Frage: Übergang Familienkost

Hallo, mein Sohn ist nun genau 11 Monate alt. Er hat bis vor kurzem morgens, mittags, nachmittags und abends seine Brei Mahlzeiten eingenommen und dabei immer viel Freude gehabt. Nun verweigert er seit mehreren Tagen die Breimahlzeiten komplett und öffnet seinen Mund für den Löffel nicht mehr. Von nun an möchte er nur noch festes Essen zu sich nehmen. So kriegt er im Moment zum Frühstück Gurken, Äpfel und Butterbrot. Zum Mittagessen Nudeln oder Kartoffeln mit Gemüse und Hackfleisch. Und Nachmittags und Abends nochmal Obst, Gemüse und Brot. Pre Milch bekommt er zusätzlich nach Bedarf. Nun bin ich etwas verunsichert, welches Fleisch und in welcher Form ich ihm denn noch geben könnte? Auch beim Fisch bin ich im Moment noch ratlos, welchen Fisch und wie ich ihm diesen zubereiten kann (da ich selber kein Fisch esse, habe ich hier auch wenig Erfahrung). Zudem würde ich ihm das Essen gerne etwas vielseitiger gestalten, haben Sie mir hierfür noch weitere Tipps? Noch zur Info: mein Sohn hat erst zwei Zähne, kaut aber schon trotzdem sehr gut. Über Ihre Tipps und Anregungen bin ich Ihnen sehr dankbar. Liebe Grüße

