Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ab wann nun Beikost?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ab wann nun Beikost?

Mitglied inaktiv

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Ich bin völlig verzweifelt, weiß einfach nicht was nun richtig ist. Meine Maus wird in den nächsten Tagen 4 Monate und wird bisher voll gestillt. Ich habe irgentwo gelesen, dass man nach dem 4. Monat so langsam mit der Beikost anfangen soll. Daher habe ich mal im Rub-Forum nachgefagt, wie die Mädels es so gehandt habt haben. Zur Antwort habe ich bekommen, dass dies Quatsch sei und ich so lange stillen soll, bis es nicht mehr geht. Da ich nun verunsichert war, habe ich bei der Kinderärztin nachgefragt, die mir auch wieder sagte, langsam mit der Beikost beginnen. Was ist denn nun richtig und wie muss ich es dann machen(mit der Beikost)? Danke für Ihren Rat. Liebe Grüße Kinni


Biggi Welter

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Liebe Kinni, wenn Sie Ihrem Kind etwas Gutes tun wollen, dann verzichten Sie noch etwa zwei weitere Monate auf jegliche Form von Beikost. Auch wenn Ihr Baby nicht allergiegefährdet ist, so ist die zu frühe Einführung der Beikost immer eine starke Belastung für den noch unreifen Darm und belastet auch die Nieren enorm durch die erhöhte Molenlast. Es ist sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Auch Babys, die mit künstlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden, sollten in den ersten sechs Monaten keine andere Nahrung erhalten. Wenn es dann soweit ist, sollte die Einführung der Beikost langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Was nun die Abwechslung im Speiseplan des Kindes betrifft, so ist im ersten Lebensjahr eindeutig weniger mehr. Das Kind braucht nicht so viel Abwechslung, die große Vielfalt erhöht vielmehr das Risiko von Allergien. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost einfach Wasser an. Wenn es durstig ist, wird es trinken, wenn nicht, wird es eben nichts trinken. Wasser ist das optimale Getränk für Erwachsene wie für Kinder, Tee oder Saft sind nicht notwendig. Überlegen Sie sich wirklich, ob Sie bereits jetzt mit Beikost beginnen wollen, es hat keinen Vorteil für Ihr Kind, aber viele Nachteile und nur die Tatsache, dass die Nahrungsmittelindustrie auf die Packungen druckt „ab vier Monate" heißt nicht, dass Beikost ab diesem Alter sinnvoll oder notwendig ist. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Kinni, wenn wir etwas nachdenken, stellen wir meist fest, dass die Lösung naheliegt: ein Kind sollte dann Beikost bekommen, wenn es reif dafür ist, und nicht nach dem Kalender. Auch wenn dies üblich ist und viel propagiert wird. Zu frühe Beikost ist sehr ungesund, Biggi wird Dir mehr dazu schreiben können. Ich würde Dir nur gerne sagen: Kein Mensch kommt auf die Idee zu sagen: * ein Jugendlicher sollte mit genau 15 Jahren Sex gehabt haben * mit genau 23 Jahren verheiratet sein * mit genau 28 Jahren Eltern werden. Da würde Dir auch jeder sagen: das soll man doch bitte so handhaben, wie man reif dafür ist: der eine später, der andere früher. Genauso ist das mit der Beikost. Es gibt genaue Anzeichen, wann das Kind WIRKLICH reif ist, wir haben nur verlernt, diese klaren Signale wahrzunehmen, sondern glauben lieber den Aufdrucken auf den Gläschen "nach dem 4. Monat". Meine Tochter hat die Anzeichen mit genau 6,5 Monaten gezeigt, und seither bekommt sie behutsam Beikost. Geduld ist hier eine Investition in die Zukunft, Ungeduld ist eine Investition in den Umsatz der Babynahrungsindustrie und der Medizin (Allergien....) Dein Kind kann ein Leben lang andere Nahrung bekommen, warum muss es immer so eilig sein? vielleicht ein paar Gedanken von Doro


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