Hallo!
Endlich ist es da, unser Wunschkind. Nach einem früh- und einem spätabort hat es nun ein baby zu uns geschafft. Die ss war nicht immer einfach und in der 34ssw starb auch noch meine Mama- nach länger Krankheit, jedoch überraschend, da sie sich sehr über den "wunderwuzzi" freute.
Wir gingen 8tage über Termin. Dann wurde eingeleitet. (Auf meinen Wunsch)
Wehensturm- PDA- geburtsstop- Vakuum- all inklusive ;)
doch schnell vergessen- alles ging gut- baby wohlauf gesund und munter.
Ein sehr starkes, waches, aufmerksames baby, welches mit 3,5monaten schon irgendwie robbte. Mit 5,5 Monaten krabbelte und sie bald überall hochzog. kurz,motorisch sehr gut drauf ist. Und wenn ich es nicht selbst gesehen hätte, würde ich es nicht Glauben ;) aber es ist so.
Aber: Schläfer war er noch nie ein guter. 5h durch kann ich an einer Hand bzw an 4 Fingern abzählen.
Was mich nicht groß störte, wenn es zumindest mal 3h Pause gab.
Seit ca. 2 Monaten kann es passieren, dass er bis zu 20mal nachts aufschreit und alleine nicht mehr in den Schlaf zurück findet. Sondern nur durch die Brust.
Wir haben schon viel versucht. Ob in seinem Bett, oder im Familienbett (das ist uns das liebste) mit Schlafsack- ohne, sättigenden abendbrei, volles Programm. Am Tag usw..... Es ändert sich kaum etwas.
Gestern waren wir bei einer Mutter-Elternberatung:
Kind wiegt 10kg und ist 75 cm groß.
Der Tip: dem Kind den weg vorgeben.
Grenzen zeigen und nachts auch mal die Brust verwehren. Wohl liebevolle Begleitung- aber eben- mit grenzen setzen.
Ich habe mich bis jetzt vom Kind leiten lassen und bin auf seine Bedürfnisse so gut ich es konnte eingegangen.
Ich habe keine Lust auf Machtkämpfe, sonder sehe es so, dass es meine Aufgabe ist, für ihn da zu sein und ihn auch in den Schlaf zu begleiten.
Aber: es wäre schön, wenn wir es irgendwie schaffen würden, dass er Nachts nicht bis zu 20mal aufschreit.
Habe ich etwas übersehen?
Auch von Beikost mag er nicht so viel essen. So das es bei uns noch "bei"Kost ist und nicht Anstattkost. Damit hab ich auch kein Problem. Nur die Beratung gestern meinte, es sollte schon mal was ersetzt werden.
Zwingen tu ich ihn bestimmt nicht- hungern lassen auch nicht und Machtkampf nein.
Lieg ich den so falsch, wenn ich es meinem Kind überlasse. Bin ich da selber Schuld und einfach zu bequem? Wenn ich keine durchweinte Nacht haben will.
Ich bin jetzt total verwirrt und unsicher...
Liebe Grüße und danke für Eure tolle Arbeit.
von
belina
am 28.11.2012, 14:05
Antwort auf:
Bin traurig und verwirrt!
Liebe belina,
darf ich dich erst einmal virtuell in den Arm nehmen? Es tut mir so leid, dass Du so viel durchmachen musstest und jetzt auch noch das Gefühl bekommst, etwas falsch gemacht zu haben.
Du Machst NICHTS falsch, sondern Du zeigst deinem Kind, dass es sicher bei dir ist – immer und immer wieder! Lass dich nicht verunsichern, die MEISTEN Kinder wachen in diesem Alter oft auf!
Es ist eine Sache der Einstellung, ob ich mein Kind als „Feind", der mich „drangsalieren" will ansehe und so schnell wie möglich diesem Kind klar machen will, dass ich am längeren Hebel sitze und in der Lage bin, es zu etwas zu zwingen, was dann für mich vielleicht von Vorteil ist, aber die Bedürfnisse und Persönlichkeit des Kindes in keinster Weise berücksichtigt oder ob ich das Kind und mich, ja die ganze Familie, als gleichberechtigtes „Team" sehe, in dem auf das schwächste Glied Rücksicht genommen wird und dem Kind und seinen Bedürfnissen Achtung entgegengebracht wird.
Die meisten Mütter haben durchaus noch ein Gefühl dafür, was ihre Kinder brauchen und schaffen es, trotz aller Ratschläge von außen, doch ihrem Gefühl zu folgen. Einige Frauen haben zwar noch das Gefühl, dass ihr Kind Bedürfnisse hat, die gestillt (ist es nicht interessant, dass hier von „stillen" gesprochen wird) werden müssen, sind aber so verunsichert, dass sie gegen ihre innere Stimme handeln.
Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen.
Und viele Erwachsene sind ihren Haustieren gegenüber toleranter als den Bedürfnissen unserer Babys. Wieso eigentlich?
Von unseren eigenen Babys, die total unreif geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht!
