Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

Schlechter Esser und trinker mit fast 15 Monaten

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: Schlechter Esser und trinker mit fast 15 Monaten

MomosWelt

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Hallo, ich bin langsam am verzweifeln. Unser Sohn ist 14,5 Monate alt und ein ganz schlechter Esser. Er hat erst mit 8 Monaten angefangen Brei zu essen, war vorher vollgestillt. Es gab dann viel Fingerfood und Breie, je nachdem was er gerade für eine Phase durchmachte. Mit 11 Monaten aß er abends 1-1,5 Scheiben Brot, dann hörte das schlagartig wieder auf. An einem Tag kann man Oskar Kartoffeln mit Spinat udn Fischstäbchen geben, an einem anderen wird es ausgespruckt. Mal darf im Brei Reis drin sein, mal sortiert er peinlichst genau jedes Reiskorn heraus. Er isst noch immer Hirsebrei mit Obst, da das eine der wenigen Essenssorten ist, bei denen er für 5 Löffel den Mund freiwillig aufmacht, danach verliert er das Interesse und wir fangen dann an ihn zu bespaßen, was wohl falsch ist, aber ich kann ihn nicht ohne Essen ins Bett stecken. Er wird noch 2-3x am Tag gestillt, aber da kommt denke ich nicht mehr viel, er nimmst seit neustem nur noch eine Seite. Er trinkt jedoch nicht mehr Wasser oder Tee seit dem. Wenn es hochkommt trinkt er 50ml Wasser am Tag zusätzlich. Nuckelflaschen hat er nie genommen, Trinklerntassen hasst er. Er bekommt Wasser aus einem Glas oder unterwegs die SIGG Flasche. Ich habe Angst das er nicht genug Flüssigkeit zu sich nimmt und auch nicht genug isst. Es scheint als hätte er keine Lust zu kauen (er hat bisher auch ur 6 Zähne, oben vier und unten zwei). Er war ein sehr propperes Baby und seit ein paar Monaten hat sich das verloren. Natürlich läuft er viel und das verbrennt auch Kalorien, aber ich schiebe es auch auf das fehlende Interesse an Essen. Gibt es irgendeinen Trick um seinem Kind das Essen schmackhaft zu machen und daran Freude zu haben? Ich hoffe ich bekomme hier ein paar Ratschläge. Liebe Grüße Jessi


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Liebe „Jessi“, ich kann gut verstehen, dass Sie Hilfe suchen und dass Sie nicht mehr so recht wissen, wie Sie weiter vorgehen sollen. Aber verzweifeln Sie nicht, auch wenn die Ernährung in manchen Fällen viel Geduld und Nerven kostet, entwickeln sich die Kleinen letztendlich doch altersgerecht und finden mit der Zeit in die richtigen Bahnen. Halten Sie sich Ihren Jungen vor Augen, sicher ist er sehr fit und im allgemeinen gut drauf. Das ist das Wichtigste und zeigt Ihnen, dass es ihm gut geht. Was sagt denn der Kinderarzt zur Entwicklung Ihres Kindes? „Erzwingen“ kann und sollte man das Essen nicht. Sie sind seit jeher mit diesem Thema konfrontiert und versuchen so wie Sie es schildern mit allen möglichen Mitteln Ihren kleinen Schatz zu einem gesunden Essen zu bringen. Es gibt Kinder – und das sind meistens die kleinen quirligen – die dem Essen und Trinken eher weniger Interesse beimessen, ihre „Stärken“ liegen in anderen Bereichen. Auch ist es tatsächlich so, dass sich ein recht schwieriges Essverhalten in bestimmten Entwicklungsphasen immer wieder einmal etwas verstärkt, das ist nicht ungewöhnlich. Mit dem Schritt ins Kleinkindalter machen die Kleinen einen Sprung in der Persönlichkeitsentwicklung. Sie entdecken sich langsam als eigenes Persönchen und sie entdecken ihren eigenen Willen, sie entwickeln ein Gespür für die „Schwachstellen“ der Eltern und wollen kleine „Löwenkämpfe“ ausfechten. Aus Ihren Schilderungen entnehme ich, dass Sie wirklich alles unternehmen, um Ihrem Kleinen gesundes Essen schmackhaft zu machen. Versuchen Sie das möglichst erst einmal zurück zu stellen. Beobachtungen zeigten, je mehr Eltern sich anstrengten und auf Extrawünschen eingingen, um ihren Sprössling zum Essen zu bewegen, desto schlimmer wurde es. Alle Methoden wie Druck, „Nachtisch-Trick“ oder Ablenken funktionieren nicht um Kinder langfristig zu einem gesunden Essverhalten zu bewegen. Ganz wichtig ist es jetzt, dass Sie möglichst gelassen und ruhig damit umgehen. Vertrauen Sie darauf ein gesundes Kind verhungert nicht vor vollem Teller. Das Gleiche gilt für Getränke, haben Sie keine Angst, bevor Ihr Spatz einen Schaden nimmt, trinkt er etwas. Ihr Kind spürt Ihre Angst und Ihren inneren Wunsch er möge doch endlich gesund und ausreichend essen und trinken. Das führt eher dazu, dass sich der Kleine noch mehr versperrt. Bei so munteren, quirligen Jungs ist es wichtig, dass sie nicht aus dem Spiel gerissen werden. Geben Sie Ihrem kleinen Schatz frühzeitig Bescheid, dass es bald etwas zu Essen gibt und holen Sie ihn ab. Achten Sie darauf, dass bei den Mahlzeiten keine Ablenkung wie laufender Fernseher, Radio, Spielsachen stören. Setzen Sie sich zusammen an den Tisch und bieten Sie eine Auswahl an gesundem Essen an, bei jeder Mahlzeit sollte etwas enthalten sein, dass der Kleine kennt. Versuchen Sie herauszufinden womit Ihr Söhnchen gut zurechtkommt, eher noch das babygerechtere Essen oder schon mehr Familienkost. Sorgen Sie für eine möglichst ruhige angenehme Atmosphäre. Stellen Sie das Essen nicht in den Mittelpunkt und machen Sie keine große Sache draus, ob Ihr Sohn etwas isst oder nicht und arbeiten auch nicht mit Tricks und Ablenkungsmanöver. Ihr Junge ist in einem Alter, in dem Kinder sich ihrer Wirkung auf andere bewusst werden. Er hat sicher spitz bekommen, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama und Papa tun alles, damit ich was esse. Sprechen Sie während der Mahlzeiten nicht über das Essverhalten, sondern über belanglose Dinge, lachen Sie viel. Ganz wichtig ist, dass Sie selbst mit Genuss vor Ihrem Spatz essen und ihm zeigen, dass das Essen schmeckt. Gehen Sie sicher und konsequent vor, wenn Ihr Sohn erfährt, dass Essen nichts stressiges ist und Sie nicht ausschließlich auf seine Sonderwünsche eingehen, seinem Verhalten keine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken und Grenzen aufzeigen, wird er in kleinen Schritten besser und mehr essen und über kurz oder lang die Essensweise übernehmen, die ihm vorgelebt wird. Ich wünsche Ihnen viel Energie, Vertrauen und mütterliches Durchhaltevermögen Veronika Klinkenberg


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