Frage: Übergang zur Familienkost

Hallo Frau Neumann, Vielleicht haben sie Tipps für mich wie ich meinen baby den Überhang zur Familienkost erleichtern kann. Er ist knapp 10 Monate alt. Ein typischer Tag sieht wie folgt aus: 7 Uhr 230ml Pre 11 Uhr Gemüse Fleisch Brei 150gramm + 100 Gramm obstmus 15 Uhr Getreide Obst brei 220 Gramm 19 Uhr Milch Getreide brei 220 gramm + ein wenig brotflocken Zwischendurch gibt es auch mal einen dinkelring oder eine hirsestange (Hipp), mit denen tut er sich allerdings noch schwer ab und zu. Er trinkt viel und gerne Wasser über den Tag verteilt. Der kleine Mann hat allerdings erst die beiden unteren Schneidezähne, weshalb ich mir etwas Sorgen mache wie es mit dem Kauen von festeren Speisen klappen soll.. Die brotflocken zupfe ich in kleine Stücke aber manchmal muss er sie auch "rauswürgen" Seit einer Woche ungefähr versuche ich die Breie nicht mehr stark zu pürieren sondern eher zu stampfen, so das er stückiger ist. Das klappt auch ziemlich gut. Ich bin auch eher ein Fan vom selber kochen, Gläschen gibt es eher in den Ausnahmefällen. Vielleicht haben sie ein Tipp wie ich unsere Ernährung noch ergänzen kann, eventuell mit einem frühstücksbrei oder sowas. Und wie ich am besten starten kann ihn schonend auf festere Nahrung umzustellen. Ich freue mich auf Rückmeldung, vielen Dank im voraus. :-)

