Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Wie viel Milch?

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

zur Vita

Frage: Wie viel Milch?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Birgit! Ich bin stille Mitleserin, aber jetzt hab ich eine Frage bei der ich nicht fündig werde. Unsere Tochter ist 1 Jahr alt. Sie isst schon fleißig am Familientisch mit, aber besteht noch auf 2-3 Flaschenmahlzeiten pro Tag. Bisher füttern wir noch immer die PRE, da ihr diese schön reichte. Die KiÄ hat nun geraten, direkt von PRE auf Kuh-Vollmilch umzusteigen, aber man soll täglich auf die Höchstmenge von 300ml achten. Man kann dies auch mit Wasser strecken. Ich bin jetzt etwas verwirrt. Ich habe gelesen, dass bei der Milchmenge alles mit eingereichter wird. Auch Joghurt, Käse, Butter etc etc. Wenn ich ihr jetzt statt einer PRE nun Vollmilch gebe und strecke (aktuell trinken wir 400-500 ml PRE am Tag) darf ich ihr ja sonst keinerlei Milchprodukte mehr anbieten? Darf ich die PRE jetzt noch weiter füttern und nur 1 Flasche mit Vollmilch-Wasser ersetzen? Oder von der PRE aufgrund des Alters komplett die Finger lassen? Danke!


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Beitrag melden

Hallo fingerhut Ab dem zweiten Lebensjahr ist es möglich, von Pre-Milch oder Säuglingsmilch 1,2,3 auf Kuhmilch zu wechseln. Es ist eine Möglichkeit - aber keine explizite Empfehlung, also kein sofortiges "Muss" , sondern viel mehr ein "Kann". Der Organismus sei jetzt soweit gut ausgereift, dass Kuhmilch gut vertragen wird und auch die Nährstoffversorgung plus Beikost/Famileinkost gewährleistet ist. Viele Eltern sehnen diesen Moment regelrecht herbei. Sie möchten weder weiterhin (teure) Spezialmilch verwenden oder zubereiten und auch von den Fläschchen wegkommen. Sie nehmen die Möglichkeit zum Wechsel auf Kuhmilch gerne an. Andere Eltern sind skeptisch. Sie möchten lieber weiterhin bei der bewährten Säuglingsmilch bleiben. Denn viele Eltern und Babys lieben Gewohnheiten, was auch Sicherheit bedeutet - und das ist vorerst noch ebenso in Ordnung. Viele Eltern wollen Kuhmilch möglichst oder weitestgehend meiden und empfinden Säuglingsmilch auch im 2.ten Lj noch passender als Kuhmilch. Was für euch aktuell besser oder richtiger ist, das lässt sich darum pauschal nicht sagen. Was zu euch besser passen könnte, das kannst du mal sehen. Und warum nicht beide Milchsorten zeitweilig parallel in den Tagesplan einbauen? Also. Du kannst ab dem zweiten Lebensjahr, sozusagen direkt nach dem ersten Geburtstag theoretisch, von Pre-Milch auf Kuhmilch umstellen, wenn du wollen würdest. Es ist erst einmal nur wichtig, das zu wissen. Denn es wäre nicht sinnvoll, aus reiner Gewohnheit zu lange an Flasche oder Säuglingsmilch festzuhalten, wenn das Kind vielleicht schon andere Bedürfnisse und Fähigkeiten zeigt. Sieh den Hinweis darum zunächst als einen Hinweis, eine Information, und passe alles so für euch zeitlich irgendwann an, wie es für euch sinnvoll ist. Schau dir dein Kind einmal genau an. Hast du den Eindruck, dass die Fläschchen und die Milchmenge aktuell noch passen? Dann könntest du vorerst noch dabei bleiben. Es wäre eine Möglichkeit, dass du demnächst vielleicht bspw eine Flasche durch Kuhmilch (verdünnt) ersetzt, um dein Kind an den Geschmack zu gewöhnen. Es wäre eine Möglichkeit vielleicht bald eine Flasche wegzulassen und stattdessen etwas lauwarme Kuhmilch aus einem kleinen Tässchen anzubieten. Ebenfalls zur Gewöhnung. Du könntest das Tässchen mit Kuhmilch auch jetzt schon, gleich heute Abend, zum Gewöhnen und Kennenlernen anbieten. Den Rest könntest du lassen wie gewohnt. Wenn dein Kind vielleicht bald von sich aus eine Pre-Milchflasche weniger trinkt, könntest du leichter auf eine Tasse mit Kuhmilch umstellen. Kuhmilch sollte nicht aus der Flasche gegeben werden, damit die bisher gewohnten Trinkmengen nicht 1:1 durch Kuhmilch ersetzt würden. Die Möglichkeit, die Kuhmilch mit Wasser zu strecken besteht. Das stimmt. Es wäre eine Zwischenlösung, wenn das Fläschchen weiterhin noch wichtig fürs Baby ist (individuell zu beurteilen, bei einem großen Saugbedürfnis) und Pre-Milch (von seiten der Eltern) abgeschafft werden solle. Von der Flasche mit Kuhmilch wird allgemein jedoch eher abgeraten - weil die Kleinen sonst zu viel Kuhmilch konsumieren könnten, weil sie die gewohnten Trinkmengen beibehalten möchten. Und Fläschchen mit Saugaufsatz sind auch wegen der Zahngesundheit/Zahnstellung langfristig nicht zu empfehlen. Das Trinken aus einfachen Gefäßen mit einem offenen Rand sei zu forcieren. Kuhmilch kannst du in einer Menge von etwa 300 ml täglich geben und ja, es werden auch Essmengen von eiweißhaltigen Kuhmilchprodukten miteingerechnet. Butter und Sahne kannst du bei der Berechnung noch ignorieren. Warum Mengenbegrenzung? Kuhmilch hat einen höheren Proteinanteil als Muttermilch oder Säuglingsmilch. Ab dem 10. Lm wird eine insgesamt niedrigere Proteinzufuhr angestrebt, wobei die Calciumversorgung dennoch gewährleistet sein sollte. Kuhmilch liefert mehr Protein und Calcium als Säuglingsmilch oder Muttermilch. Deshalb reicht eine kleine Menge Kuhmilch aus - ca 300 ml am Tag. 100 ml Milch können adäquat durch ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (=ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse, bzw 100g Naturjoghurt und ca.30-40g Frischkäse ersetzt werden. Zu viel Kuhmilch enthält zu viel Eiweiß, zu viele Mineralstoffe und andere Inhaltsstoffe, was bei einer zu hohen Verzehrsmenge über einen längeren Zeitraum eher ungünstig bzw schlichtweg sehr "ungesund" ist. Die Kuhmilchmenge kann phasenweise (bei Appetit) durchaus auch einmal höher sein. Das wäre okay. Zu meiden ist auf jeden Fall ein dauerhafter Überkonsum. Die 300 ml sind ein grober Orientierungswert. Hilft dir diese Antwort weiter? Oder hast du noch Fragen? Das ganze Thema ist ja doch auch sehr theoretisch in der Grundidee. Als Eltern könnt ihr diese Empfehlungen so für euch einordnen, dass ihr über die Eckpunkte Bescheid wisst und zu den gegebenen Zeitpunkten wisst, wie ihr handeln könntet und vielleicht solltet. Ihr könnt langsam umstellen und du kannst und darfst die Bedürfnisse deines Kindes unbedingt berücksichtigen. Finde die richtigen Zeitpunkte. Grüße Birgit Neumann


