Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abpumpen,aufbewahren ..bin etwas verwirrt!?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abpumpen,aufbewahren ..bin etwas verwirrt!?

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich bin nun zum zweiten mal schwanger,unser Sohn habe ich nicht gestillt es geht ihm prächtig und bereut habe ich es auch nicht.Nun möchte ich beim zewiten Kind aber doch stillen und hab da einige Fragen die mir im "stillenden" Bekanntenkreis sehr widersprüchlich beantwortet werden. Mein Mann war auch bei unserem großen Feuer und Flamme wenn es ums Füttern oder wickeln ging.Ich möchte das es auch wieder so wird,ich würde gerne eine bestimmte Mahlzeit imer aus der Flasche füttern,also vorher abpumpen ist das machbar?Wenn das Baby mal länger mit Papa unterwegs ist(Oma besuchen oder so.)kann man dann Mumi abpumpen und mitgeben?Wie lange ist sie ungekühlt haltbar,wie bewahrt man sie unterwegs am besten auf?Ich hpffe sie verstehen was ich ungefär meine,ich bin keine überzeugte ich muss um jeden Preis stillen Mutter,aber ich würde es dennoch diesmal gerne Versuchen,ohne unbedingt zu jeder Mahlzeit da zu sein,ich gehe beispielsweise einmal die Woche nachmittags mit unserem großen zum Kinderturnen,da wären wir ca.3-4 std. unterwegs und das Baby dann beim Papa.Ist es machbar mit einem Stillkind flexibel zu sein,ich meine nicht das Füttern nach Bedarf(unser Großer hat ein Jahr lang pre-Milch nach Bedarf bekommen)sonder auch mal abwesend sein zu können. Bitte nicht falsch verstehen,ich hab nicht vor mein baby ständig allein zu lassen ;o) sondern sich auch mal spontan nur den großen unter den Arm zu nehmen und schwimmen zu gehen. Etwas lang und verwirrend geworden,aber ich bin mir wirklich noch nicht sicher ob ich stillen soll,oder wieder premiclh füttern. Danke Sabine


Biggi Welter

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? Liebe Sabine, mit einem Stillkind sind Sie flexibel, denn Sie haben immer alles dabei, was Sie zur Ernährung Ihres Kindes brauchen, ohne auf Strom, Wasser usw. angewiesen zu sein. Ein Stillkind kann problemlos zum Kinderturnen, Schwimmen oder anderen Aktivitäten mitgenommen werden. Die Spontanität mit gestilltem Kind ist sehr viel größer als bei einem nicht gestillten Kind. Das können Ihnen vor allem Mütter, die beides kennen nur zu gut bestätigen. Prinzipiell möglich ist es, Flasche und Stillen zu kombinieren, aber in der Praxis kann das doch etwas anders aussehen und gerade in der ersten Zeit kann die Kombination Brust und Flasche zu massiven Problemen führen. Gerade zu Beginn sollten alle künstlichen Sauger (Flaschensauger und Beruhigungssauger) möglichst vermieden werden. Das Saugen an der Brust und das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich ganz erheblich voneinander und viele Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht zurecht und reagieren mit einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung ist ein ernsthaftes Stillproblem und es kann sehr viel Mühe und Arbeit von allen Beteiligten erfordern, um das Kind wieder an die Brust zurück zu bekommen. Außerdem ist es wichtig, dass das Kind uneingeschränkten Zugang zur Brust hat und nach Bedarf angelegt wird, damit sich die Milchproduktion der Mutter aufbauen und auf den Bedarf des Kindes einstellen kann. Abpumpen kann in dieser Situation sehr störend wirken. Dazu kommt, dass es für die Mutter eine sehr große Belastung bedeuten kann, abzupumpen. Abpumpen ist eine Technik, die erlernt und geübt werden muss. Nicht jede Mutter kommt damit (sofort) gut zurecht. Vor allem in der ersten Zeit sollte einer Mutter so wenig zusätzliche Belastung aufgeladen werden wie möglich. Die Versorgung des Babys und die Umstellung auf das Leben mit Baby verlangen den Eltern (und vor allem der Mutter) schon sehr viel Kraft ab. Der Vater hat so viele andere Möglichkeiten sich mit dem Baby zu beschäftigen: er kann es baden oder mit ihm gemeinsam baden, es umhertragen, wickeln, massieren, mit ihm schmusen, mit ihm spielen ... Die Mutter hat sehr viel mehr davon, wenn der Vater sie bei der Versorgung des Babys unterstützt, er kann ja schließlich alles tun außer stillen und eine gute Vater-Kind-Beziehung baut sich durch den Kontakt und nicht über die Verabreichung der Nahrung auf. Wenn ihr Kind dann etwas älter ist, das Stillen sich gut eingespielt hat und das Kind gelernt hat gut an der Brust zu trinken, ist das Risiko einer Saugverwirrung deutlich geringer. Sie sollten dann aber in jedem Fall VOR der Verwendung einer Pumpe, eine ausführliche Beratung durch eine Stillberaterin vor Ort erhalten, denn Abpumpen ist mehr als nur „Pumpe dran und los". Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben (die mit dem Gummiball sind absolut nicht empfehlenswert) und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden, sondern auch eine gewisse Übungszeit miteinrechnen. Prinzipiell sollte keine Frau eine Pumpe in die Hand bekommen, ohne vorherige ausführliche Pumpberatung. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch • 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) • 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) • 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch • 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät • 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank • 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) • 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant - 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. Wenn Milch für eine voll ausgetragenes, gesundes Baby zu Hause (nicht im Krankenhaus) abgepumpt wird, reicht es, die Pumpe einmal täglich zu sterilisieren und ansonsten nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser zu reinigen und trocknen zu lassen. Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden und Muttermilch kann nicht über einen längeren Zeitraum hinweg warmgehalten werden. Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebenmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Du Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren willst, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch). Doch alle diese Einzelheiten können Sie in einem persönlichen Gespräch mit einer Stillberaterin vor Ort sehr viel eingehender besprechen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Eine schöne Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Sabine, also, meine Kleine ist 10 Wochen alt und ich hab schon seit einiger Zeit die Kombi Brust/Flasche ausprobiert. Das klappt eigentlich ganz gut. Beim Pumpen muß man nur Geduld haben, irgendwann fängt die Milch an zu fließen. mein Frauenarzt hat mich auch inständig vor der Saugverwirrung gewarnt. Aber: wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Die Milch friere ich übrigens direkt in NUK-Glasflaschen ein, was prima funktioniert. Die Flaschen passen direkt an den Saugstutzen meiner Ameda-Pumpe, die ich sehr empfehlen kann. Lediglich das Auftauen der Milch im Kühlschrank dauert - trotz der lieben Tipps durch BiggiWelter - relativ lange. Ich wünsch dir viel Erfolg! Liebe Grüße Ute und Maya


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