Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Anke Claus:

Tagsüber abstillen, aber wie?

Anke Claus

 Anke Claus
Master der Ernährungsmedizin
Frage: Tagsüber abstillen, aber wie?

bouncycastle1232

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Hallo, meine Frau plant in ca. 4 Wochen ihre erste 5-tägige Reise alleine ohne unsere dann 10 Monate alte Tochter. Bis dahin wollen wir sie (zumindest tagsüber) bereits abgestillt haben. Schön wäre, wenn sie nach Mamas Rückkehr die Brust noch abends/nachts/morgens nimmt, aber wenn das nicht klappt, ist das für uns auch ok. Die Frage ist nur: wie? Seit ca 1 Monat haben wir‘s zuerst mit Fläschchen mit pre-Milch sowie abgepumpter Muttermilch versucht (komplett verweigert, mit Händen und Füßen), danach mit diversen Trinklern- und „normalen“ offenen Bechern. Aus letzteren trinkt sie mittlerweile ein klein bisschen Wasser, aber auch nur wenn sie will. Beikost isst sie ganz ok, aber nicht ausreichend um den gesamten Bedarf abzudecken: ca. 1/2 Gläschen Gemüse-Fleisch-Brei (mehrmals täglich angeboten) und abends 1/2 Portion Hafer-Milch-Brei. Sie wurde bisher nach Bedarf gestillt und will tagsüber noch oft an die Brust. Meistens zwar nur kurz, aber immer wieder trinkt sie auch viel. Wie kommen wir tagsüber vom Stillen weg? Was mir auch nicht ganz klar ist, ist wie ich nachts die Brust ersetze, wenn ich mit ihr alleine bin...? Wir sind beide in Elternzeit und damit sehr flexibel, ich bin allerdings selbst für eine Woche verreist bevor meine Frau fährt, was das ganze natürlich verkompliziert. Bin für alle Tipps dankbar!


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Lieber „bouncycastle1232“, es freut mich, dass Sie sich an uns wenden. Es kommt häufig vor, dass Kinder nach dem Stillen sich erst mal schwer tun sich an eine „andere Milch“ zu gewöhnen. Haben Sie viel Geduld – das wird noch klappen. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Es ist nicht nur der Geschmack, es ist ja auch das Abschied nehmen von einer so geliebten Gewohnheit wie dem Nuckeln an Mamas Brust. Ihre Kleine merkt, dass da ein Umbruch stattfindet. Geben Sie Ihrem Mädchen dafür genug Zeit sich einzustellen. Erfahrungsgemäß gewöhnen die Kleinen sich rasch um, wenn es nichts anderes mehr gibt und die Mama nicht greifbar ist. Das Stillen ist nicht nur reine Ernährung, es gibt Geborgenheit und Sicherheit. Das Stillen ist etwas, das Ihre Tochter von Geburt an kennt. Es ist verständlich, wenn sie diese liebe Gewohnheit nicht so ohne weiteres aufgeben will. Bitte unterstützen Sie Ihre Kleine in dieser Phase. Bieten Sie die Milch geduldig immer wieder, aber mit Überzeugung an. Vielleicht klappt es besser, wenn Sie dabei alleine mit der Kleinen sind. Versuchen Sie mit dem Sauger über die Wange Ihrer Tochter zu streicheln, und zwar über die der fütternden Person zugewandte Wange, hier wird häufig der Saugreflex ausgelöst. Erwärmen Sie den Sauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur und versuchen Sie verschiedene Haltungen beim Füttern. Jetzt ist viel Schmusen und Kuscheln angesagt. Zeigen Sie Ihrem Mädchen, dass es auch ohne die Brust intensive Nähe gibt. Sie können es auch gerne nochmal ausprobieren die Muttermilch/Milchnahrung aus dem Becher oder der Tasse zu reichen. Das lernt sich ganz schnell und wird manchmal auch von lang stillenden Müttern mit Erfolg praktiziert. Ich bin mir aber sicher, wenn Sie mit Ruhe und einer gewissen Selbstverständlichkeit dran bleiben, wird sich Ihre Kleine bald an die Milch aus dem Fläschchen/Becher gewöhnen. Sie können auch versuchen, die Beikostmahlzeiten weiter auszubauen und so die Milchmahlzeiten am Tag zu ersetzen. Probieren Sie mal folgendes: wenn Ihre Kleine nicht weiter essen mag, machen Sie ein Päuschen und geben dann anstelle der Milch wieder den Brei. Ruhig auch mal ein bisschen den Hunger zum Gehilfen nehmen. Meine Erfahrung ist, wenn es nicht mehr die „sichere“ Milch gibt, werden die Breimengen automatisch größer. Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Ihre Kleine sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Nutzen Sie den Forscherdrang Ihrer Kleinen, um sie ans Essen zu locken. Geben Sie ihr selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder ihr Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen die Kleine das Essen selbst erforschen. Auch Fingerfood ist wunderbar geeignet. Nachts werden Sie sicher Ihre eigene Strategie entwickeln Ihrer Kleinen wieder in den Schlaf zu helfen. Mama hat dafür die Brust, Papa kann dann singen, tragen, schaukeln, kuscheln,… Sie finden bestimmt gemeinsam mit Ihrer Kleinen einen Weg. Fragen Sie auch noch im Nachbarforum „Stillberatung“ von Biggi Welter und Kristina Wrede nach. Sie sind auf dem Gebiet „Stillen“ die Experten. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute! Herzliche Grüße Anke Claus


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