Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Luise Thun:

Beikost will nicht richtig klappen

Luise Thun

 Luise Thun
Master der Ernährungswissenschaft
Frage: Beikost will nicht richtig klappen

Alina849

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Hallo, Mein Sohn wird nächste Woche 11 Monate und wir haben von Anfang an Schwierigkeiten beim Essen. mit 6 Monaten habe ich angefangen ihm den ersten Gemüsebrei zu geben. Anfangs hat er den auch gut gegessen (1-2 Löffel). Dann kamen die ersten Zähne und er verweigerte das Essen komplett. Zu dem Zeitpunkt wusste ich aber noch nicht, dass es an den Zähnen liegt. Ich habe dann zu Obstbrei gegriffen und den hat er zumindest akzeptiert. Gemüse rührt er seit dem so gut wie gar nicht mehr an. Da er mit einem Jahr in die Krippe kommt, mache ich mir so meine Gedanken wie er da satt werden soll? Mittags bekommt er nach wie vor seinen Obstbrei und ich biete ihm Gemüsebrei dazu an. Gemüse isst er mal einen Löffel, mal ein bisschen mehr, mal gar nichts. Beim Obst kommen wir auf maximal 100g. Genauso beim abendbrei, da kommen wir auch nicht über 100g. Momentan sind die nächsten Zähne auf dem weg und er isst wieder schlechter. wenn er hinterher seine Flasche gut trinken würde, würde ich mir glaube ich gar nicht so große Sorgen machen, aber die trinkt er nur im Liegen (im Arm nur zum einschlafen), mit einem Spielzeug in der Hand und nach etwa 50ml dreht er sich weg und will spielen. So braucht er natürlich extrem lange für seine Flasche. Er bekommt immer noch pre milch etwa 5 Flaschen in 24 Stunden zwischen 300-400ml pro Portion. er ist so leicht ablenkbar und selbst wenn ich ihn im dunklen Raum die Flasche gebe, dreht er sich weg und will etwas erleben. So kann er doch nicht in die Krippe gehen und satt werden... Ich weiß wirklich nicht mehr was ich da noch machen soll... Vielleicht haben sie noch einen Tipp für mich? Vg


