Brustsoor - ich bin total überfordert und verwirrt

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Brustsoor - ich bin total überfordert und verwirrt

Huhu! Erst mal ein Großes Lob für all die Arbeit und Hilfe die Sie hier leisten! Ich habe mir schon viele Ihrer Beiträge zum Thema Soor durchgelesen und auch schon viele Infos gesammelt. Da jede Situation jedoch etwas individuell ist "kurz" zu mir und meinem Problem: Vor 3 Wochen kam mein Sohn zur Welt. Seitdem haben wir schon viel mitgemacht und als ich dachte, das Stillen klappt jetzt endlich, fingen meine Brustwarzen, oder viel mehr der Vorhof zu schmerzen. Meine Hebamme vermutete eine Pilzinfektion und empfahl mir Infectosoor Mundgel, welches ich mir auf die betroffenen Stellen schmieren sollte und mein kleiner beim Stillen ruhig mit abbekommen darf. Laut Kinderarzt sei mein Sohn aber nicht von Soor betroffen (zumindest rein optisch weder im Mund noch im Windelbereich). Dieser empfahl mir Antifungol Salbe auf die Brustwarzen zu schmieren und mein Sohn dürfe das sogar in den Mund bekommen. Das habe ich aber nicht gemacht. Nach ein paar Stunden der Anwendung des Infectosoor Gels musste ich jedoch feststellen, dass ich das Gel nicht vertrage und meine Symptome sich dadurch nur verschlimmert haben und mein Sohn sich jedes mal nach dem Trinken übergeben hat. Abends waren meine Schmerzen so stark, dass ich nicht mehr stillen konnte. Nach Rücksprache mit der Hebamme, empfahl sie mir dann Decoderm Tri Salbe, welche ich ab da in jeder Stillpause immer auf die betroffenen Stellen schmierte. Vor dem Stillen sollte ich meine Brüste abwaschen, damit der Kleine die Salbe nicht abbekommt. Das war ziemlich schwierig, denn das schmerzte extrem und ich konnte nie alles komplett wegwaschen. Hoffentlich schadet das meinem Kleinen nicht... Nach ca. 24 Stunden trat eine leichte Besserung auf - seitdem jedoch nicht mehr (heute ist Tag 4). Ich habe sogar eher das Gefühl, dass sich der Pilzbefall auf der Haut, von der Fläche her weiter ausgebreitet hat. Auch fühlt sich die Haut extrem dünn und trocken an. Farblich sieht es jedoch besser aus,also nicht mehr ganz so rot. Allerdings jucken, brennen und stechen beide Brüste nun komplett und sind extrem empfindlich. Ich ertrage es kaum einen BH zu tragen. Bei Kälte wird das ganze noch viel schlimmer, Mein Gynäkologe hat mir nun einen Tablette Fluconazol 150 mg verschrieben, welche ich auch schon eingenommen habe. Er meinte das sei unbedenklich beim Stillen und er meinte auch, dass eine Tablette ausreicht und cremen bräuchte ich nicht mehr. Meinen Sohn müsste ich nicht mitbehandeln, denn er hat ja kein Soor. Ich bin so verwirrt...jeder sagt was anderes. Reicht eine Fluconazol Tablette wirklich aus? Wenn nicht...was dann? Und cremen muss ich wirklich nicht mehr? Muss mein Kleiner wirklich nicht mitbehandelt werden? Ist es normal,dass sich die Symptome bei Kälte verschlimmern? Ich hab hier schon von so vielen Frauen gelesen, die sich Monate lang mit Soor rumplagen. Ich weiß gar nicht, wie die das aushalten. Ich müsste auf jeden Fall abstillen, wenn das nicht besser wird. Die Schmerzen sind einfach zu stark. Danke für Ihre Zeit und liebe Grüße!

von Ninkad am 05.03.2018, 13:27



Antwort auf: Brustsoor - ich bin total überfordert und verwirrt

Liebe Ninkad, es kann sein, dass Du einfach verspannt bist und deshalb Schmerzen hast. Ich würde die Anlegetechnik zunächst noch einmal überprüfen lassen, allerdings kann es tatsächlich auch ein Soor sein oder das Raynaud-Syndrom. Solche Gefäßkrämpfe sieht man immer wieder bei Frauen, die das Magnesium, das sie während der Schwangerschaft eingenommen haben, plötzlich abgesetzt haben. In seltenen Fällen handelt es sich dabei auch um ein Phänomen, das Raynaud Syndrom genannt wird und auch andere Körperteile z.B. die Finger befallen kann. Bei einem echten Raynaud Syndrom gibt es medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten, die auch in der Stillzeit möglich sind. Schau mal: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/schmerz/article/830590/schmerzen-stillen-mastitis-gefaessproblem.html Es ist nicht ganz einfach, von hier aus eine zuverlässige "Diagnose" zu stellen. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich dann an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob das Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.03.2018



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