Hallo, ich habe einen Sohn. Er ist 15 Monate und hat bisher eigentlich alles gegessen. Er hatte zwar auch so seine Vorlieben hat aber trotzdem auch von Neuen Sachen probiert. Nun ist es seit einiger Zeit so das nichts anderes gegessen wird wie Reis oder Nudeln. Wie kann ich das denn ändern? Ich dachte erst es wäre nur eine Phase aber diese dauert mir nun doch zu lange. Haben Sie einen Rat für mich wie ich unser Essen wieder abwechslungsreich gestalten kann?
von
"Annalena"
am 20.09.2018, 17:01
Antwort auf:
Mag nur Reis oder Nudeln was tun?
Liebe „Albrecht1“,
meiner Erfahrung nach ist das, was Sie schildern, eine ganz übliche Entwicklungsphase bei Kleinkindern. Das kann sich von heute auf morgen ganz schnell wieder ändern.
Diese „ich-ess-jetzt-mal nix“ oder „ich-ess-nur-was-mir-schmeckt“-Phasen kommen häufiger vor als man denkt. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen.
Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht mehr. Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht oder der Teller bzw. das Brettchen nicht richtig platziert sind usw. Und natürlich werden auch Lebensmittel entdeckt die besonders gut schmecken und ankommen.
Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist Ihr Kleiner eben mit weniger zufrieden. Wobei das meist gar nicht „so“ wenig ist. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird wieder umfangreicher werden. Solche Phasen hat die Natur schon mit eingeplant. Ihr Junge ist auch weiter gut versorgt.
Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihr Junge weiter nur, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“
Ein paar lieb gemeinte, allgemeine Anregungen meinerseits:
Fragen Sie nicht Ihren Sohn was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Junge wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts.
Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen und keine Häppchen zwischendurch reichen.
Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Jungen eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!!!
Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge.
Leben Sie Ihrem Jungen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihm wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt.
Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen.
Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an.
Bleiben Sie weiterhin frohgemut am Ball, dann wird Ihr Kleiner bestimmt bald mit Freude am Essenstisch sitzen.
Alles Liebe und viel Geduld!
Anke Claus
von
Anke Claus
am 21.09.2018