Hallo Birgit!
Ich weiß nicht, ob ich in deinem Forum richtig bin, aber ich versuchs mal!
Unser Sohn, 9 1/2 Monate alt, isst sehr gerne und bis jetzt eigentlich alles, was er zu essen bekommt. Doch vor kurzem hat er begonnen, beim Mittagsbrei (warmer Gemüse-Fleisch-Brei) zu weinen und schreien. Das Interessante dabei: wenn ich mit dem Brei aufhöre, und ihm schon die Nachspeise gebe, sprich Melone oder Banane oder Apfel, ist mit dem Schreien Schluss. Ich dachte zuerst an Bauchweh, aber da wäre ja dann nicht auf einmal bei der Nachspeise Schluss mit weinen. Schmeckt es ihm nicht mehr? Den Mund macht er auf und er spuckt auch kaum was aus. Ich weiß nicht mehr weiter und hab momentan auch leider keine Lust mehr am füttern.
Hast du eine Idee, woran das liegen könnte?
Danke
von
Schmarndi
am 10.07.2013, 13:24
Antwort auf:
Mittagsbrei
Hallo Schmarndi
du hast keine Lust mehr, dein Kind zu füttern und voilà, dein Kind möchte gar nicht mehr mit Brei gefüttert werden :-)
Dein Baby ist dem Babystatus fast entwachsen und fast ein Kleinkind. Er möchte selbständig werden und alleine essen. Er will essen wie die Großen.
Das ist vollkommen normal und du kannst dich darüber freuen, dass sich dein Kind sich so prächtig entwickelt.
Mit etwa 10 Lm ist die Zeit des schnellen Wachstums allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Die Stagnation im Längenwachstum, merkt man alsbald auch an den Kleidergrößen, weil die inzwischen über längere Zeiträume passen. Und weil ein Kind nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich auch nicht so schnell bemerkbar. Brei bringt viel Masse und macht schnell satt, wohingegen Stückchen gekaut werden müssen. Das ist zunächst spannend und reicht vorübergehend zum satt essen aus. Es ist eine Phase. Gib deinem Kind Brot, und stückige Kost und lass ihn selbst essen.
Gib einen Teller oder eine Schüssel, in die du Basics wie Nudeln, Kartoffel oder Gemüsestückchen/stäbchen) füllst. Die Dinge kann dein Kind auch erst mal nur zunächst spielerisch erkunden, was auch, oder eben bevorzugt in diesem Alter, mit dem Mund geschieht. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt und alle Sinne wollen beschäftigt sein. Es ist genau der richtige Zeitpunkt, um deinem Baby neue Essgenüsse anzubieten.eine gute Überleitung von Babybrei zum normalen Essen kannst du erreichen, indem du solche Sachen kochst, die dir schmecken und einigermaßen kleinkindgerecht sind.
Das Fachwort dazu heisst: "soziales Lernen". Es basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr euer Kind bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte er dem nacheifern.
Butterbrot morgens und abends ist eine verlässliche Basis, die auch sättigt. Dazu die obligatorische Portion Milch. Mittags gibt es weiterhin Brei. Es ist möglich, die Breizutaten als Stückchen zu geben, wenn Brei nicht mehr gegessen werden will.
Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost schon besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien (oder Stückchen) satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen.
Also dann
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 11.07.2013