Hallo,
mein Sohn ist 7 Monate alt. Nachdem mir der Kinderarzt bei der U5 eindringlich gesagt hat, daß ich spätestens mit 6 Monaten mit Beikost anfangen soll, habe ich nun auch mittags mit Karotte angefangen.
Nur habe ich den Eindruck, daß mein Sohn, obwohl er schon über 7 Monate alt ist, noch nicht soweit ist. Ich gebe ihm den Löffel in den Mund und er schiebt den Karottenbrei raus, blubbert damit rum, saugt ihn wieder rein -natürlich schluckt er dabei auch was - aber ich habe den Eindruck, das er damit (noch ?) gar nix anzufangen weiß. Kann es wirklich sein, daß er noch nicht soweit ist ? Soll ich den Versuch erstmal belassen oder gleich weiterversuchen ?
Weiter würde mich interessieren, welchen Getreidebrei Sie beim Stillkind empfehlen. Die Milchbreie sind ja meist mit Folgemilch oder es wird empfohlen sie mit halb Vollmilch halb Wasser zuzubereiten. Ich würde jedoch gerne auf Folge- und Vollmilch erstmal verzichten. Das Getreide nur mit Wasser anzurühren stelle ich mir jedoch geschmacklich nicht so toll vor.
Was würde Sie empfehlen ?
Danke und viele Grüße
Marion
Mitglied inaktiv - 02.10.2009, 16:29
Antwort auf:
Beikost beim Stillkind
Liebe Marion,
der beste Weg, ein Kind zu einem „schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet „Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst".
So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickeln und das Kind ist bald so weit, dass es sich nur noch mit „Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden.
Du machst es also genau richtig, wenn Du dein Kind weiterhin nicht zum Essen zwingst.
Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wenn es dies gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig.
Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen.
Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden.
Probier es einfach einmal aus.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Du kannst also ruhig Getreidebrei anbieten und evtl. etwas Obstmus unterrühren, anfangs eignet sich Reis und Dinkel recht gut.
Sicher ist auch für dich das Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich.
Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken:
Energie: 830 kcal = 1185 ml MM
Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM
Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM
Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM
Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM
Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen.
Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi ugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat.
Du bekommst es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.10.2009
Antwort auf:
Beikost beim Stillkind
muss kurz meinen senf dazu geben...
mir ging es mit meinem kleinen genauso (KiA macht druck, der kleine mag nix) - im endeffekt haben wir 9 monate voll gestillt, dann ist der knoten geplatzt - und es hat im NICHTS gefehlt!!! manch kinder brauchen einfach länger!!!
und wegen getreidebrei mit wasser: hirseflocken schmecken relativ gut - leicht süßlich - und mit etwas obstpüree/ -gläschen dazu wirds echt lecker!
also, lass dich nicht verrückt machen - einfach abwarten und ab und an mal wieder was probieren lassen...
Mitglied inaktiv - 05.10.2009, 13:32