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Liebe „Alina849“, die Zähnchen können tatsächlich den Beikoststart etwas schwierig gestalten. Das ist gar nicht mal so ungewöhnlich. Die Obsteinführung kann da zwar gut helfen, dass die Kleinen doch noch etwas Brei essen, allerdings entspricht der Obstbrei auch der angeborenen Vorliebe der Kleinen für Süßes. Genau wie Sie berichten, kann sich dadurch die Einführung von herzhaften Speisen doch etwas schwer gestalten. Nun müssen wir ein wenig Struktur in den Speiseplan bekommen und Essensrituale einführen. Im Fokus sollte die feste Nahrung stehen. Hier spielt nicht nur die Nährstoffversorgung eine Rolle, auch andere Entwicklungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Sprachentwicklung, die durch das Kauen fester Kost gefördert wird, können zu kurz kommen. Dadurch dass die Milch doch einen sehr großen Teil vom Speiseplan einnimmt, hat Ihr Sohn nicht so viel Hunger auf andere Speisen. Das Bäuchlein ist einfach zu voll von der vielen Milch. In dem Alter Ihres Sohnes werden noch etwa 400 bis 500 ml bzw. g Milch und Milchhaltiges benötigt. Das teilt sich meist ein, in eine Milch am Morgen (200-250 ml) und am Abend den Milchbrei (200-250 ml). Milch im Liegen oder in der Nacht sind gar nicht notwendig. Am besten auch die Milch langsam nicht mehr aus dem Fläschchen sondern aus einem Becher anbieten. Damit sich Ihr kleiner Schatz mit dem festen Essen anfreunden kann, ist es ganz wichtig, dass Sie selbst voll und ganz dahinterstehen und den Kleinen unterstützen und auch zu einem gewissen Grad fordern und fördern. Auch wenn die Mengen nicht immer gleich groß oder auch mal nur gering ausfallen. Da lässt sich letztlich nichts erzwingen Zum Mittag bieten Sie keinen Obstbrei sondern ganz selbstverständlich ein herzhaftes Menü an. 5mal Fleisch, einmal Fisch und ein vegetarisches Menü sollten pro Woche gegeben werden, damit Ihr Schatz auch mit allen Nährstoffen und vor allem Eisen versorgt wird. Dabei kann es bei den einzelnen Menüsorten Liebe auf den „ersten Biss“ sein, und manchmal braucht es mehrere Anläufe (8-10x) bis Baby und Lebensmittel Freundschaft geschlossen haben. Geduldiges Wiederholen bringt das Löffeln am besten ins Rollen. Lassen Sie sich hier nicht verunsichern. Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Ihr Sohn sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Essen. Der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Appetit da ist. Mag Ihr Sohn nicht weiteressen bzw. öffnet den Mund nicht (mehr), dann respektieren Sie das und machen Sie ein Päuschen, bieten aber nicht gleich die Milch an – und auch keinen Obstbrei – sondern füttern Sie den herzhaften Brei wieder weiter. Machen Sie es Ihrem Kleinen nicht zu leicht, also ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Wenn Ihr Kind merkt, dass es nichts anderes im Anschluss gibt, wird er auch mehr vom Brei essen. Solange es immer wieder Obst oder die Milch als Ersatz gibt, wird Ihr Sohn darauf spekulieren. Er ist ja sehr schlau und hat es auch so gelernt. Nutzen Sie den natürlichen Forscherdrang Ihres Kleinen, um ihn ans Essen zu locken. Geben Sie ihm selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder seine Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen den Kleinen das Essen selbst erforschen. Auch weiche gekochte Gemüsestückchen, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) können mit der Zeit die Neugier wecken. Bauen Sie die Breimengen dann weiter aus. Das wird sicher ganz automatisch klappen, wenn die Milch weniger wird. Nehmen Sie Ihren Sohn immer mit an den gemeinsamen Essenstisch, so dass er Mama beim Essen beobachten und auch weiterhin was probieren kann. Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kind wird Sie nachahmen. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten. Am Abend und in der Nacht ist eine Milch nicht mehr notwendig. Ihr Sohn muss nun lernen, dass er sich tagsüber vom Brei richtig satt löffelt. Sollte er sich in der Nacht melden und sein Fläschchen verlangen, dann bieten Sie ihm erst einmal nur etwas Wasser an. Vielleicht hat er nur Durst und mag seine Mama sehen. Vielleicht reicht das auch schon. Möchten Sie langsamer vorgehen, dann können Sie das Fläschchen auch ausschleichen – also immer weniger Pulver auf die gleiche Menge Wasser geben und dann auch mit der Gesamtmenge zurückgehen. Gerne können Sie auch anstelle oder auch kombiniert zum Milchbrei am Abend ein paar Brothäppchen geben, welche mit etwas Butter bestrichen sind. Vielleicht hat er daran mehr Freude. Als Zwischenmahlzeit können auch babygerechte Knabberprodukte wie unsere HiPP Hirse-Stangen, HiPP Reiswaffeln oder HiPP Dinkel-Hafer Ringe mit etwas weichem Obst oder gerne auch Gemüse angeboten werden. Das wird sich alles noch einstellen, machen Sie sich keine Sorgen und nicht zu viel Stress. Die Kleinen haben ganz feine Antennen und bekommen mit, wenn die Eltern sich sorgen. Auch in der Krippe werden sich die Ernährungsgewohnheiten ändern. Ihr Kleiner sitzt mit den anderen Kindern am Essenstisch und wird sich hier auch abschauen, was die andern so verspeisen. Ihnen und Ihrem Kleinen wünsche ich alles Gute und wie gesagt, alles wird sich finden! Herzliche Grüße Luise Thun


