Wie lange kann man Muttermilch bei Zimmertemperatur aufbewahren

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie lange kann man Muttermilch bei Zimmertemperatur aufbewahren

Hallo Frau Welter, ich habe gestern Abend Muttermilch für die Kleine (4 Monate) abgepumpt, die sie heute Nachmittag bekommen sollte (wenn ich arbeite und sie bei Ihren Großeltern ist). Während des Abpumpens (was sich ca über eine Stunde zog) wurde die Kleine wach. Bei Stillen bin ich im Bett mit ihr zusammen eingeschlafen und erst nach 2 Stunden wieder wach geworden. Leider habe ich es versäumt die Milchpumpe vorher auseinander zu bauen und die Milch in den Kühlschrank zustellen. Die Milch stand nun (vom Anfang des Abpumpens) insgesamt 3 Stunden bei Raumtemperatur in der Milchpumpe. Kann die Milch am Nachmittag noch problemlos gefüttert werden oder soll ich sie lieber wegschütten und neu abpumpen? Vielen Dank für die Info

von Pagena am 09.09.2022, 05:32



Antwort auf: Wie lange kann man Muttermilch bei Zimmertemperatur aufbewahren

Liebe Pagena, die nicht erwärmte Milch kann stundenweise bei Zimmertemperatur stehen bleiben, aber sie darf auch vorher nicht erwärmt worden sein. Sie kann auch wieder gekühlt werden. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 09.09.2022



Antwort auf: Wie lange kann man Muttermilch bei Zimmertemperatur aufbewahren

Liebe Pagena, wie schön, dass ich dich wohl beruhigen darf, denn das Verhalten deines Babys ist wirklich normal! Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit acht oder zehn Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. An der Brust findet dein Baby auch nicht nur Nahrung, sondern viel Nähe und Geborgenheit. Gerade am Abend brauchen viele Babys in diesem Alter die Brust sehr. Es ist auch normal, dass es mal zu einem Gewichtsstillstand kommt. Babys nehmen in Schüben zu und nicht linear und mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Gewichtszunahme.
In diesem Alter kommt oft sogar mal ein Gewichtsstillstand vor, die Babys werden mobiler und sind leicht ablenkbar.
 Die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem gestillten Baby beträgt in den ersten drei bis vier Monaten 150 bis 227 Gramm pro Woche, bei einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt sie noch 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Das nimmt dann immer weiter ab, was verständlich ist, denn sonst wären unsere Babys irgendwann Riesen! 
Das durchschnittliche Längenwachstum bewegt sich bei etwa 1,27 cm pro Monat, und die Zunahme des Kopfumfangs liegt bei etwa 6,4 mm monatlich. Du kannst also auch mal im U Heft schauen, wie es mit dem Längenwachstum und Kopfumfang ausschaut. Wenn du sehr besorgt bist, kannst du auch Muttermilchsahne geben.
Du streichst dazu Milch aus oder pumpst sie ab, gibst sie dann in 10 ml Spritzen und stellst sie dann kopfüber in ein Glas t (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und Deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Du wirst sehen, damit wird dein Baby bald einen Schub machen Und auch bezüglich der Abpumpmenge darf ich dich beruhigen, immer wieder wird geglaubt, dass man durch Abpumpen erkennen könne, wie viel Milch eine Frau bildet, aber das Abpumpen sagt nie etwas über die wirklich gebildete Milch aus und so hat schon mancher „Abpumptest“ für viele unnötige Tränen gesorgt. Der „Abpumptest“ ist nicht aussagekräftig, wenn es darum geht, festzustellen, wieviel Milch eine Frau bildet. Abpumpen muss gelernt und geübt werden, es muss eine für die Frau passende gut funktionierende Pumpe verwendet werden und selbst die beste Pumpe der Welt kann die Brust nicht so effektiv leeren und zur Milchbildung anregen, wie ein Baby. Manchmal klappt es auch eine Weile ganz prima und dann auf einmal nicht mehr, auch das kommt vor. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob sein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.09.2022



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