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Birgit! Vielen lieben Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Aber zwei Fragen hätt ich da noch: Wenn ich unsere Kleine seh, würd ich demnächst (jedoch nicht überstürzt) die Kombi aus Flaschennahrung und Kuh-Vollmilch versuchen. Darf ich als Flaschennahrung auch im 2. LJ noch PRE füttern oder sollte langsam eine Umstellung auf eine andere Milch erfolgen. Wenn ja, auf was? 1er? 2er? Kindermilch? und.. Wird bei den 300 ml auch die Flaschennahrung miteingerechnet? Vielen lieben Dank


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Beitrag melden

Hallo fingerhut ja, wunderbar, dass du erste Anzeichen erkennen kannst, welche euch zu neuen Milchtrinkgewohnheiten führen werden. Du kannst die Pre-Milch weiterhin nehmen und zusätzlich Kuhmilch einführen. Wenn du zweigleisig fahren möchtest, kannst du die 300 ml Grenze für Kuhmilch etwas heruntersetzen, die Gesamtmenge auf ca 230-250 ml Kuhmilch vorerst noch reduzieren. Wie gesagt, sieh die Zahlen als jeweils grobe Orientierungspunkte im Speiseplan. Finde sinnvolle und stimmige Kompromisse für euren Speiseplan. Gestalte den Übergang von einhundertprozent Pre-Milch so, dass der Übergang zu einhundertprozent Kuhmilch/Kuhmilchprodukte ineinander überfließt. Integriere immer mehr Kuhmilch/Kuhmilchprodukte, also nach und nach und reduziere langfristig dafür die Pre-Milch. Grüße Birgit Neumann


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Okay.. Soll dann ein Fläschchen PRE (180-210 ml) als 50-70 ml Milch „gewertet“ werden? Ich frage deswegen so genau, da ich weder zu viel noch zu wenig „richtige“ Milch geben möchte?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Frau Neumann, meine kleine Tochter ist 8,5 Monate alt. Sie wurde bis sie 6 Monate alt war gestillt. 4 Monate ausschließlich. Danach habe ich etwas Pre dazugefüttert und mit 4,5 Monaten haben wir mit Gemüsebrei gestartet. Leider war meine Milchproduktion trotz Stillberatung und sehr häufigem Anlegen problematisch, sodass immer der Verdacht ...

