Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillkind trinken aus der Flasche angewöhnen und Beikost

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillkind trinken aus der Flasche angewöhnen und Beikost

Tukiluki

Liebe Biggi, Ich habe wieder eine Frage zum Stillen und Beikost. Mein Sohn ist 8Monate alt und wird voll gestillt, bzw erhält er tagsüber Beikost. Mittags Gemüse Brei und abends Milchbrei. Dazwischen biete ich ihn mal Fruchtmus oder Kekse an und er wird weiterhin bei Bedarf auch noch viel gestillt. Zum Einschlafen und in der Nacht aber am meisten. Meine 1. Frage lautet: obwohl er seit September den ersten Brei bekommt isst er nicht mehr als ein halbes Gläschen, auch wenn das letzte Stillen 2 Std her ist. Ist das normal oder in Ordnung so ? Müsste er nicht schon mehr essen oder sollte ich ihn danach nicht mehr stillen? Ich habe das Gefühl er isst etwas und erwartet dann von mir die Brust ... die nimmt er immer freudestrahlend an... ich weiß auch nicht ob ich ihn zur Beikost als Flüssigkeit Muttermilch oder Wasser geben soll?! Weil er nimmt kein Fläschen und aus dem Becher geht mehr daneben als dass er trinkt. Abstillen will ich noch nicht, da er nachts extrem häufig noch trinkt bzw auch viel nuckelt an der Brust. Hier meine 2. Frage : ich bekomme ihn nur beruhigt wenn er abends eingeschlafen ist und dann weint mit meiner Brust , quasi wie ein Schnuller. Manmal weint er stündlich und ich muss jedes Mal zu ihm und ihm meine Brust geben. Dann kann es sein dass er nur 2x nuckelt und weiter schläft. Ich habe im Moment gefühlt keine Zeit auch mal für mich und bin an manchen Tagen sehr erschöpft und dann auch nah am Wasser gebaut. Hast du einen Tipp für ruhigere Nächte? Oder ist es verkehrt ihn immer mit der Brust zu beruhigen ? Zureden und streicheln oder Küsschen geben hilft gar nicht .... ich habe Angst dass ich einen Zeitpunkt verpassen könnte und zu lange oder zu viel stille , sei es im Hinblick auf das nächtliche Stillen als auch auf das trinken und essen am Tage. Oder ich habe zu hohe Erwartungen ? Denn wenn er abends mal mehr Milchbrei gegessen hat , zB ein ganzes Gläschen Grießbrei, schläft er nicht ohne stillen ein... icx habe deinen Buchtipp „ich will bei euch schlafen“ gelesen und stehe auch hinter dieser Einstellung. Nur iwie bin ich zur Zeit sehr erschöpft und habe immer wiede Angst Dinge falsch zu machen oder meinem Sohn etwas „schlechtes“ anzugewöhnen .... es ist schwierig das alles in einem Text zu verfassen da man von einem ins andere springt , aber ich hoffe es ist verständlich und freue mich auf eine Antwort. Schon jetzt ein Dankeschön:-) Herzliche Grüße, Nadine


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe Nadine, Du machst es genau richtig und Dein Baby auch. Muttermilch ist im ganzen ersten Lebensjahr die Hauptnahrungsquelle und die Beikost muss die Milch nicht ersetzen. Ganz im Gegenteil, die Beikost wird besser verwertet, wenn das Baby noch gestillt wird :-). Du kannst weiterhin Beikost anbieten und stillen, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Du kannst zusätzlich sicher Wasser aus der Tasse anbieten, aber Dein Baby muss noch nicht viel trinken. So lange die Windeln nass sind und der Urin hell ist, kannst Du davon ausgehen, dass Dein Baby ausreichend Flüssigkeit bekommt. Auch ist es in diesem Alter völlig normal, wenn Dein Schatz unruhig schläft und die Brust braucht. Seit Urzeiten und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Dein Baby verarbeitet so viel in der Nacht und das Stillen gibt ihm Geborgenheit, Nähe und auch Sicherheit, es kann schnell wieder einschlafen. Dein Kind wird ganz ohne Druck und Eingreifen irgendwann länger und besser schlafen, es braucht nur die nötige Reife. Du machst nichts falsch, wenn Du Deinem Baby diese Nähe schenkst und Dein Kind lernt auch nichts Falsches. Mach Dir den Alltag so einfach wie möglich, meist hilft es eher, wenn man versucht, das Drumherum zu ändern und nicht das Baby ;-). Es ist schwer, müde zu sein und jede Nacht x Male aufzuwachen, weil das Kind mich braucht und ich hätte zeitweise sehr viel dafür gegeben nur einmal einfach weiterschlafen zu können und am nächsten Tag nicht vor einem Berg unerledigter (Haus)Arbeit zu stehen. Doch es hat sich gelohnt, den Haushalt zurückzuschrauben, mir Nischen zu suchen, in denen ich auftanken konnte (sowohl körperlich als auch emotional) und zu akzeptieren, dass meine Kinder keine kleinen Roboter sind, die auf das Durchschlafen (o.a.) „programmiert" werden können. Ich wünsche Dir, dass Du Dich nicht verunsichern lässt und keine Angst davor hast, Deinem Kind all Deine Liebe zu schenken, ohne Angst davor zu haben, etwas falsch zu machen. Herzliche Grüße Biggi


Tukiluki

Liebe Biggi, Ich danke dir für deine Antwort. Deine Nachricht ist sehr aufbauend und bestärkt mich darin mir selbst zu vertrauen und meinem Instinkt zu folgen. Ich danke dir ! In dieser schwierigen Zeit mit Corona und den eingeschränkten Kontakten, fehlt mir sehr der Austausch zu anderen Mama‘s und Professionellen wie dir... Einen schönen Abend und eine Umarmung sende ich dir !


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