Hallo,
mein Sohn ist 9,5 Monate alt. Wir haben mit der Beikost nach der 18. Woche begonnen. Mein Sohn war noch nie ein guter Esser und schafft es selten ein ganzes Gläschen zu verputzen. Wir geben ihm jetzt auch schon mal etwas von unserem Essen bzw. kochen ihm eine kleine ungewürzte Portion extra zb Kartoffeln, Gemüse oder Nudeln. Er isst allerdings auch das eher mäßig. Was er liebt sind Brot oder Brötchen aber da da ja Salz drin ist geben wir ihm das nur in Maßen. Ich habe jetzt Brot ohne Salz gebacken aber das mag er nicht so gern. Auch Pfannkuchen ohne Salz und Zucker fand er doof. Ich habe es auch mit Obst und Gemüse als Sticks oder in Stückchen probiert aber da schüttelt er sich und verzieht das Gesicht. Als Brei oder im Fruchtsauger geht es einigermaßen aber auch nicht immer. Da ich ihn noch zu jedem einschlafen stille fällt es mir sehr schwer einen Rhythmus in die Mahlzeiten zu bekommen da er noch keinen wirklichen festen Schlafehythmus hat. Oft hab ich das Gefühl den Zeitpunkt wo er Hunger hat zu verpassen bzw scheint es mir als würde er seinen Hunger oft beim einschlafen an der Brust stillen. Wäre es gut wenn ich ihm trotzdem immer zu festen Zeiten etwas zu essen anbiete auch wenn er dann vielleicht nichts oder nur wenig ist um einen Rhythmus zu erreichen oder soll ich einen anderen Weg versuchen? Vielleicht haben Sie einen Rat für mich, wie mein Sohn vielleicht besser und regelmäßig isst und alle Nährstoffe bekommt die er braucht. Ich möchte eigentlich gerne weg vom stillen tagsüber aber irgendwie klappt das nicht so richtig.
Danke schon mal :)
von
Knuffeline0502
am 21.11.2019, 16:51
Antwort auf:
Schlechter Esser und fehlender Rhythmus
Liebe „Knuffeline0502“,
„Oft hab ich das Gefühl den Zeitpunkt wo er Hunger hat zu verpassen bzw. scheint es mir als würde er seinen Hunger oft beim Einschlafen an der Brust stillen.“ – das ist der Knackpunkt 😉
Ihr Sohn weiß genau, dass er vor jedem Schläfchen und auch nachts eine ordentliche Portion Milch bekommt – warum soll er sich mit der festen Kost abmühen?
Das häufige Stillen mindert einfach den Appetit und auch das Interesse an den „festen Mahlzeiten“. Ihr Kleiner findet tagsüber einfach alles andere interessanter und isst nur das Notwendigste, zum Sattessen gibt es ja die Milch. Ihr Kleiner trinkt sich einfach satt und „snackt“ sich durch den Tag.
Sie können Ihren Sohn selbstverständlich solange stillen, wie Sie und Ihr Kleiner das wünschen. Aber die „feste Nahrung“ sollte nicht zu kurz kommen.
Milch trinken ist einfach "sehr bequem" und schmeckt schön süß, kauen und schlucken ist anstrengender. Sie müssen Ihren Sohn hartnäckig vom Kauen überzeugen!
Leider gibt es hier keine einfache, schnelle Lösung und es wird vermutlich für beide Seiten zunächst nicht leicht werden. Es wird Protest und Geschrei geben.
Wenn Sie aber eine Veränderung möchten, kommen Sie nicht drum herum.
Wirklich „sanft“ wird es nicht gehen. Auch wenn Sie sich das wünschen.
Aber da müssen Sie nun durch. Damit auch Sie sich wieder besser fühlen. Wenn Sie tagsüber nicht mehr stillen möchten, wird Ihnen das auch gelingen.
Ich würde so vorgehen:
Legen Sie Mahlzeiten fest - die meisten Kinder kommen tagsüber mit 4 bis 6 Mahlzeiten zurecht.
Als Orientierungshilfe finden Sie auch auf unserer Homepage unter diesem Link http://www.hipp.de/beikost/ratgeber/ernaehrungsplan/ einen Ernährungsplan.
Ein Mahlzeitenabstand von 3 bis 4 Stunden würde ich Ihnen empfehlen.
Und dann versuchen Sie tagsüber ein anderes Einschlafritual zu finden, denn Ihr Kleiner trinkt nicht nur ein paar Schlucke und schläft dann ein, sondern er trinkt sich noch immer an Ihnen satt.
Ich weiß aus meiner Erfahrung, dass eine (Wieder)Einschlafmilch ein sehr beliebtes Einschlafritual ist. Wenn Sie hier eine Veränderung möchten, müssen Sie ein anderes Einschlafritual finden, dass das Einschlafstillen ersetzen kann. Enges Schmusen, Liedchen singen, streicheln, sanftes Zureden, Spieluhr, Wasser trinken… Alles kann Ihrer Kleinen beim Runterkommen helfen. Starten Sie mit den Tagesschläfchen – da habend Sie mehr Kraft und Energie als nachts.
Und dann müssen Sie „durchhalten“!!!
Es kann ein-zwei anstrengende Wochen dauern, und Ihr Kleiner wird rebellieren. Seien Sie bei Ihm. Zeigen Sie ihm das er Nähe und Kuscheln und Streicheln auch ohne Milch bekommen kann.
Und nun das Allerwichtigste: Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Sohn – das ist das Wichtigste! Essen ist nicht alles. Das meine ich ehrlich!
Ihnen und Ihrer Familie ein schönes Wochenende,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 22.11.2019