von Maree90 am 12.10.2022, 11:43



Antwort auf: Übergang Familienkost

Hallo Maree90 ab etwa dem 10.Lm beginnt eine Phase, in der die meisten Babys ihre Essgewohnheiten verändern und das Interesse an Brei und Milch abnimmt, das Interesse an stückigem Essen, am selbständigen Essen und allgemein das Interesse an Familienkost zunimmt. Genau dies markiert den Zeitpunkt, ab dem ein Baby einen wirklich großen Wachstumsfortschritt vollzogen hat. Babys wachsen in ihren ersten Lebensmonaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht sehr schnell, sondern die gesamte Entwicklung und Gewichtszunahme, wozu auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt. Das erfordert die Aufnahme großer Kalorienmengen. Babys brauchen und trinken darum viel Milch und auch kalorienreiche Beikost. Das Gewicht verdreifacht sich bis zum 1. Geburtstag und ab dann geht es sehr viel langsamer voran. D.h., mit etwa 10 Lm ist diese sehr schnelle Wachstumsphase in der Regel vorbei, das Saugbedürfnis lässt nach, das Gebiss will jetzt benutzt werden und ein Baby selbständiger handeln. Ab jetzt reichen aufgrund des weniger schnellen Körperwachstums kleinere Nahrungsmengen. Das zu wissen hilft vielen Eltern. Denn ab und mit der Familienkost essen Babys scheinbar kleinere Portionen als zuvor mit Brei gewohnt. Das irritiert viele Eltern. Du kannst demnach nun etwas entspannter zusehen, wie und was und wie viel/wenig dein Sohn jetzt durch die stückige Kost isst. Biete weiterhin Pre-Milch nach Bedarf und achte auf die Bedürfnisse deines Kindes, so dass du angemessen reagieren kannst. Vielleicht hat dein Sohn Spaß daran, breiige Speisen ebenfalls eigenständig zu essen. Vielleicht mit den Händen oder vielleicht schafft er es auch schon mit einem Löffel, der ihm gut in der Hand liegt. Finde das richtige Equipment für dein Kind für den Esstisch, wie bspw einen schönen Teller, ein kleines Tässchen, bequeme Lätzchen etc. und esst zusammen mit ganz viel Freuden. Je mehr euer Kind sieht, wie und was ihr Eltern esst, desto besser. Er kann, will und wird euch nachahmen. Nutze jede Gelegenheit, um deinem Kind eine Vielfalt an Geschmacks- und Sinneserfahrungen - direkt von euch - zu ermöglichen. Kostproben von Mama und Papa direkt auch aus der Hand oder euren Tellern. Hier bist du jetzt aufgefordert das Bestmögliche zu tun, um deinem Kind einen freudigen und unkomplizierten Übergang zur Familienkost zu schaffen. Schau mal, wie du dein Kind in euren Essalltag noch besser einbeziehen kannst. Welche Stückgröße ist optimal für dein Kind und welche Präferenzen hat dein Kind in Bezug auf die Konsistenz? Und hier sind noch Anregungen für Fleisch und Fisch: Möglichkeiten für Fleisch in der Familienkost: Mageres Hack kannst du sehr vielseitig verwenden und anbieten. Du kannst als Brotaufstrich Fleischbrei geben. Gut geeignet sind auch gezupfte Fleischstücke vom Schenkel von Huhn/Pute, Fleischfarce als Füllung, oder bspw Gulasch.... Du kannst kleine Frikadellen zubereiten oder Hack in Sosse mischen. Auch Huhn (vom Schenkel) ist ganz gut für die Kleinsten essbar. Gröbere oder zähere Fleischstücke kannst du nachträglich von eurer Familienkost abzwacken und im Universalzerkleinerer* kleinmachen. Auch möglich: Bolognesesosse zu Nudeln, Bolognesesosse in Lasagne, Bolognesesosse auf Pizzateig, als Füllung. Mageres, leicht angebratenes Rinderhack kannst du auf Kartoffelbrei verteilen. Es bleibt kleben und kann einfach mitgegessen werden Frikadellen: 500g Hack mit 1 verquirltem Ei vermischen würzen mit: 1/4 TL Zucker, 1/4 TL Salz, Prise Pfeffer, 1/2 EL getrocknete italienische Kräuter untermischen, Mit heißem Wasser übergossenen Semmelbrösel zugeben und vermischen - soviel Semmelbrösel zugeben, bis die Konsistenz der Hackmasse gut formbar wird. Aus der Masse Frikadellen formen. In wenig, aber ausreichend Öl, in einer beschichteten Pfanne braten. Du kannst die geformten Bratlinge auch einfrieren. Spaghetti Bolognese Bolognesesosse 1 kleine Zwiebel fein würfeln, 1 Knoblauchzehe gepresst. Noch dazu 1 geraspelte Möhre richten. Nach Belieben auch fein geriebenen Sellerie (Menge wie die Möhre) Gemüse in 1 EL Olivenöl ca 10-15 min dünsten. 300g gemischtes Hack und 1 weiteren Olivenöl zugeben, anbraten. Salz, Pfeffer, Zucker, Oregano (frisch oder getrocknet, Basilikum (frisch oder getrocknet) zugeben und durchbraten, bis das Gemüse weich und das Fleisch gar ist. Dann mit ca 400g Tomaten aus der Dose/Tetrapack (stückig oder zerkleinert) auffüllen, aufkochen. Abschmecken, nachwürzen und ggf Tomatenmark zugeben, bis es gut schmeckt. Die Sosse ca 30 min köcheln lassen. dazu klein geschnittene Spagetti Mandelmuswaffeln 50 ml Öl 125 g Mehl (Dinkelmehl 1050) 10g Zucker Preise Vanillezucker 1 Prise Salz 2 Eier 125 ml Wasser oder Pflanzendrink 1 gehäufter EL Mandelmus Eier schaumig rühren, Zucker zugeben, Öl dazu. Drink dazu, restliche Zutaten und zum Schluss das Mehl darunter rühren. Teig quellen lassen und Waffeln backen. Die Waffeln haben eine sehr gute Konsistenz und das Nussmus liefert extra Energie. Herzoginkartoffeln 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Was isst du besonders gerne? Kann dein Kind mitessen? Und anders gefragt, wie kannst du das so zubereiten, aufbereiten oder kleinschneiden, dass dein Kind problemlos mitessen könnte? Und nochmal anders gefragt - wie könntest du das Essen so zubereiten, dass ihr zusammen essen könnt? Isst denn der Papa Fisch? Die Gelegenheit hier zu probieren, das wäre eine gute Möglichkeit. Ggf wäre es auch eine einfache Möglichkeit für dich, Fischstäbchen im Ofen (oder Pfanne) zuzubereiten und anschließend die Panade zu entfernen. Der Fisch darin ist (i.d.R.) grätenfrei und von daher für dein Kind gut essbar. Oder, zur Sicherheit, wie oben beschrieben, den gegarten Fisch pürieren* Grüße Birgit N. * Wenn du einen Universalzerkleinerer hast, einen sog, Food-Processor, irgendsoetwas in der Art, dann kannst sämtliches Fleisch oder Fisch darin zu einem Brei verhäckseln, was dein Baby gefahrenfrei essen kann. Ein Püriergerät liefert ebenfalls gute Dienste.

von Birgit Neumann am 14.10.2022



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