 4 Stunden dort. Da ich nicht weiss, was für eine Menge Mumi sie trinkt, würde ich gerne wissen wieviel ml Mumi ich für Montag abpumpen muss. Was würdest Du vorschlagen? Sollte ich vielleicht mit dem Abendbrei anfangen, wollte ihr einen Getreide-Obst-Brei dann auch abends geben und danach stillen. Also wenn wir das am Montag so machen würden: Um ca. 18 Uhr bekommt sie einen Getreide-Obst-Brei, danach stille ich sie. Um 18.45 müssen wir dann los. wir kommen dann um ca. 23 Uhr wieder. Wieviel ml Mumi soll ich beim Onkel lassen? Ich weiss, ich weiss, eine Menge Fragen. Wie schön einfach war doch das voll Stillen. Jessica ist putzmunter und fröhlich, lacht viel und rollt sich glücklich durchs Wohnzimmer. Doch trotzdem mache ich mir eben Sorgen, da sich momentan viel verändert. Und dann kommt gerade auch noch das mit dem Abpumpen dazu. Vielen Dank schon mal für Deine Antwort. Martina und Baby Jessica


Biggi Welter

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? Liebe Martina, Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit Solange ein Baby zusätzlich zur Beikost weiterhin nach Bedarf gestillt wird, genügt auch die Muttermilch als Flüssigkeitszufuhr, dennoch ist es sinnvoll, parallel zur Beikost den Becher mit Wasser einzuführen. Biete deinem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Bei zu wenig Flüssigkeit wird auch der Stuhlgang fester. Es ist geradezu typisch für ein Kind in diesem Alter nachts wieder vermehrt aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht an der Ernährung, sondern es ist fast immer entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte bzw. viele Eltern müssen feststellen, dass ihr Kind ab der Einführung der Beikost schlechter schläft als vorher. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Es ist vollkommen normal, dass deine Brust wieder weich ist und keineswegs ein Hinweis auf zu wenig Milch. Es hat auch keinerlei Aussagekraft über deine Milchmenge, wieviel Milch Du beim Abpumpen erhältst, denn keine Pumpe der Welt kann die Brust so gut stimulieren und entleeren wie ein gut saugendes Kind. Du nimmst deinem Kind durch das Pumpen auch nichts weg und wenn Du immer nur kleine Mengen abpumpst (etwa 30 ml), dann greifst Du auch nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage ein. Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. Wenn Milch für eine voll ausgetragenes, gesundes Baby zu Hause (nicht im Krankenhaus) abgepumpt wird, reicht es, die Pumpe einmal täglich zu sterilisieren und ansonsten nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser zu reinigen und trocknen zu lassen. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch • 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) • 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) • 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch • 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät • 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank • 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) • 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant - 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden. Ein Baby braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel „Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der Mahlzeiten" abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen. Bei Babys, die regelmäßig abgepumpte Milch bekommen, lässt sich allmählich ein Erfahrungswert erkennen, doch auch der ist immer nur ein Anhaltspunkt. Deshalb hat es sich bewährt, die Milch in kleinen Mengen aufzubewahren, da kleine Mengen (50 bis 100 ml) rasch aufgetaut und erwärmt sind und nicht so viel übrig bleibt, was dann weggeworfen werden muss. Ich hoffe, der lange Text hat dich jetzt nicht erschlagen und dich zu noch mehr Grübeln gebracht. LLLiebe Grüße Biggi


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Liebe Biggi, vielen Dank, Du hast mir sehr geholfen. Es hat mich nicht noch mehr zum Grübeln gebracht, sondern ich weiss jetzt was zu tun ist. Vielen, vielen Dank. Grüßle Martina


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