Alina849

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Ich gebe ihm schon eine Woche lang immer den gleichen Gemüse-Kartoffel brei. Doch er mag ihn einfach nicht... Er verzieht jedes Mal das Gesicht. Einen Löffel hat er von anfang an dazu bekommen und er übt damit auch schon sehr fleißig, gleichzeitig lasse ich ihn auch mit dem Essen spielen und matschen. Auch Stücke Lebensmittel bekommt er immer wieder angeboten (Hirse Stangen, Hafer - dinkel Ringe, Brot pur oder mit etwas frischkäse oder auch mal ein Stück Brötchen) Obst und Gemüse sowieso. Auf vielem kaut er aber nur etwas rum und schmeißt es dann auf den Boden, dann dauert es meistens nicht lange bis er keine Lust mehr zum essen hat. Den Hunger habe ich schon oft versucht mir zum Gehilfen zu machen. Bisher verlief es so: 120ml pre milch aus der Flasche dann 45-60 Minuten warten und essen in Form von brei oder Stücken anbieten. Danach habe ich ihn spielen lassen und habe gewartet bis er sich wegen Hunger wieder meldet und habe dann wieder die Flasche gegeben (130ml) zum mittagsschlaf braucht er dann noch mal ca 130ml pre. Manchmal auch weniger, das ist unterschiedlich. Ihrer Meinung nach sollte ich dann also nicht gleich die nächste Flasche anbieten sondern ihm wieder brei anbieten? Das Problem was ich dabei sehe ist, dass er dann schon zu müde sein wird... Er benötigt wie gesagt sehr lange für seine Flasche (die er nicht alleine und schon gar nicht im Sitzen trinkt), wenn ich dann noch etwa eine Stunde warte bis er seinen brei bekommt, haben wir danach noch etwa eine Stunde bis er wieder schlafen geht.


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Liebe „Alina849“, Ihre Ansätze sind schon ganz gut aber ich würde Ihnen dazu raten, einfach das Milchfläschchen zum Anfang wegzulassen und dafür direkt den Brei anzubieten. Nach 45 bis 60 Minuten ist Ihr Kleiner sicher einfach noch satt. Auch ist das Fläschchen zum Einschlafen nicht mehr nötig und sollte auch im Hinblick der Zahnhygiene weggelassen werden. Vielleicht reicht hier auch nur etwas Wasser oder ungesüßten Tee. Oder ein anderes schönes Einschlafritual wie Kuscheln, Singen, Geschichte vorlesen etc. Ihr Kleiner weiß, dass er die bequeme Milch entweder zu Beginn oder dann zum Einschlafen bekommt. Warum sollte er dann die etwas anstrengendere Variante mit dem Löffel oder dem Kauen nehmen, um sich zu sättigen? Machen Sie es Ihrem Kleinen nicht zu leicht. Sie wollen doch, dass Ihr Sohn Beikost isst. Wie geschrieben, die Milch allein kann Ihren Sohn nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgen. Es reichen hier wirklich 400 bis 500 ml bzw. g Milch und Milchhaltiges. Auch wenn Ihr Kleiner das Gesicht verzieht, bieten Sie ihm den Brei immer wieder ganz ohne Zwang an. Wenn er nicht mag, dann wieder Pause machen und erneut anbieten. Nur nicht wieder die Milch als Ritual oder Alternative dazu holen. Gerne auch aller 1 bis 2 Tage die Breisorte wechseln. So lernt Ihr Kleiner die Vielfalt kennen. Vielleicht ändern Sie auch mal die Essenssituation – anderer Teller, Löffel, Stuhl, Raum etc. Sodass die Atmosphäre ganz neu und damit auch wieder „lockerer“ ist. Bieten Sie ihm auch weiterhin feste Lebensmittel – wie Knabberprodukte, weiche Nudeln / Obst- und Gemüsestücke an. Das ist wichtig, für seine Kaumotorik. Augenmerk ist trotzdem darauf gerichtet, dass Ihr Sohn eine gute Portion – etwa 190 g – vom Menü aber auch Abendbrei schafft. Gerne können wir Sie auch telefonisch beraten. Wir sind von Montag bis Freitag zwischen 08:00 und 17:00 Uhr unter 08441/757 384 (DE) / 07612/76577104 (AT) erreichbar. Herzliche Grüße Luise Thun


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