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Ich kann dir dazu ein ganz interessantes Buch empfehlen, dass leider den gruseligen Titel "die neue Elternschule" trägt, von Margot Sunderland. Im Buch wird der Aufbau und die Entwicklung des menschlichen Gehirns vorgestellt und der Einfluss der Erziehung bzw. des Umgangs der Eltern mit dem Kind auf das kindliche Gehirn erklärt. Besonders schön sind die ersten Kapitel über Nähe. Dieses Buch hilft sogar bei genervten Phasen, weil es einem bewußt macht, wie sehr das Kind noch unfähig ist, seine Gefühle zu kontrollieren (geschweige denn seine Eltern zu manipulieren, wie man so oft hört!) und man kann sich dem Kind wieder besser zuwenden, ohne Angst, es zu "verwöhnen" oder andere katastrophale Fehler zu machen!
Dann habe ich kürzlich noch ein neues Buch gelesen, welches mich sehr beeindruckt hat, vielleicht wäre das auch was für dich?
"Besucherritze - Ein ungewöhnliches Schlaf- Lern- Buch" setzt sich mit dem Kinderschlaf auseinander und eröffnet dem Leser einen neuen Blickwinkel auf dieses Thema. Das Buch befasst sich mit entwicklungspsychologischen Erkenntnissen zum Bindungsverhalten von Kindern, mit gesellschaftlichen und kulturellen Einflüssen, die das Schlafverhalten und die Einstellung der Eltern beeinflussen und wirft einen kritischen Blick auf die Ratschläge in den gängigen Schlaflernbüchern. Der gesamte Themenkomplex wurde mit einem humorvollen Unterton aufgearbeitet und wird dem Leser in leicht zu lesender und unterhaltsamer Form präsentiert. Ein kurzer Theorieteil befasst sich mit den Erkenntnissen der Bindungstheorie. Das Buch bietet keine rezeptartigen Ratschläge, wie andere Elternratgeber es tun, sondern plädiert für einen entspannten Umgang und eine neue Sichtweise auf das als problematisch empfundene Schlafverhalten von Kindern. Das Lesen soll aber in erster Linie Spaß machen und die Eltern in ihrem intuitiven, an den kindlichen Bedürfnissen orientierten Erziehungsverhalten bestärken.
Dein Kind verhält sich absolut normal, und wirklich, das Beste was du machen kannst (langfristig ist das für JEDEN von euch tatsächlich das Beste) ist, auf seine Bedürfnisse einzugehen!!
Genau so ist es auch mit dem Essen.
Der beste Weg, ein Kind zu einem „schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet „Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst".
Versuche es weiterhin auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wie es dies ja offensichtlich gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig.
Sicher ist auch für dich das Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich.
Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken:
Energie: 830 kcal = 1185 ml MM
Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM
Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM
Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM
Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM
Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen.
Lass dich nicht verunsichern, in deinem Innern weißt Du, dass dein Kind nicht dein Feind ist, der bekämpft werden muss.
Genieße dein Kind jeden Tag und bitte schäme dich nicht dafür, dass Du immer für es da bist – glaub mir, irgendwann bekommst Du all die Liebe zurück.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.11.2012
Antwort auf:
Bin traurig und verwirrt!
liebe biggi,
ah, hat das gut getan deinen schönen text zu lesen, manchmal kommen mir schon zweifel ob mein gefühl wohl das richtige ist...wollte einfach danke schön sagen...dann werde ich weiterhin so weiter machen mit meiner kleine maus (9 monaten alt):_)))
liebe belina,
du bist nicht alleine, meine kleine 9 monaten alt ist nicht anders. nachst kommt sie sehr sehr viel (hilft bei mir im bett mitzuschlafen)...werde von viele leute immer mit tausende vorschläge bombardiert...aber ich denke immer, irgndwann, wann sie reif genug ist, wird sie auch längere abstände und dann durchschlafen können, da will ich nichts zwingen.
essen: hab sehr bald augehört mit brei anzubieten, da sie einfach nie was wolte und sich wehemend gewehrt hat. sie liebt es aber alles in fingerfood selber in der hand und im mund stecken zu können (gemüse in stücke, nudel, früchte,...), danach natürlich noch viel stillen; mache mich gar keinen stress mehr mit brei und so. bis 1 jahr ist sowieso milch die hauptnahrung. also lass dich nicht verunsicher und stressen und mach so weiter wie dein gefühl sagt.
saluti presanella
von
presanella
am 28.11.2012, 21:06
Antwort auf:
Bin traurig und verwirrt!
Danke für eure antworten!
Das schreiben hilft und auch das wissen, man ist nicht alleine!
Die bei der beratung meinte ja, alles hausgemacht und man hätte ja sein Baby so "dressiert" um mal etwas schärfer ihre Worte wiederzugeben.
Es wäre ja alles eine blöde Angewohnheit. Um das wieder weg zubekommen, braucht es eben Härte.
Was ich aber noch hinterfragen möchte.
Er schläft beim stillen ein. Wenn er wach wird, findet er sich in einer anderen Situation und das soll ihn verwirren und dann schreit er. Ist da was dran?
Danke für die tollen buchtipps- Elternschule habe ich mir letzte Woche schon vorgemerkt. Werde beide bücher bestellen. Liebevolles einschlafbuch, und elternbuch für kindernächte hab ich schon :) (Zeit zum lesen fehlt aktuell etwas)
Wegen der Beikost machen wir uns keinen Stress. Heute Abend hat er eh wiedermal viel Brei gefuttert. Ich hab auch nicht immer gleich viel Hunger!
Er macht das schon gut und mit 10kg ist er grad nicht am verhungern!
von
belina
am 29.11.2012, 20:38