Hallo :)
mein Sohn ist 10 Monate alt und hat schon 6 Zähne..
wir versuchen ihn immer wieder auch vom Tisch essen zu lassen aber er hängt noch sehr viel an der Brust..
Nur Joghurt oder ähnliches isst er gerne.. Aber auf festes verzichtet er also aufs Obst, Fleisch und Gemüse.. Er will immer an die Brust. Also ich muss sagen mit 10 Monaten trinkt er fast immer noch nur Muttermilch aber er wiegt auch jetzt nicht weniger Größe und Gewicht ist in Ordnung..
Was muss ich machen ? Soll ich ihm die Brust nicht mehr geben oder solange die Brust geben bis er nicht will..? Nur mich wundert es, das er mit 10 Monaten nur mit Muttermilch satt wird..
Danke im voraus..
von
Rueya32
am 14.03.2017, 18:43
Antwort auf:
Baby Ernährung
Liebe „Rueya32“,
sicherlich ist es nicht das „ideal“, wenn Kinder in diesem Alter noch hauptsächlich mit Milch ernährt werden. Hier spielt nicht nur die Nährstoffversorgung eine Rolle, auch andere Entwicklungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Sprachentwicklung, die durch das Kauen fester Kost gefördert wird, können zu kurz kommen.
Aber manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren.
Ich gehe einmal davon aus, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind. Das müsste im Zweifel jedoch ein Arzt abklären.
Dann möchte ich Ihnen schon ans Herz legen, Ihren Kleinen weiter behutsam an das feste Essen heranzuführen. Damit sich Ihr kleiner Schatz mit dem festen Essen anfreunden kann, ist es ganz wichtig, dass Sie voll und ganz dahinter stehen und den Kleinen unterstützen und auch zu einem gewissen Grad fordern und fördern. Dass Sie zum Beispiel bei einer Mahlzeit, wie dem Mittagessen, mal konsequent auf festere Kost übergehen. Auch wenn die Mengen nicht immer gleich groß oder auch mal nur gering ausfallen.
Wichtig ist jetzt wirklich konsequent aber trotzdem ruhig und gelassen zu bleiben. Ihr Sohn merkt genau, wann Sie unsicher oder nachgiebig sind. Versuchen Sie Sicherheit beim Essen zu vermitteln.
Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Ihr Junge sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln.
Der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist.
Sie machen es genau richtig, wenn Sie Ihrem kleinen Liebling immer wieder zwanglos feste Kost anbieten.
Bieten Sie neben Brei auch weiterhin Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt), auch wenn er damit zunächst nichts anzufangen weiß.
Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Jungen selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Lassen Sie Ihr Kind experimentieren. Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Und/oder bestreichen Sie den Löffel mit ganz wenig Brei und lassen die Kleine das Essen selbst erforschen. Ohne Druck und Zwang oder große Aufheben. Versuchen Sie mal eine Weile ihn allein damit umgehen zu lassen, ohne ihn groß zu lenken oder zu führen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen wenn Mama mithilft.
Machen Sie es Ihrem Schatz nicht zu leicht, also ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Söhnchen weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss er sich ja auch nicht mit dem Brei mühen.
Versuchen Sie es. Meine Erfahrung ist, wenn es nicht gleich die „sichere“ Milch gibt, dass der Appetit dann auf anderes steigt.
Das ist natürlich auch Übungssache und wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Ihr Kleiner kann und wird das lernen, auch mit Brei etc. bei einer Mahlzeit sich satt zu essen.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihren Kleinen immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kind wird Sie nachahmen. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten.
Eines ist sicher. Jedes gesunde Baby hat sich noch früher später an die Beikost gewöhnt.
Ich drück Ihnen die Daumen und wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Herzliche Grüße
Anke Claus
von
Ulrike Kusch
am 17.03.2017