Hallo!
Ich hab gelesen das man die muttermilch tiefgekühlt (ca. -18°C) bis zu 6 Monaten aufbewahren kann. Wie lange kann man die muttermilch denn im Gefrierfach des Kühlschranks (ca. -8°C) aufbewahren?
Und wie kann man feststellen ob muttermilch z.b im Kühlschrank schlecht geworden ist?
Danke im voraus
von
Lexy67
am 22.07.2019, 23:57
Antwort auf:
Wie lange kann man muttermilch aufbewahren?
Liebe Lexy67,
dieses Infoblatt von La Leche Liga Deutschland e.V. kann dir gute Informationen liefern:
https://www.lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Muttermilch_gewinnen_und_aufbewahren.pdf
Wie lang genau die Milch haltbar ist hängt auch davon ab, wie viele Bakterien sich darin befinden. Diese Bakterien vermehren sich im Laufe der Zeit, je wärmer die Milch dabei ist, desto schneller passiert das (wie auch bei Kuhmilch).
Im Tiefkühlfach des Kühlschranks soll Muttermilch nicht länger als 3 Monate aufbewahrt werden.
Was deine Frage betrifft, woran du erkennen kannst, ob die Milch verdorben ist, muss ich passen. Ich finde dazu keine Informationen.
Nicht selten jedoch gibt es das Phänomen der "seifigen" oder "sauren" Milch, trotz angemessener Lagerung.
Wie es dazu kommt ist noch nicht wirklich klar.
Das einzige was wohl feststeht ist, dass sich die Milchfette aus noch nicht richtig geklärten Gründen verändern und die Milch dann seifig schmeckt und riecht. Diese Milch ist nicht verdorben in eigentlichen Sinne und es gibt Babys, die diese Milch trinken, während andere Kinder sie (verständlicherweise) strikt ablehnen. Seltsamerweise ist nicht immer alle Milch der gleichen Frau (trotz gleicher Behandlung) betroffen. Auch dafür gibt es noch keine Erklärung.
Ruth Lawrence gibt in ihrem Buch "Breastfeeding: A Guide for the Medical Profession" 6. Auflage, 2005 folgende Erklärung für diese Geruchs und Geschmacksveränderung der Muttermilch:
"Frauen haben dem Lactation Study Center berichtet, dass ihre frisch eingefrorene Muttermilch sauer und sogar ranzig riecht und von ihrem Säugling abgelehnt wird. Ein leicht seifiger Geruch wurde gelegentlich festgestellt, doch es wurde nie davon berichtet, dass dies gefährlich für den Säuglings sei oder die Milch vom Kind abgelehnt wurde. Dieser seifige Geruch wird einer Veränderung der Lipidstruktur in Zusammenhang mit der Wirkung der Abtauautomatik von selbstabtauenden Gefriergeräten zugeschrieben.
Die Fälle, die dem Lactation Study Center jedoch berichtet wurden, weisen darauf hin, dass dieser ranzige Geruch mit einer tatsächlichen Fettaufspaltung verbunden ist. Es wird spekuliert, dass manche Frauen eine höhere Lipaseaktivität haben als andere, wie es in der Studie über Lipase und Hyperbilirubinämie beobachtet wurde. Einige Mütter berichteten, dass ihre Milch bereits zu riechen begann, sobald sie abkühlte, ob nun im Kühlschrank oder im Gefriergerät. Andere haben festgestellt, dass ihr Milchvorrat, den sie peinlichst sauber für ihre Rückkehr an den Arbeitsplatz aufbewahrt hatten, ranzig geworden war und von ihrem Säugling abgelehnt wurde. Wenn diese Mütter ihre Milch sofort nach dem Abpumpen bis zum Siedepunkt erhitzten (nicht kochen) und schnell abkühlten und einfroren, kann es nicht zu dieser Veränderung und ihre Kinder nahmen die hitzebehandelte Milch an. Dieser Prozess inaktivierte die Lipase und stoppte den Prozess der Fettverdauung. Allerdings verbessert es den Geschmack oder Geruch der bereits ranzigen Milch nicht, wenn sie erhitzt wird."
Aus der Erfahrung weiß man also, dass der geschmacklichen Veränderung durch kurzes Erhitzen der Milch (ähnlich wie beim Pasteurisieren) VOR dem Einfrieren entgegengewirkt werden kann. Das "Abkochen" der Milch kann eine Alternative sein, wenn die Mutter auf das Abpumpen und Aufbewahren angewiesen ist (z.B. wegen Berufstätigkeit). Die so behandelte Milch ist immer noch besser als künstliche Säuglingsnahrung, allerdings gehen der Großteil der Immunstoffe leider verloren.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 23.07.2019