Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Kleinkind, 16 Monate, ist sehr wählerisch gibt sich das noch mit der Zeit?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Kleinkind, 16 Monate, ist sehr wählerisch gibt sich das noch mit der Zeit?

Kekskopf

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Hallo und vielen Dank für Ihre Arbeit hier im Forum! Meine Tochter Vivien, knapp 16 Monate, ist extrem wählerisch, was das Essen angeht. Obst hat sie immer gut gegessen, bis zur letzten Impfung vor 6 Wochen - seitdem isst sie Obst nur noch sehr selten bis gar nicht. Auch Gemüse wird, bis auf Mais, von dem sie allerdings Verstopfung kriegt, und ab und zu mal Gurke, komplett verweigert, obwohl wir ihr immer wieder welches anbieten. Schmuggeln wir ihr Gemüse unter, wird der ganze Bissen wieder ausgespuckt, sobald sie merkt, dass da Gemüse drin ist. Brot isst sie absolut gar nicht, auch keine Brötchen, auch Toastbrot nur sehr selten. Egal mit welchem Belag. Daher haben wir immer Nudeln, Kartoffeln oder Reis vom Mittagstisch parat; trotzdem nervt es, wenn ich ihr, falls mal nichts fertig Gekochtes da ist, morgens oder auch abends noch mal extra Nudeln o.ä. kochen muss. Von Reis kriegt sie ohnehin Verstopfung, also müssen wir da auch aufpassen. Sowieso isst sie nicht immer alles: Normalerweise isst sie zum Beispiel sehr gerne Nudeln. Kriegt sie aber ihren Rappel, will sie halt in diesem Moment etwas Anderes, z.B. Kartoffeln. Ich sehe es einerseits nicht ein, ihr dann noch zusätzlich Kartoffeln zu machen, aber ich kann sie ja auch schlecht hungern lassen! Auch "hungern lassen", also nur eine Sache anbieten, funktioniert nicht, da sie einen absoluten Dickkopf hat! Lieber lehnt sie dann das, was sie nicht will, ab, nölt dann aber stundenlang rum, weil sie Hunger hat (haben wir bereits mehrmals getestet). Mir gehen langsam die Ideen aus, was ich ihr noch anbieten könnte. Mengenmäßig isst sie gut, aber wie gesagt sehr wählerisch. Gibt sie das mit der Zeit? Oder haben wir bereits was falsch gemacht? Vielen Dank für Ihre Antwort!


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Liebe „Kekskopf“, herzlichen Dank für diese Wertschätzung ihrerseits zu unserer Arbeit im Forum! Gleich vorneweg: Sie haben nichts falsch gemacht. Vivien ist nun Kleinkind und zeigt wie viele Kinder in diesem Alter recht deutlich, welche Vorlieben sie hat und was gerade nicht so der Hit ist. Das ist eine ganz übliche Entwicklungsphase. Ich kann mir gut vorstellen wie Ihnen zumute ist, wenn Vivien sich beim Essen nicht so verhält wie es gewünscht wird. Das kann ganz schön an den Nerven zerren. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Die „gute Nachricht“: Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Schauen Sie bitte in den Beitrag direkt unter Ihrem (Wie kann ich einen abwechslungsreicheren Speiseplan schmackhaft machen). Diese Mama berichtet ähnlich. Auch hier stehen Gemüse und Obst nicht gerade hoch im Kurs. Ich habe da schon einige Tipps dazu abgegeben. Mein lieber Rat an Sie. Versuchen Sie die Ernährung Ihres Kindes viel, viel gelassener anzugehen. Sehen Sie das Essen bitte nicht so sehr als Aufgabe oder reinen Akt des Ernährens an. Essen soll Freude machen. Ihnen und Ihrem Mädchen! Es geht nicht nur darum satt zu werden. Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich vielmehr darüber, dass es Vivien gibt. Ich gebe Ihnen mal ein paar allgemeine Hilfestellungen zur Hand, die oft viel bewirken. * Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. * Bieten Sie Ihrer Kleinen eine begrenzte Auswahl an Speisen an, und halten Sie die Portion auf ihrem Teller dabei eher klein. Fragen Sie nicht Ihre Tochter, was sie haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihr schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädel wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Und haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihre Kleine gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihre Tochter ist da viel zu schlau, sie wird das nehmen was sie braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!! * Und dann lassen Sie sie einfach mal in Ruhe!!! Schauen Sie nicht auf ihren Teller hin, maßregeln Sie sie nicht dauernd, motivieren Sie sie nicht,... Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Essen Sie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es mal eine Zeit lang aus. * Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann. * Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Mehr gibt’s nicht. Dann geht sie halt mal hungrig ins Bett. * Nach Möglichkeit die Kleine ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen. * Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Keine am Essen interessieren. Ein ganz wichtiger Punkt: Leben Sie Ihrem Mädchen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihre Kleinen wie viel Freude das Essen macht. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber ihrem Verhalten. Wenn sie sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert sie das mit am besten. Sehen Sie das Essen weniger als Schwierigkeit, sondern mehr als Freude und Genuss. Gehen Sie mit Freude und positiven Gedanken ans Essen heran, dann bin ich mir sicher löst sich vieles von ganz allein. Ich weiß, das hört sich alles so einfach und plausibel an. Und im Grunde ist es das doch auch. Auch wenn das nicht gleich von heute auf morgen klappen wird. Alles Liebe und Gute! Doris Plath


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