Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost mal wieder

Frage: Beikost mal wieder

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich versuche jetzt seit zwei Monaten meiner Tochter (8 Monate) Beikost anzubieten. Zwei Pausen mussten wir machen in denen ich voll gestillt hab (einmal Umzug und Hitze und dann Krankheit). Aber irgendwie seh ich keinerlei Interesse meiner Tochter am Essen. Ich biete ihr täglich mittags Brei an, von denen vielleicht 5 Löffelchen wirklich im Kind landen. Sie verzieht den Mund als ob sie Medizin schlucken soll und seit neuestem scheint sie es fast wieder hoch zu würgen. Den Löffel führt sie selbst, also kein Zwang. Inzwischen hab ich ihr auch mal Banane im Ganzen angeboten, aber sie zermatscht es nur mit den Händen. Was sie mag ist an einem Stück grüner Gurke oder Möhre zu lutsche. Aber da ißt sie ja nix. An einer Scheibe Brot hat sie auch schon gelutscht, aber die Krümeln im Mund fand sie nicht so toll. Ich bin völlig unschlüssig, wie ich weitermachen soll. Abends hab ich noch gar nichts versucht. Auch find ich es schwer bei ihr den Zeitpunkt abzupassen, wo sie nicht völlig satt aber munter ist. Sie hat so kurze Rhythmen, dass sie entweder grad an der Brust war, oder müde ist. Habt ihr irgend einen Rat für mich? Ich stille ja gerne, aber ich möchte ihr nun auch langsam das Essen schmackhaft machen... Yeza


Biggi Welter

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Liebe Yeza, der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickeln und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit "Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Versuche es weiterhin auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wenn es dies gerne tut. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Biggi, tut mir leid, aber Deine Antwort stellt mich in diesem Fall ganz und gar nicht zufrieden. Ich weiß, dass das Forum eine Heidenarbeit macht und es deshalb sinnvoll ist die Antworten zusammenzukopieren, aber irgendwie geht Dein Text zum Großteil an meiner Frage vorbei... 1. Ich habe geschrieben, dass mein Kind allein bestimmt, wieviel vom Brei in ihrem Mund landet, da sie den Löffel selbst führt. Und dass ich aufhöre sobald, die Aufmerksamkeit vorbei ist. Von Kampf kann also keine Rede sein. (und das ihr das scheinbar nicht schmeckt, was sie vom Löffel nimmt, kann ich ja nun mal nicht ändern) 2. Ich habe auch geschrieben, dass ich ihr Banane z.B. schon mal in die Hand gegeben habe, sie aber nur damit in den Händen matscht. Das einzige Fingerfood, was sie bisher mag sind rohe Möhren und Gurken zum drauf rumkauen. Ansonsten muss ich sicher mit Fingerfood noch experimentieren. 3. Ich hab auch geschrieben, dass ich es nicht eilig habe mit der Beikost, aber ich das Thema nebenher laufen lassen möchte. Immerhin geht meine Tochter in vier Wochen in die Kita. Gut, ich hab die Möglichkeit zum Stillen hinzufahren, aber das wird keine Dauerlösung sein. Also, soll ich ihr weiter Brei anbieten? Soll ich ihr öfter als Mittags Essen anbieten? Kann ich irgendwelche Rahmenbedingungen schaffen, die ihr deutlicher signalisieren, dass Essenszeit ist? Da wir keine festen Stillzeiten haben und der ganze Tag wenig Rhythmus besitzt, ist es auch mit der Beikost so, dass ich es ihr irgendwann zwischen 11 und 1 anbiete. Manchmal spielt sie danach noch. manchmal leg ich sie gleich zum Schlafen hin. Je nachdem wie das Mäuschen drauf ist... Ich schau mal, ob ich das Buch von Gonzales ausgeliehen bekomme. Viele Grüße, Yeza


Biggi Welter

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Liebe Yeza, ich habe doch gar nicht geschrieben, dass Du einen Kampf machst, sondern dass Du es weiterhin nicht soweit kommen lassen solltest. Auch wenn dein Kind jetzt noch kein Fingerfood mag, so lass es probieren! Dein Kind soll das Essen als etwas Sinnliches und Angenehmes erleben und das geht durch fühlen und tasten. Wenn dein Kind auch in der Kita noch nicht essen mag, wirst Du das akzeptieren müssen. Viele Mütter geben einfach abgepumpte Muttermilch mit. Ich würde mir da jetzt noch keine zu großen Gedanken machen, denn die Situation wird eine ganz andere sein und viele Babys essen in Gesellschaft auf einmal fröhlich mit. Ja, Du kannst weiterhin Brei anbieten und es müssen in diesem Alter wirklich noch keine festen Essenszeiten sein. Achte auf dein Kind, wenn es fit und neugierig ist, wird es vielleicht eher Lust auf Neues haben. Du kannst auch mehrmals am Tag Beikost anbieten, z.B. ein Stück Banane, ein paar abgekochte Nudeln, eine Reiswaffel. Ich möchte dir auch noch das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster empfehlen, dort findest Du viele Tipps und auch Rezepte. Ich hoffe, ich konnte dir diesmal ein wenig besser helfen. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank! Vielleicht hab ich Deine erste Antwort ja missverstanden. Irgendwie hab ich den Eindruck, dass alle Babys in ihrem Alter, die wir kennen, fleißig Brei essen und es mögen. Tja und was das Fingerfood anbetrifft, so hab ich irgendwie immer das Problem, dass ich nichts da hab, was ich ihr anbieten mag (Banane okay). Grad von unserem Essen trau ich mich nicht ihr was zu geben. Wir essen viele Milchprodukte, Vollkornprodukte und Rohkost. Hab ja schon den Eindruck, dass sie vermehrt Blähungen hat, wenn ich unser frisch gebackenes Sauerteigbrot esse. Da möcht ich es ihr nicht direkt geben. Oder morgens essen wir Hafer- und Weizenflocken in Milch gekocht mit Obst. Auch nix, was ich ihr jetzt schon geben möchte... Mittagessen kommt bei mir oft zu kurz aus Zeitmangel. Na ja, ich schau heute mal, welche Bücher ich bei unserem Stilltreff ausleihen kann. Viele Grüße, Yeza


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