Hallo Frau Neumann, Unsere Tochter ist 8 Monate alt und wir verwenden neben Beikost noch die Pre HA Milch von Hipp. Nun denke wir, dass es gut wäre auf eine 2er Milch umzusteigen und hätten die 2er Milch (ohne Stärke) ohne HA von Hipp ins Auge gefasst. Damit hätten wir einerseits die altersentsprechende Menge an Nährstoffe wie Eisen und anderers ...

Liebe Fr. Neumann, wie lange ist eine geöffnete Vollmilch (für den Abendbrei) für das Baby genießbar? Wir Erwachsenen trinken diese gerne mal über 4-5 Tage hinweg. Was sieht das beim Baby (8 Monate) aus? Herzlichen Dank.

Hallo Frau Neumann, Unsere Tochter ist 19 Monate alt und nimmt derzeit noch 2 - 3 Flaschen Pre-Nahrung zu sich. Ich habe nun gehört, das in ihrem Alter gar kein Fläschchen mehr gegeben werden sollten. Eigentlich bin ich froh, dass es nur noch 2 - 3 Flaschen sind und nicht mehr 5 - 7. :-( Im Allgemeinen ist die Ernährung sehr schwierig. Zur Hi ...

Hallo Frau Neumann, Meine Tochter ist nun 14 Monate und seit drei Wochen komplett abgestillt. Sie bekommt folgendes an Milch: Morgens gegen 5-6 Uhr 60-90 ml 2er Nach dem aufstehen dann ein Babymüsli mit 90 ml Kuhmilch Abends nach dem Abendessen 90-120ml 2er Nachts zwischen 0 und 1 Uhr 180ml 2er Ist das zu viel Milch? Sie bekommt keinen Ab ...

Hallo Frau Neumann, wir haben jetzt die 4. Mahlzeit eingeführt (Gläschen). Bei den Gläschen ist der Unterschied zwischen OGB und Abendbrei klar, aber wenn ich es selber an mischen möchte was ist der Unterschied? Ich habe von Hipp den Gute Nacht Brei gekauft den mischt man mit Wasser an. Und wie mache ich dann den OGB? Ich habe z.B auch Schmelzfl ...

Liebe Frau Neumann, unser 14 Monate alter Sohn trinkt momentan jeden Morgen als erste Mahlzeit und jeden Abend vor dem Schlafen jeweils ein Fläschchen mit circa 240 ml Pre-Milch, und das sehr gern. Zudem isst er vier feste Mahlzeiten (2. Frühstück, Mittagessen, Snack, Abendbrot). Ich frage mich, ob die Fläschchen allein seinen Calciumbedarf ber ...

Hallo liebe Frau Neumann, ich habe eine Frage bezüglich den Speiseplan meiner 6-monatigen Tochter. Wir haben vor kurzem mit der Beikost begonnen, also Brei, Karotte, Kartoffel, Kürbis und so. Sie scheint aber kein großes Interesse an der Beikost zu haben und isst nur ein paar Löffelchen dann wird sehr schnell mürrisch...In den letzten Tagen habe ...

Guten Abend Frau Neumann,  ich habe meinem Sohn heute zum ersten Mal einen Abendbrei zubereitet. Er ist etwas über 6 Monate alt.  Laut meiner Hebamme könnte man den Brei ruhig mit 200ml frischer Vollmilch anrühren. Auf den Verpackungen der Hersteller steht allerdings 100ml Trinkwasser & 100ml Milch mischen und kurz aufkochen. Kann man den Brei ...

Liebe Frau Frohn, unser Sohn wird bald 14 Monate alt. Er isst gut und gerne, aber keine Riesen Portionen und ist eher zierlich. Bisher habe ich immer darauf geachtet, dass die Kuhmilch Menge am Tag nicht mehr als 200 - 300 ml übersteigt. Zum Beispiel im Porridge oder Grießbrei. Nun habe ich gelesen, dass auch Premilch zur Milch zählt. Unser Soh ...