von yashen am 21.06.2021, 01:31



Antwort auf: Übergang zur Familienkost

Hallo yashen probiere es einmal aus, das Brot zu schneiden anstatt zu zupfen. Streiche auf eine Scheibe Brot etwas Butter, schneide ringsum um die Rinde weg und schneide anschließend kleine Würfel. Im Anhang findest du ein Beispielbild "Frühstück", bestehend aus Brotstückchen mit Belag, Obst und einem Getränk. Dein Kind sollte sich die Stückchen sämtlich immer selbständig zum Mund führen. Natürlich wird das nicht von heute auf morgen funktionieren, doch mit dem täglich wiederkehrenden Amgebot wird sich dein Baby langsam daran gewöhnen. Am ersten Tag wird vielleicht nur ein Brotbröckchen um Mund deines Babys landen. Und möglicherweise wird es auch dieses wieder ausspucken. Aber wenn dein Baby die nötige Reife für feste Kost hat, wird er mittelfristig immer besser mit der neuen Konsistenz zurecht kommen. Und auch das sich selber füttern wird deinem Baby zunehmend mehr Freude bereiten. Und bald wird dein Baby vielleicht weniger Brei essen wollen und stattdessen mehr Fingerfood via self-feeding. Biete ruhig weiterhin die bekannten und gemochten Breie an und ergänze diese mit festeren, greifbaren, weichen, gut kau- und schluckbaren Stückchen. Du brauchst den Brei nicht in einer gröber Konsistenz zuzubereiten, sondern kannst deinem Baby die gewohnte Konsistenz belassen. Um die Kost hinsichlich der Konsistenz zu erweitern kannst du Fingerfood zum eigenständigen Essen anbieten. Wenn dein Baby bald an festere Konsistenzen gewohnt sein wird, kannst du vielleicht mit neuen Konsistenzen im Brei weitermachen. SIeh das einmal umgekehrt: gewöhne dein Baby zuerst an neue Konsistenzen. Und zwar indem du deinem Baby die Möglichkeit gibst, diese in einer selbständigen und freiwilligen Weise kennen-, akzeptieren-, und liebenzulernen. Wenn dein Baby diese neuen und festeren (trotzdem weichen) Konsistenzen kennenlernen konnte und diese auch gut essen und schlucken kann, dann wird er auch im Brei (via füttern) diese neuartigen Konsistenzen akzeptieren und essen, er wird Kaubwegungen machen. Jedes Baby entwickelt sich in seiner ganz individuellen Weise und Zeit, so dass man als Eltern den Übergang am besten meistert, wenn man auf das eigene Baby schaut und so fordert und fördert, wie es am besten passt. Wenn dein Baby gezielt zugreift und die Brotstückchen in den Mund nimmt, dann weißt du dass dein Kind definitiv bereit ist für die Familienkost. Die Beikostempfehlungen geben nur eine Orientierung vor. Der Zeitpunkt ab dem 10. Lm ist als eine grobe Zeitphase zu sehen, ab welcher viele Babys in der Lage sind, aufgrund ihrer Entwicklung, dass sie Familienkost (mit)essen könnten. Die Entwicklungsphase um den 10. Lm herum ist gekennzeichnet dadurch, dass Babys einen großen Entwicklungs-und Wachstumsschub machen. Auch im motorischen und kognitiven Bereich sind große Fortschritte bemerkbar. Es ist also nicht so, dass die Familienkost ab dem 10. Lm eingeführt werden muss, sondern vielmehr eingeführt werden kann, wenn das Baby so weit ist. Das zu wissen ist für viele Eltern sehr hilfreich. Babys zeigen dies, weil sie ihre Essgewohnheiten ändern. Manche Babys möchten plötzlich gar keinen Brei mehr essen. Manche wollen nicht mehr gefüttert werden, manche essen plötzlich sehr viel weniger als gewohnt. Manche Babys möchten viel seltener gestillt werden. Manche Babys darf oder muss man ggf etwas mehr fordern und ermutigen - handle bedürfnisorientiert und individuell. Als Eltern hat man oft die Vorstellung, dass die Beikost und der Übergang zur Familienkost planbar sei und Schritt für Schritt abläuft. Doch in den meisten Famliien passiert das doch in eher einer scheinbar chaotischeren Weise ohne logischen Aufbau. Und das ist völlig in Ordnung. Weiterhin gibt es jetzt Milch (Säuglingsmilch oder stillen, Muttermilch) und Brei soweit es klappt. Dazu gibt es breifreie Angebote und on top die Familienkost. Familienkost darf gewürzt sein, sie darf Salz enthalten - denn sie ist ein Zusatzangebot - zum kennenlernen. Wenn ein Baby wirklich nur noch ausschließlich Familienkost isst, sollte diese natürlich ebenfalls eher weniger Salz, Zucker und Co enthalten. Zunächst würde ich dir raten darauf zu achten, dass dein Baby während den Mahlzeiten wirklich gut und sicher sitzt. Schau, dass seine Füße auf einer Unterlage Halt finden und er dadurch sicher und schaukelfrei sitzt, er dadurch seine beiden Hände frei bewegen kann, ohne hin und her zu wippen. Lege vor ihn, gut sicht- und greifbar, verschiedene weiche Stückchen hin. Vermeide es, deinem Baby die Stückchen in den Mund zu geben und lass ihn alle Speisen selbständig greifen und befühlen. So kann er die Stückchen selbständig an und in den Mund führen, um diese vielleicht zu essen. Mit der festen Kost erlebt dein Baby nicht nur Geschmack, sondern auch Konsistenz. Und auch an diese muss er sich erst gewöhnen. Das Essen lernen kannst du ein bisschen mit dem Besuch eines Spielplatzes vergleichen. Auch am Esstisch kannst du dein Baby begleiten und altersentsprechend, dem Entwicklungsstand entsprechend, den motorischen Fähigkeiten entsprechend fordern, fördern ohne zu überfordern. Beobachte dein Baby und reagiere angemessen auf den Ist-Zustand. Was kann dein Baby und was kann es noch nicht? Wo kannst du vielleicht etwas mehr fördern und wann ist es besser zu stoppen? Hast du noch Fragen? Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 23.06.2021



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