Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Alle 2 Std. stillen und nicht mehr durchschlafen!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Alle 2 Std. stillen und nicht mehr durchschlafen!

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Hallo, meine Tochter ist jetzt 16 Wochen alt! Ich stille sie noch voll. Ich muss jetzt seit einer Woche alle 2 Std. stillen und nachts wacht sie einmal mit Weinen auf, weil sie Hunger hat! Das mit dem Weinen hat sie vorher nicht gemacht! Sie hatte schon mehrere Wochen durchgeschlafen! Mich stört das nicht! Aber kann das sein, daß Sie tagsüber nicht richtig satt wird? Ich habe irgendwie auch das Gefühl, dass meine Milch weniger geworden ist! Bei mir dauert es wohl auch bis die Milch aus der Brust kommt! Sie weint am Anfang viel und dreht sich immer weg, erst wenn ich ein Ziehen in beiden Brüsten habe(nach ca. 1. min), erst dann kommt wohl die Milch und dann ist sie auch zufrieden und trinkt! Das war am Anfang nicht so! Oder ist das normal, dass es etwas dauert, bis die Milch aus der Brust kommt? Sie trinkt tagsüber meistens auch nur höchstens 15 min. Dann will sie nicht mehr! Abends dann trinkt sie etwas länger! Wird sie wohl nicht richtig satt oder ist das jetzt nur Entwicklungsbedingt? Viele Dank für Ihre Antwort! Gruß, Nadine


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Liebe Nadine, vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen "Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Bekommt Ihr Baby einen Schnuller oder ab und zu eine Flasche? Wenn ja, könnte es sein, dass Ihr Kind saugverwirrt ist und sich deshalb so irritiert an der Brust benimmt. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für der Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal "es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Am besten wenden Sire sich einmal an eine Kollegin vor Ort, die Sie beim Stillen SEHEN kann und so viel gezielter helfen kann. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi


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