Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Wie kann ich ihm normales Essen schmackhaft machen?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Wie kann ich ihm normales Essen schmackhaft machen?

hasi81

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Hallo liebes Ernährungsteam, mein zweijähriger Sohn isst als warme Mahlzeit nur Nudel ohne Sosse! Egal was ich ihm anbiete der probiert es nicht einmal. Ob Pommes, Knödel, Kartoffeln, Kartoffelbrei oder Reis er isst es nicht. Ebenso Gemüse, ob roh, gekocht, stückig oder passiert sogar als Herzchenform!!! Er probiert nichts. Thema Fleisch da ist er bereit zu probieren, er nimmt sich ein Stück und isst es aber das war es auch! Keine Sossen, Pizza oder was die Kleinen sonst noch gern essen! Wenn ich ihn zum Probieren zwinge würgt er oder er nimmt es in den Mund und legt es in die Wangentasche(kaut nicht und schluckt nicht). Morgens isst er eine Scheibe Brot mit Butter und Marmelade. Abends isst er Brot mit Wurst oder Käse. Das ist ok. Zum Glück mag er Obst! Das isst er. Was soll ich tun? Wie kann ich ihm normales Essen schmackhaft machen? Wir essen immer zusammen. Ich geb ihm immer etwas zum Probiern auf sein Teller dann gibt es Theater und ich muss sogar ein neuen Teller nehmen für seine Nudel sonst isst er es nicht. Wenn ich ihm nicht extra Nudel koche isst er lieber nichts! Kann ihn doch nicht hungern lassen? Oder doch? Einfach mal aus sitzen? Was raten sie mir? Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe!


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Liebe „hasi81“, zunächst einmal, das gibt es gerne in diesem Alter. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Sie als Eltern haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich „klappt“. Sie tun doch alles dafür, Sie kochen abwechslungsreich und mit viel Liebe. Sie ermuntern…. Kinder - wie auch wir Erwachsene - haben Vorlieben und es gibt Kinder, die sich nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Haben sie eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln, nackt oder mit Soße) entwickelt, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist Ihr Junge eben mit so wenig zufrieden. Lassen Sie sich da nicht entmutigen. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Irgendwann kommt es zu einer so genannten spezifisch-sensorischen Sättigung, auch bei Ihrem Sohn. Er hat sich dann „satt gegessen“ und will endlich was anderes. Diese Sättigung entwickelt sich bei Kindern wesentlicher langsamer und lässt Eltern bis dahin oftmals verzweifeln, wenn Kinder über einen längeres Zeitintervall immer nur ein bevorzugtes Essen wünschen. Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihr Kleiner weiter nur, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“ Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Mein Tipp: Leben Sie Ihrem Jungen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrem Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Eine lieb gemeinte Anregung meinerseits: Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Sprechen Sie mal eine zeitlang nicht über diese „Nudelproblematik“. 1-2 mal die Woche geben Sie als Mama vor, was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der der Kleine wählen kann. Die Portion auf dem Teller dabei eher klein halten. Ist nichts dabei, bekommt Ihr Junge auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Alles ohne großen Kommentar. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren, dafür ist er viel zu schlau. Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Mehr gibt’s dann nicht. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Kleiner am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss und sehen Sie vieles - gerade beim Essen - oft einfach nur mit einem Augenzwinkern. Greifen auch Sie selbst mit Genuss bei einem vielfältigen Angebot zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kleiner wird Sie nachahmen. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath


hasi81

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Vielen Dank für Ihre Antwort! Werde das Nudelthema erstmal vergessen bzw. keine grosse Sache daraus machen. LG


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